Dampfradioforum

Ich habe in meiner Normende Fidelo noch diesen Kondensator entdeckt und ausgetauscht.
Als ich ihn aus Interesse mal aufgeschnitten habe viel mir auf, dass da ein Keramikwiderstand drin ist...
Ich habe den Widerstand nicht dazugelötet und trotzdem funktioniert das Radio in allen Funktionen einwandfrei.

Zwei Fragen:
Macht das "viel aus" wenn man den Widerstand nicht ersetzt?
Wie ist der Widerstand in dem Kondensator geschaltet?

Aufschrift: 0,01µF
+10MOhm

Der Kondensator/Widerstand hatte drei Anschlüsse. Ich dachte zuerst an einen normalen Kondi mit Abschirmung, da er von außen genau so aussah.

Hi,

check mal im Schaltplan wofür der Widerstand gut war. Mitunter war der Widerstand als Gitterableitwiderstand eingebaut und bestimmt den Arbeitspunkt der Röhre (evtl. den C-Teil der EABC 80?). Wenn dem so ist, sollte der Widerstand wieder eingebaut werden, da der Arbeitspunkt ansonsten nicht stimmt.
Das oben ist eine Möglichkeit - die genaue Antwort kann nur das Schaltbild geben.


Gruß
Oliver

P.S. Ich lade gerade die Bilder hoch bei Biete

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Nette Grüsse aus dem Ruhrgebiet.

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Was bedeutet denn Arbeitspunkt eigentlich?

Hallo

ich erkläre dich kurz
[img]
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/c ... -ECC40.png[/img]

Das zeigt Kennlinie von Triode ( EABC80, z.B.)
"A" zeigt richtige Arbeitspunkt von Triode
Ohne Ableitwiderstand verschiebt Arbeitspunkt ungünstig, z.B. zu AB, dann hört nicht gut an, klirrt und so.
Weil dort Kennlinie nicht gerade ist, beim A ist Kennlinie gerade.




Grüss
Matt

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Ah okay alles klar.
Auch wenn ich einigen damit jetzt auf die Füße trete mit dieser Aussage, aber das Radio läuft bis jetz, wie ich das beurteilen kann bei allen Funktionien sehr gut, voller satter Klang.

Der eine äußere Kontakt des Kondensators war an der Chassis verlötet.

Hallo,

bei N-Mende war diese im Kondensatorgehäuse untergebrachte R-C Anordnung eine übliche Massnahme. Dabei diente der in dieser "Integrierten Schaltung" untergebrachte 10Meg. Widerstand zur Erzeugung der Gittervorspannung, infolge des sog. Gitteranlaufstromes. An dem 10Meg. fällt dann die für die EABC notwendige Gittervorspannung von ca. -1 bis -2 Volt ab. Der 10Meg muss vom Gitter nach GND liegen. Der Kondensator dient als Koppelkondensator über welchen das NF-Signal eingespeist wird - er geht vom Gitter zur speisenden NF-Quelle.

Bei fehlendem 10Meg-Widerstand arbeitet die Röhre instabil - sie hat keinen definierten Arbeitspunkt. Arbeitspunkt bedeutet, dass die Röhre gezielt auf, möglichst den mittleren (bzw. linearen) Teil der Ia/ -Ug Kennlinie festgelegt wird. Diese Einstellung erfolgt durch Zuführen einer passenden negativen Gittervorspannung.

Dies kann, wie in diesem Fall, durch Verwenden eines hochohmigen Gitterableitwiderstandes - je nach Röhre 5 ... 10 Meg erfolgen; oder durch Einfügen eines Katodenwiderstandes 1 ... 3 K-Ohm bewirkt werden, wobei in diesem Fall der Gitterstromkreis über einen Gitterableitwiderstand 820K bis 1,2M geschlossen werden muss. Die dritte Möglichkeit besteht darin eine zusätzlich (extern) erzeugte negative Spannung passender Größe dem Gitter der betreffenden Röhre über ihren Gitterableitwiderstand zuzführen.

Nun sollte es klar sein, dass du in deinem speziellen Fall dringend einen 10Meg einbauen mußt, um einen definierten Arbeitspunkt herbeizuführen, bei welcher die Röhre eine weitgehend Verzerrungsarme Übertragung (Verstärkung) deines Signals leisten kann. - Ohne diesen Widerstand hast du einen instabilen "floatenden" Arbeitspunkt, welcher zu unliebsamen Verzerrungen und auch sonstigen nicht nachvollziehbaren Effekten führen kann - Blubbern, Pumpen bis hin zum völligen "Verstopfen" (Schweigen) der Röhre bzw. Gerätes.

Nachtrag: Das "kalte" Ende des 10Meg war gleichzeitig mit einer, den Kondensator umgebenden Abschirmfolie versehen, um Brummeinstreuungen in diesen hochohmigen Bereich zu verhindern.

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...und glüht auch die Anode rot, ist die Röhre noch nicht tot.

Mit freundlichen Grüßen, Peter R.

Hallöle,

das Teil habe ich nicht nur in meinem Fidelio, sondern auch in meinem Elektra kennengelernt. Hat Nordmende zu dieser Zeit wohl in diversen Radios verwendet.

Ich würde einen entsprechenden Widerstand einlöten (habe ich bei beiden gemacht). Schließlich haben sich die damaligen Entwickler was dabei gedacht.

Wie bereits von glaubnix geschrieben, wird ja mit diesem Widerstand eine gewisse Vorspannung am Gitter der Triode erzeugt. Vielleicht läuft das Radio auch ohne die Vorspannung recht ordentlich, aber ich möchte meine Geräte technisch schon wieder so haben wie sie ursprünglich ausgeliefert wurden.

Gruß,

Volker

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Die Kinder von heute sind Tyrannen! Sie widersprechen ihren Eltern, kleckern mit dem Essen und ärgern ihre Lehrer.
Sokrates, griech.Philosoph, 469-399 v.Chr.

Das halbe Leben besteht aus Warten. In der anderen Hälfte versucht man sich zu erinnern, worauf.

Alles klar, bis wie viel Watt war denn dieser Widerstand?
Kann ich da einfach einen kleinen Kohlewiderstand einbauen? Bzw, da ich keinen habe, nur 1MOhm Widerstand, 10 hinereinander einbauen?
Odre soll ich lieber einen kompletten kaufen?

Nein, ohne diesen Gitterableitwiderstand funktioniert die Vorspannungerzeugung nicht einwandfrei; im Extremfall wird das Gitter "zugestopft". Das Verfahren nennt sich Vorspannungserzeugung durch Gitteranlaufstrom und wird hier beschrieben:
http://de.wikipedia.org/wiki/Gittervorspannung

Der Widerstand braucht höchsten 0,33W Belastbarkeit (kleiner Kohleschicht-R), eher weniger, einfach einmal nachrechnen. Die 0,33W wurden z.B. in div. Grundig-Geräten im Schaltplan aufgeführt.

10 R in Reihe sehen wohl eher etwas befremdlich aus, oder?

Hallo,

die Leistung dieses Widerstandes ist vernachlässigbar klein, es reicht ein Standardtyp mit 1/4 Watt. Theoretisch könnte man schon zehn 1-MegOhm-Widerstände in Reihenschaltung nehmen, aber aufgrund der sich ergebenden Baulänge würde ein unschöner Brumm eingeschleppt. Um dies zu vermeiden, war ja die alte Kombi aus Kondensator und Widerstand extra geschirmt ausgeführt. Also - lange Rede, kurzer Sinn: EINen 10-MegOhm / 1/4Watt besorgen und die Welt ist wieder in Ordnung

Okay, und wird der Widerstand in Reihe oder parallel zu dem Kondensator geschaltet?

EDIT: Sinnlose Frage, der Widerstand wird ja an einem ganz anderen Kontakt angelötet

Ich würde einen neuen kaufen, als eine Reihe einzulöten. Kostet beim Elektronik-Laden nur wenige Cent das Stück (natürlich nicht beim "Ich-bin-doch-nicht..." - die haben sowas nicht).

@Radiomann:
Danke auch von mir für den erklärenden Link. Wieder was dazugelernt.
PS: Ich will mir ja auch noch irgendwann einen Gitarrenverstärker selbst bauen, der soll ja verzerren...

Gruß,

Volker

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Das halbe Leben besteht aus Warten. In der anderen Hälfte versucht man sich zu erinnern, worauf.

Das war eigendlich auch nur ein Gedanke. Weil 1MO Widerstände hätt ich da, dann könnte ich gleich loslegen.
Aber dann kauf ich morgen einen Neuen.