Dampfradioforum

Röhrenradioforum: Das Forum für alle Freunde alter Röhrenradios, Kofferradios und Röhrentechnik!
Ihr letzter Besuch: Sa Apr 27, 2024 17:43 Aktuelle Zeit: Sa Apr 27, 2024 17:43

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde




 [ 90 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1, 2, 3, 4, 5, 6  Nächste
Autor Nachricht
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Do Sep 02, 2010 13:06 
Offline

Registriert: Sa Jan 23, 2010 17:48
Beiträge: 148
Wohnort: München
Hallo,
legt man auch T2/f2 fest, spart man einen Schalter und ein paar Kondensatoren. Das kann dann jeder beim Bau immer noch entscheiden, ob er für f2 6 umschaltbare Kondensatoren oder nur einen festen Kondensator einbauen will. Auf jeden Fall wird die Schaltung erheblich einfacher als die verlinkte Schaltung werden, OPAMPs machen da schon einiges aus.

Ach ja, die Schaltung wird wohl nur für Magnetsysteme sinnvoll sein, ein Kristallsystem hat keinen linearen Frequenzgang, sondern ähnelt eher dem eines RIAA-Entzerres (Ausgangsspannung nahezu umgekehrt proportional zur Frequenz), so daß man Kristalltonabnehmer an normale, hochohmige Hochpegeleingänge angeschlossen hat. Allerdings könnte man einen Vorteiler aus Kondensator und Widerstand machen und den Kristalltonabnehmer über den anschließen. Evtl. wird der Frequenzgang so eines Tonabnehmers "begradigt", wenn man ihn mit vielleicht 1k belastet (kapazitiv, niederohmig belastet ergibt Spannung proportional zur Frequenz).

Gruß


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Do Sep 02, 2010 17:30 
Offline

Registriert: Sa Mär 06, 2010 19:22
Beiträge: 1878
Wohnort: Ruhrpott
Also, um einen Plattenspieler mit Kristallsystem an einen RIAA-Entzerrer-Vorverstärker anzuschließen, gibt es von Radiowerkstatt eine sehr gute und sehr einfache Schaltung:
http://www.weltklang-world.de/download/ ... zerrer.pdf

Macht man an Stelle des 820 Ohm Widerstandes noch ein paar schaltbare Widerstände von 2,5 KOhm, 5 KOhm, 10 KOhm und 20 KOhm, kann man die Höhenabsenkung recht gut (nach Gehör) den Schellackplatten anpassen.

VG Willi


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Fr Sep 03, 2010 7:34 
Offline

Registriert: Sa Jan 23, 2010 17:48
Beiträge: 148
Wohnort: München
Hallo,
so etwas habe ich mir auch vorgestellt. Umschaltbar muß es nicht sein, denn mit f3 wird ja bereits die Höhenabsenkung umschaltbar realisiert. Und ein einstellbarer Tiefpaß als Rauschfilter ist auch noch dabei. Diesen Vorsatz kann man entweder als Adapter oder per Schalter zuschaltbar in den Verstärker integrieren. Ein parallel angeschlossener RIAA Entzerrervorverstärker ist auch damit betreibbar, dessen 47k Eingangswiderstand ändern am Adapter kaum etwas.

Gruß


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: So Sep 05, 2010 14:01 
Offline

Registriert: Sa Jan 23, 2010 17:48
Beiträge: 148
Wohnort: München
Hallo,
ich habe mal eine Schaltung gezeichnet und mit der Digitalkamera abfotografiert (da mein alter Scanner heute entgültig den Geist aufgab). Nach etwas Aufbereitung mit Photoshop ist das jetzt auch einigermaßen lesbar, obwohl es eine Handzeichnung ist. Das Problem ist nur, wie postet man hier Bilder, am besten so, daß hier nur eine kleinere Vorschau sichtbar ist und erst beim Anclicken das große Bild erscheint? Ich habe keinen Webspace, auf den ich das hochladen könnte. Gibt es Bilderdienste, die keine Anmeldung erfordern, ich will nicht nur deshalb wieder einen Datenstriptease machen oder irgendwelchen Stress mit Wegwerfemailadressen und Dummynamen machen...

Vielleicht kann jemand eine kurze Anleitung zum Bilderposten geben. Die Schaltung ist ca. 500-600kByte groß und ein jpg-Bild. Auch, wenn die Schaltung ziemlich aufwendig aussieht, braucht sie nur 2-mal TL074, diverse Schalter (je nach Bestückung/Ausstattung bis zu 8 Stück) und sonst Widerstände und Kondensatoren, Anschlußbuchsen und ein Gehäuse. Eine genauere Beschreibung folgt, wenn die Schaltung auch sichtbar ist.

Gruß


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: So Sep 05, 2010 15:12 
Offline

Registriert: Sa Jan 23, 2010 17:48
Beiträge: 148
Wohnort: München
Hallo,
jetzt erst einmal der Versuch, einen Link zum Schaltbild zu posten. Da das Bild deutlich breiter als 600 Pixel ist, gibt es nur einen Link.

http://img96.imageshack.us/img96/9747/entzerrer.jpg

Kommentare dazu folgen mit dem nächsten Posting

Gruß


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: So Sep 05, 2010 15:59 
Offline

Registriert: Sa Jan 23, 2010 17:48
Beiträge: 148
Wohnort: München
Hallo,
Das Bild scheint downloadbar zu sein, ich sehe es jedenfalls lach der Ladezeit auch auf meinem Browser.

Ganz oben im Bild der Eingang mit den Outputbuchsen zum Durchschleifen zu einem normalen Phonoeingang. Mit S1 kann ein 47k-Abschluß zugeschaltet werden, wenn dieser Versrärker ohne Durchschleifen verwendet wird. Man kann S1 mit den Widerständen auch weglassen, falls doch ohne Durchschleifen, kann man sich zwei Dummy-Cinchstecker mit eingelöteten 47k-Widerständen anfertigen und die auf die Outputbuchsen stecken.

Mit S2 schaltet man ein Netzwerk ein, wenn man einen Kristalltonabnehmer verwendet, bei einem Monosystem wird der nur an "R" angeschlossen. Verwendet man nur ein Magnetsystem, kann S2 mit den Netzwerken weggelassen werden.

Es folgen die hochohmigen Eingangsbuffer mit je 1M Eingangswiderstand. Mit S3 kann man wählen, ob man bei einem Stereosystem beide Kanäle in ein Monosignal zusammenfaßt (S3 geschlossen) oder nur den rechten Kanal nutzt bzw. ein Monosystem hat (S3 offen). Bei Schallplatten mit Seitenschrift würde ich bei einem Stereosystem S3 schließen, das Nutzsignal bleibt gleich, aber das Rauschen geht um ca. 3dB zurück, da bei einem Stereosystem der Rauschabstand in jedem einzelnen Kanal um 3dB schlechter ist (die Seitenschrift liefert nur 71% Anteil bzgl. des 45°-Winkels, auf den ein Stereokanal reagiert, das Rauschen kommt aber trotzdem mit voller Stärke). 3dB können bei den geringen Rauschabständen von alten Platten schon einiges ausmachen. Bei Tiefenschrift (falls jemand Edisonwalzen mit einem Tonabnehmer abtastet oder falls es doch Platten mit Tiefenschrift geben sollte) muß S3 offen sein, sonst wird das Nutzsignal stark abgeschwächt und verzerrt - bei gleichem Rauschen.

Anschließend folgt der eigentliche Verstärker rund um S4, die Verstärkung ist umschaltbar. Leider passierte mir da mit den Widerstandswerten ein Fehler, der 3k-Widerstand an S4 muß 2k haben und der 1k wird durch eine Drahtbrücke ersetzt. Braucht man nur eine feste Verstärkung, läßt man S4 weg und baut den passenden Widerstand direkt ein.

In der nächsten Zeile ist der eigentliche Entzerrer. Das erste Glied 22n/15k ergibt das feste f1 (50Hz), der Punkt, an dem die Baßanhebung wieder aufhört. Mit S5 schaltet man f2 um, den Punkt, bei der die Baßanhebung beginnt. Je höher die Frequenz, desto mehr Baßanhebung erhält man. "0Hz" bedeutet, daß es keine Baßanhebung gibt.

Mit S6 wird f3 umgeschaltet, der Beginn der Höhenabsenkung. Wie bei f2 sind nicht mehr alle Frequenzen dabei, teilweise sind die so dicht nebeneinander, daß die Toleranzen der Kondensatoren schon größer sind. Die Normwerte werden auch nicht exakt getroffen, aber die Abweichungen mit der nächstgelegenen Frequenz dürften kleiner als 1dB sein - wahrscheinlich ist die Toleranz der Aufnahme viel größer. In Stellung "20kHz" findet eine Höhenabsenkung erst oberhalb des Hörbereiches statt.

In der nächste Zeile ist das Rumpel- und Rauschfilter vorhanden. Mit S7 wird das Rumpelfilter umgeschaltet (Filter zweiter Ordnung mit Butterworthcharakteristik, beim Hochpaß und im Baßbereich ist die Impulswiedergabe gut) und mit S8 das Rauschfilter (Filter zweiter Ordnung mit Besselcharakteristik für optimale Impulswiedergabe als Tiefpaß). Die Schaltschritte betragen jeweils ca. eine halbe Oktave, bei "20Hz" bzw. "20kHz" ist praktisch keine Wirkung vorhanden. Diese Filter können ggf. auch weggelassen werden. Die 6-fach Umschalter sind hier jeweils doppelt gemeinsam auf einer Drehachse vorhanden, aber die 6-fach-Schalter haben fast immer sowieso zwei gemeinsame Umschalter. Mit Potis wäre das theoretisch auch machbar, erfordert aber eine etwas andere Schaltung (hier sind die umgeschalteten Widerstände verschieden groß!) und ist ungenauer, weniger gut reprodizierbar, außerdem haben Potis eine geringere Lebensdauer, vor allen die neueren, billigen Exemplare...

Ganz unten die Spannungsversorgung. Links der Eingang für ein Steckernetzteil, es sollte mindestens 12V haben, besser sind höhere Spannungen, ideal wären ca. 24V. Es muß nicht stabilisiert sein, sollte aber schon einen Siebelko haben (sonst muß hier einer parallel zum Eingang dazu). Als Verpolschutz kann noch eine 1N4007 in Reihe mit dem Pluspol eingebaut werden. Der Darlingtontransistor (irgendein NPN Darlington Leistungstransistor kleiner Leistung) ist eine Art "Gyratordrossel", die zusammen mit dem 1000µ-Elko eine sehr wirksame Siebung ergibt. Der OPAMP mit den beiden 100k-Widerständen erzeugt eine Gleichspannung mit halber Betriebsspannung, die für die Arbeitspunkte der OPAMPs gebraucht wird. Ganz rechts unten ist angedeutet, daß die beiden TL074 auch eine Versorgung brauchen...

Die Pinbelegung des TL074 findet man in dessem Datenblatt, es sollte kein Problem sein, eins mit google zu finden. Auf jeden Fall ist Texas Instruments (TI) einer der Hersteller. Es gibt den TL074 in 14-poligen DIL-Gehäuse mit 2.54mm Raster, ich empfehle passende IC-Fassungen (sonst geht der bestimmt kaputt, mit Fassung jedoch nie :roll: ). Für die Fassunge würde ich ein paar Cent mehr ausgeben und die besseren mit gedrehten Kontakten nehmen, man spart sich auf Dauer sehr viel Kummer und Ärger.

Die Widerstände sollten 1% Toleranz haben, die kosten auch kaum mehr als die 5%-Widerstände. Die Kondensatoren außer den Elkos sollten auch möglichst genau sein, mindestens 10%, besser wäre noch 5%, falls erhältlich. Es gibt teilweise auch 1%, aber das wird teuer und ist nicht nötig.

Gruß


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Mo Sep 06, 2010 12:17 
Offline

Registriert: Sa Mär 06, 2010 19:22
Beiträge: 1878
Wohnort: Ruhrpott
Hallo Andy!

Das ist ja 'ne Mammutarbeit. Ich werde mich jetzt mal hinzetzen und versuchen, mich da durchzubeißen. Was ich bisher so verstanden habe, sieht's sehr gut aus.

:danke:

VG Willi


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Mo Sep 06, 2010 12:40 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Mi Jun 04, 2008 0:16
Beiträge: 747
Wohnort: Saarbrücken
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Hallo in die Runde,

hervorragende Arbeit, Andy!

eine demgegenüber äußerst "abgespeckte" Version des Projekts habe ich am Wochenende mal entworfen. Es hat die Möglichkeiten, die ich persönlich brauche. (Ich will das natürlich niemandem so aufzwingen!)

Folgende Vereinfachungen/Eigenschaften:

1. Als normaler Stereo-RIAA-Entzerrerverstärker verwendbar. Die gleichzeitige Belegung des Phono- und eines Hochpegeleingangs am Hifi-Verstärker entfällt damit
2. Feste Tiefen-Entzerrung T1 und T2 (für meine Bedürfnisse ausreichend), bei Stereo feste Entzerrung T3 (nach RIAA)
3. Bei Mono stufenlose Einstellung T3 (RIAA sollte am Poti-Anschlag zu liegen kommen)
4. Bei Mono zuschaltbare, stufenlose Rauschsperre. (Hier als hintereinandergeschaltete Tiefpässe 1. Ordung realisiert)

Es fehlt noch eine Rumpelsperre, ich überlege allerdings noch, ob ich die wirklich brauche.

Nachteilig ist bei meiner Schaltung, dass die stufenlose Einstellung von T3 den Wert von 0 us nicht ganz erreichen kann. Die Frage ist allerdings, ob sich das bei den entsprechenden, mechanisch aufgenommenen "Steinzeit"-Platten überhaupt nachteilig auswirkt.

Die Schaltung ist noch nicht dimensioniert, es ist ein grober Vorentwurf, und es sind vermutlich auch noch massenhaft Fehler drin. Link zur Schaltung:

http://img840.imageshack.us/img840/4761/vorentwurf20100906.png

Gruß Ben


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Mo Sep 06, 2010 13:51 
Offline

Registriert: Sa Jan 23, 2010 17:48
Beiträge: 148
Wohnort: München
Hallo,
Zur Rauschsperre mit Stereopoti: es geht mit nur einem OPAMP und man kann auch beliebige Filtercharakteristiken realisieren, z.B. auch wieder Bessel. Die Schaltung sieht ganz ähnlich wie bei meinem Tiefpaß aus, statt der zwei Umschalter mit den Widerständen wird das Stereopoti eingesetzt, jeweils mit relativ kleinen Serienwiderständen, denn Null sollten die Widerstände nicht werden. Da die Widerstände des Stereopotis aber immer gleich sind, muß der OPAMP eine Verstärkung >1 haben, für Bessel liegt die irgendwo zwischen 1 und 2. Das erfordert einen zusätzlichen Spannungsteiler vom Ausgang des OPAMPs zu dessen "-"-Eingang. Dein Filter hat "kritische Dämpfung", Nachteil ist, daß in der ersten Oktave das Filter kaum steiler als ein Filter erster Ordnung ist, erst dann fällt es steiler ab.

Leider verstärkt das Tiefpaßfilter dann, das geht bei gleichen Widerständen und Kondensatoren nicht anders, aber man kann das Ausgangssignal nicht am OPAMP-Ausgang, sondern am Spannungsteiler am "-"-Eingang abgreifen, den Spannungsteiler kann man relativ niederohmig machen.

Ein Hochpaß als Rumpelfilter ist genauso mit einem Stereopoti machbar, man vertauischt lediglich C's und R's.

Schaltung findet man im Tietze-Schenk, kann sein, daß das auch sonst im www beschrieben ist, evtl. sogar als Auszug vom Tietze-Schenk (das ist ein Standardbuch für Elektrotechniker, aber teuer). Nachteil bei Potis ist aber neben der Lebensdauer und der schlechteren Reproduzierbarkeit auch der oft eher mangelhafte Gleichlauf der Stereopotis, das gilt ganz besonders für logarithmische Ausführungen.

Ich selber bevorzuge bei meinen eigenen Audiogeräten Lösungen, die ganz ohne Potis und Schalter auskommen, Schalter werden durch integrierte Analogschalter und -multiplexer ersetzt (z.B. 4066, 4051, 4052 oder 4053, gibt auch viele andere), Potifunktionen durch Analogmultiplexer (entspricht Wahlschaltern). Durch geschickte Kombination mehrere Stufen und "stromfreies" Schalten (es fließen nur die extrem geringen Eingangssträme der OPAMPs, so machen die Analogschalter keine Verzerrungen) kann man auch Potifunktionen mit vielen Stufen realisieren. Ich hatte einen derartigen Vorverstärker 1982 entworfen - und benutze den heute noch. Der Aufwand ist allerdings sehr hoch, schließlich ist auch noch ein Prozessor mit entsprechender Software drin, entsprechende Displays und eine Fernbedienung für alle Funktionen, "Potifunktionen" werden dort sogar mit einem optisch abgetasteten Drehgeber (Zahnrad mit zwei Gabellichtschranken, auch Eigenbau, da Fertigteil damals extrem teuer) bedient, also ganz normal per "Drehknopf", keine "+" und "-" Tasten.

Deshalb auch meine Vorliebe für die Stufenschalter, die sind langlebiger und liefern exakt reproduzierbare Einstellungen, brauchen aber noch keinen Prozessor...

Gruß


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Mo Sep 06, 2010 13:57 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Mi Jun 04, 2008 0:16
Beiträge: 747
Wohnort: Saarbrücken
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Hallo Andy,

das mit dem aktiven Tiefpass 2. Ordnung - mit nur einem OP - hatte ich mir auch überlegt. Bei meiner Schaltung bräuchte ich allerdings dann noch einen extra Trennverstärker, so dass der Bauteileaufwand letztlich doch wieder derselbe ist...

Ich denke nochmal drüber nach.

Danke für den Tipp!

Gruß Ben


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Mo Sep 06, 2010 17:13 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: So Dez 28, 2008 16:44
Beiträge: 2573
Wohnort: Essen-Ruhr
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
@Willi
Die Schaltung von Andy ist nicht so kompliziert, wie sie aussieht. Verwirrung schaffen nur die Einstellungsmöglichkeiten.

_________________
Gruß Stephan

Röhre gut, alles gut
Ein Wunder ist das elektrisch Licht, manchmal geht es, manchmal nicht. :idea:

RIP WDR Langenberg 720kHz (6.07.2015 - 02:00)
RIP DLF Nordkichen 549kHz (31.12.2015 - 23:50)


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Di Sep 07, 2010 4:10 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Mi Jun 04, 2008 0:16
Beiträge: 747
Wohnort: Saarbrücken
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Hallo Andy,

oben hattest Du - hervorragend erläutert - geschrieben:

Zitat:
Mit S3 kann man wählen, ob man bei einem Stereosystem beide Kanäle in ein Monosignal zusammenfaßt (S3 geschlossen) oder nur den rechten Kanal nutzt bzw. ein Monosystem hat (S3 offen). Bei Schallplatten mit Seitenschrift würde ich bei einem Stereosystem S3 schließen, das Nutzsignal bleibt gleich, aber das Rauschen geht um ca. 3dB zurück, da bei einem Stereosystem der Rauschabstand in jedem einzelnen Kanal um 3dB schlechter ist (die Seitenschrift liefert nur 71% Anteil bzgl. des 45°-Winkels, auf den ein Stereokanal reagiert, das Rauschen kommt aber trotzdem mit voller Stärke). 3dB können bei den geringen Rauschabständen von alten Platten schon einiges ausmachen.

Ich möchte hierzu noch ergänzen, dass bei L+R-Wiedergabe von Monoplatten sich auch Knistern/Knacken, Rumpeln und vor allem die Verzerrungen reduzieren, teilweise in erheblichem Maße. Diese Verzerrungen bzw. Beschädigungen der Platte beinhalten nämlich - manchmal sogar überwiegend - eine "Tiefenkomponente", die als störendes Differenzsignal erscheint, sich aber bei Summenbildung erfreulicherweise auslöscht. Vor allem arg abgewetzte Mono-Platten hören sich daher bei L+R-Wiedergabe signifikant besser an als bei Wiedergabe "Nur L" (innere Rillenflanke) oder "Nur R" (äußere Rillenflanke) oder gar "Stereo".

Bei Tiefenschrift-Platten sind die Verhältnisse genau umgekehrt, hier stören alle horizontalen Komponenten.

Zitat:
Bei Tiefenschrift (falls jemand Edisonwalzen mit einem Tonabnehmer abtastet oder falls es doch Platten mit Tiefenschrift geben sollte) muß S3 offen sein, sonst wird das Nutzsignal stark abgeschwächt und verzerrt - bei gleichem Rauschen.


Das könnte man theoretisch weiter perfektionieren, indem man auch hier eine Summenbildung beider Kanäle vornimmt, vor dem Summenpunkt aber die Phase eines Kanals um 180 Grad dreht. (Letztlich also eine Differenzbildung, nur die reine Vertikalkomponente wird durchgelassen).

Der Nachteil wäre der Extra-Aufwand für eine zuschaltbare Inverterstufe (bei meiner "Hauruck-Schaltung" z.B. müsste die vor dem Entkopplungswiderstand R7 oder R8 eingefügt werden).

Die allererste Frage wäre dabei natürlich, ob sich dieser Aufwand lohnt: Hat schonmal jemand eine Tiefenschriftplatte (außer im Museum) gesehen? :wink:

Gruß Ben


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Di Sep 07, 2010 8:30 
Offline

Registriert: Sa Jan 23, 2010 17:48
Beiträge: 148
Wohnort: München
Hallo,
die Differenzbildung für Tiefenschrift erfordert leider einen weiteren OPAMP, es wäre der neunte und damit wäre ein weiterer TL074 fällig. Die Idee mit der Differenzbildung hatte ich auch, aus genau denselben Gründen. Aber Tiefenschrift ist wohl wirklich sehr selten (außer Edisonwalzen war es wohl nur Pathe) und deshalb habe ich den Aufwand erst einmal nicht vorgesehen.

Gruß


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Di Sep 07, 2010 8:50 
Offline

Registriert: Sa Mär 06, 2010 19:22
Beiträge: 1878
Wohnort: Ruhrpott
Es wären da noch die (wahrscheinlich äußerst seltenen) Diamond Discs von Edison, die ebenfalls mit Tiefenschrift gearbeitet haben.

Das was Ben über die Auslöschung von Störgeräuschen beim Zusammenschalten des linken und rechten Kanals geschrieben hat, hatte ich auch schon festgestellt. Ich hatte deswegen mal bei einem recht bekannten Phono-Online-Händler nachgefragt und folgende Antwort erhalten:
Zitat:
hr benanntes Knistern, Rauschen und Ko wird da nicht besser. Wenn es ein Sytsem mit nur einer Spule gäbe, gäbe es auch kein Knistern und Rauschen, da Knistern und Rauschen, neben Abnutzung, nicht in der Signalinformation enthalten sind sondern Störgeräusche sind, die in der Vertikalachse liegen und die nur deshalb in elektrisches Signal gewnadelt werden, weil Stereosysteme eben zwei gekreuzte Spuelen haben die um 45 Grad gewinkelt sind. Die NAdel kann sich in alle Richtung bewegen und erzeugt dabei auch ein elektrishce Signal, auch aus der VErtikalbewegung die mit Sicherheit keine Musikinformation enthält sondern eben nur Rauschen und Knistern. Bei einen echtem Mono mit nur einer Spule liegt diese Spule horizontal im System, eine Vertikalbewegung der Nadel kann also keine Störinformation generieren, und dann rauscht und Knistert es weniger.

Ich muß zugeben, ich kann das nicht so recht nachvollziehen.

VG Willi


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Di Sep 07, 2010 10:23 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Mi Jun 04, 2008 0:16
Beiträge: 747
Wohnort: Saarbrücken
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Hallo Willi,

ein reiner Mono-Plattenschnitt (Seitenschrift) erzeugt auch nur rein horizontale Abtastnadel-Bewegungen.

Bei einem Stereosignal sind die Rillenflanken unterschiedlich geformt, so dass die Abtastnadel zwangsläufig auch noch vertikale Bewegungen ausführt.

Die unterschiedliche Modulation der beiden Rillenflanken mit L und R kann man nämlich auch wie folgt betrachten: Eine Stereoplatte enthält in Seitenschrift die Mono-Summeninformation L+R, und in Tiefenschrift die Stereoinformation L-R. Der Stereo-Abtaster macht daraus wieder getrenntes L und R. (Ein Monoabtaster überträgt nur die Seitenschrift, also nur L+R.)

Schaltet man bei der Platten-Wiedergabe auf Mono, dann entfällt zwangsläufig das (vertikale) Differenzsignal, also die Stereoinformation L-R, es bleibt lediglich das Mono-Summensignal übrig. Und es entfallen auch alle "mechanisch vertikalen" Plattenbeschädigungen und Abtastverzerrungen. (Ein Mono-Abtaster macht das schon von Haus aus, indem er auf Vertikalbewegungen gar nicht erst reagiert.)

Noch anders formuliert: Vertikale Nadelbewegungen erzeugen in den beiden Stereokanälen gegenphasiges Signal, das sich beim Addieren zu Mono auslöscht.

Bildchen zur Verdeutlichung:

Bild

Ich hoffe, nicht allzusehr zur Verwirrung beigetragen zu haben ... :wink:

Gruß Ben


Nach oben
  
 
 [ 90 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1, 2, 3, 4, 5, 6  Nächste

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: claudebot und 1 Gast


Sie dürfen keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Sie dürfen keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Sie dürfen Ihre Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Sie dürfen Ihre Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Sie dürfen keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.

Gehe zu:  
POWERED_BY
Deutsche Übersetzung durch phpBB.de

 
Impressum