röhrenradiofreak hat geschrieben:
Die DDR hat dann, um sich von Westdeutschland abzugrenzen, nicht das PAL-, sondern das SECAM-System übernommen. Allerdings wollte man aus propagandistischen Gründen, dass das DDR-Fernsehprogramm auch in den grenznahen Gebieten Westdeutschlands gesehen werden kann (wobei "grenznah" relativ ist, z.B. war der Sender Brocken in Halb Norddeutschland zu empfangen). Deshalb wurde der französische Standard nicht komplett übernommen, sondern es gab eine Variante "SECAM Ost", bei der das Schwarz-Weiß-Signal kompatibel war, der Unterschied bestand nur in der Verwendung des französischen Farbsystems SECAM.
Das war aber ohnehin notwendig, auch ohne politische Absichten, da man in der DDR ja auch die CCIR-Norm in der Ausprägung B/G-Norm nutzte. Hätte man Norm L eingeführt, wären ja alle vorhandenen schwarz-weiß-Geräte nutzlos geworden.
Wobei noch anzumerken ist, dass die DDR tatsächlich am Anfang einen anderen Bild-Ton-Abstand als die BRD verwendet hat (nämlich 6,5 kHz nach der D/K-Norm). Man konnte also in der Tat entweder nur das Bild oder nur den Ton vom Westfernsehen mit einem DDR-Gerät empfangen. Das ganze hat man nach kurzer Zeit (glaube nach etwa zwei Jahren) aufgegeben und sich der "Westnorm" angeschlossen. Das hieß natürlich auch, dass DDR-Fernsehzuschauer ihre Geräte erst einmal umrüsten lassen mussten. Aber allzuviele waren das ja zu der Zeit eh nicht...
Beste Grüße,
Michèl