Hallo,
ich hatte vor einiger Zeit einen Röhrenmesskoffer gekauft - den Neuberger W242. Das Gerät ist als Vorkriegsgerät mit dadurch eingeschränktem Nutzwert relativ preiswert zu bekommen - und es ist ein MESSgerät und kein Prüfer wie Funke W19.
Das Gerät zeichnet sich dadurch aus, dass alle Spannungen entweder an einer extra Fassung für Erweiterungsgeräte oder auch an Bananenbuchsen abgreifbar sind. Somit steht dem Bau eines Erweiterungskastens nichts im Wege und das Gerät kann auch 'aktuelle' Rähren Messen - wie z.B. ECL86.
Angeregt von dem Thread vom Mathias (
http://www.dampfradioforum.de/viewtopic.php?f=34&t=18178) habe ich mich entschlossen diesen Zusatzkasten zu bauen.
Zunächst mal das Neuberger W242:
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Wie man sieht werden alle Spannungen mit Messgeräten angezeigt. Ein Vergleich mit einem aktuellen Multimeter ergab eine gute Übereinstimmung. Die Genauigkeit ist für meine Zwecke sehr ausreichend.
Das Anodenstrommessgerät ist eine Nummer größer und entsprechend gut ablesbar.
Das Gerät selber wurde 1936 gebaut. Das bedeutet natürlich, das die zu der Zeit verfügbaren Röhren gemessen werden können. Damals gab es noch keine Kreuzschienenverteiler, sondern die Anschlüsse der Röhrenfassungen sind fest belegt. Somit gibt es auch mehrere Europafassungen und mehrere AU-Fassungen. Eben entsprechend der Röhrentype wie z.B. Pentode; Triode; Mehrgitterröhre usw. Um enige Fassungen zu sparen wurden damals zwei Umschalter vorgesehen, der die Belegung teilweise umschaltbar machen konnte - alles in allem ein sehr unflexibles Konzept.
Der Messvorgang geht so von Statten, dass zuerst die Röhre in die entsprechende Fassung gesteckt und der Röhrenschalter in die richtige Position laut Gebrauchsanleitung gestellt wird.
Dann wird eine Vorprüfung gemacht um Elektrodenschlüsse zu erkennen. Dann wird auf Röhrenmessung umgestellt und die Spannungen an die Elektroden gelegt, die in der Röhrentabelle angegeben sind.
Der Anodenstrom kann dann abgelesen werden.
Von Hause aus vorgesehen ist die AU-Fassung 6 für Erweiterungsgeräte. Diese wurde auch für den Z0815 verwendet. Dazu wurde eine unbrauchbare Röhre um Ihren Sockel gebracht und dieser zusammen mit einem alten Netzstecker vereinigt:
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Auf der anderen Seite liegen nun die Spannungen aus dem Gerät an den Bananensteckern an. Die Stecker sind beschriftet mit der entsprechenden Spannung (Anode; Schirmgitter; G1; Hilfsgitter; Kathode; Faden).
Der eigentliche Zusatzkasten wurde aus einer alten Experimentierplatte hergestellt, die mal in der Fachhochschule im Einsatz war. Diese wurde damals von Röhre auf Transistor umgefrickelt und sah entsprechend aus. Das Frontplattenmaterial ist identisch mit dem des W242 - passt also prima!:
Dateianhang:
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Der alte Kasten wurde also chirugisch zerteilt und poliert. Dann die Fassungen eingebaut und das ist das Ergebnis:
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Die Breite des Kastens wurde so gewählt, das er in das freie Fach vom W242 passt und dort verbeleiben kann.
Die Verdrahtung sieht so aus (es sind noch nicht alle Fassungen montiert - es fehlen noch einige - siehe Kleinanzeige). Wichtig sind die Feritperlen die in den Schrumpfschläuchen stecken. Die sollen Schwingungen verhindern, die unter Umständen bei sehr steilen PEntoden auftreten können.
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Fortsetzung folgt