Hallo zusammen,
neben Radiogeräten halte ich auch einige alte Fernsehgeräte. Zuerst einen Imperial 1323. Solch einen Fernseher besaßen meine Eltern und ich schaute damit fern. Zuerst Flipper, Hase Cäsar und Bonanza, später durfte ich auch mal einen Kommissar oder einen Tatort mitgucken. Zu meinen wildesten Bastelzeiten als Jugendlicher in den 1970er Jahren war der Keller voll mit Geräten, manchmal wurden aus zwei oder drei defekten Fernsehern ein funktionierender gebastelt und an Freunde und Bekannte weitergereicht. Nachschub gab es dank regelmäßiger Spermüllabfuhr mehr als genug. Zeitsprung 40 Jahre weiter: geblieben sind der Imperial-Fernseher, ein Saba Schauinsland 544, zwei KE56B (das sind Kontroll-FS-Empfänger der Post, Baujahr 1956), einige kleine Portables der 60er und 70er und ein Rembrandt FE852E. Achja, mein erster neu gekauften Farbfernseher aus dem Jahr 1991 (Toshiba 217D9D) konnte das englische Soldaten-Fernsehen hier in Ostwestfalen mit Ton auf UHF und auf VHF Band I bei Überreichweiten die osteuropäischen TV-Sender in Farbe (Secam) empfangen. Heute dient er als Monitor für Video-Nachbearbeitung mit dem Festplattenrecorder Panasonic DMR-EX80S. Diese Büchse nehme ich auch zum Digitalisieren von Videocassetten der verschiedensten Systeme.
Jetzt zum Rembrandt: Das Gehäuse gab ich vor einigen Jahren an einem Sammler ab, der seinem Rembrandt eine schöne Hütte gönnen wollte. Ich fand das Chassis mit der Rundbildröhre, den Oktalröhren, den fetten Netztrafos mit den Gleichrichteröhren darauf und den eckigen Filterbechern als Blickfang interessanter als nur das Gehäuse... Zuerst musste der Rauchermief vertrieben werden, danach tauschte ich alle Papierkondensatoren aus, prüfte die Röhren. Viele waren verbraucht, Ersatz war noch günstig zu bekommen. Interessant ist die Zeilen-Endröhre P50. Ursprünglich als Wehrmachtsröhre LS50 konstruiert, wurde diese von den Russen weiterverwendet und von den Sachsenwerk-Technikern als P50 (Aufdruck: Nur für Televisoren) eingesetzt. Pollin bot mal die Russen-Version GU50 an, die ist jetzt als Zeilen-Endröhre im Einsatz. Die bröckelige Hochspannungszuleitung zur Bildröhre ersetzte ich durch ein schwarzes Motorrad-Zündkabel. Passt optisch ganz gut, neuere Hochspannungszuleitungen, z.B. von einem DST sind zu dünn. So ein dünneres Hochspannungskabel dient jetzt als Trafowicklung für die Heizspannung der 1Z1 Gleichrichterröhre. Ein Drahtpoti war noch defekt, einige Widerstände hochohmig geworden. Ausgetauscht, FS eingeschaltet. Röhren leuchteten, nach ca. einer Minute das typische Summen der Ablenkstufen, wenn sich die Hochspannung aufbaut. Raster war da, alle Einsteller (Regler) sprachen an. Nur kein Bildinhalt. Betriebsspannungen nachgemessen. Leider gibt das Schaltbild dazu nicht viel her. Zudem gibt es Schaltungsunterschiede zwischen den verschiedenen Rembrandt-Ausführungen. Nicht nur, dass unterschiedliche Tuner verwendet wurden, auch die Beschaltung im ZF-Teil ist unterschiedlich. Und hier muß noch ein Fehler sein.
Ich baute den Tuner aus, reinigte die Schaltkontakte, tauschte zwei, drei Widerstände aus, prüfte die Kondensatoren, baute den Tuner wieder ein. Kein Erfolg. Egal auf welcher Frequenz ich den Meßsender kurbelte, keine Synchronzeichen, überhaupt nix. Nur graues Raster. Jetzt den ZF-Verstärker gecheckt. Scope an die Diodenstrecke des Videogleichrichters. Scope voll ausgelenkt. Was war das? Triggerung auf HF gestellt und Zeitbasis heruntergedreht. Schwingt der ZF-Verstärker? Nacheinander die ZF-Röhren gezogen. Ja, nach dem Ziehen der zweiten ZF-Röhre war Ruhe. Jetzt gab ich ein Videosignal an die Videoverstärker-Röhre nach dem ZF-Gleichrichter. Und siehe da, ein Bild! Es lief zwar noch durch, der Fang-Bereich der Vertikal-Ablenkung reichte nicht ganz aus, aber die Polarität passte, die Bildbreite passte. Etwas unscharf, die Fokussierung ist noch nicht perfekt, zudem ist die Bildröhre doch etwas verbraucht und muß evtl. noch regeneriert werden.
Wie komme ich jetzt dem Schwingen des ZF-Verstärkers auf die Spur? Die Filter sind leider nicht wie beim FE852B als typische Bandfilter geschaltet. Bei dem hier auf dem Tisch stehenden FE852E sind die Filter anders beschaltet, als ob die Entwickler "sparen" mussten.
Viele Grüße
andreas
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