In theoretischen Abhandlungen über Röhrendaten finde ich immer wieder scheinbare Widersprüche.
Es ist auch einfach viel zu komplex, was dort steht (siehe Barkhausen) und so ist es kaum so schnell
und strukturiert zu erfassen.
Als ich vor 31 Jahren erfolgreich selbst gute UKW-Tuner für Fernempfang mit Transistoren baute,
kam in einer Diskussion mit einem Freund die Frage danach auf, wie denn die Rauschverhältnisse bei Röhren
sind, denn ich nahm an, dass Röhren mehr rauschen, als die damals neu herausgebrachten UKW-Transistoren.
Da sagte der Freund zu mir: "Merke dir mal den Begriff <äquivalenter Rauschwiderstand>".
So kam ich bald dahinter, dass der äquivalente Rauschwiderstand einer Röhre umso niedriger ausfällt,
je höher ihre Steilheit angegeben wurde. Bei Trioden besser als bei Pentoden und selbst bei Pentoden in Triodenschaltung konnte die Steilheit höher und damit der äquivalente Rauschwiderstand noch niedriger ausfallen.
So stellte sich für mich aber auch die Frage, wie eine Röhre wie die EF12spez, EF83 oder EF86 als besonders rauscharm gelten soll, die aber mit Steilheiten von nur 1,2 .... 2 mA/V angegeben ist.
Auch wunderte ich mich darüber, wieso Batterieröhren (DF91 / 1T4) und andere mit sehr niedriger Steilheit in Empfängern eingebaut waren, die doch aber recht gute Empfangsergebnisse brachten und wegen der direkten Heizung sofort nach dem Einschalten spielten, wie Transistorempfänger.
In den letzten 5 Jahren hat die Rundfunkröhre eine Renaissance erlebt, vor allem im NF-Bereich.
Und wenn dann noch massenhaft Beiträge mit widersprüchlichen Inhalten geschrieben werden, dann
weiß ich nicht, wie man sich in diesem Matsch von Halbwissen und Glauben oder Mystifizierung noch
durchfinden soll. Die wirklich seriösen Spezialisten, die das Fachgebiet durchdrungen und verstanden haben,
scheinen indessen ausgestorben oder sehr hohen Alters zu sein.
Aber das Studium der Röhrenbände von Barkhausen ist einfach viel zu anstrengend und von solch kompliziertem mathematischen Ballast bis zu ungewöhnlichen "Zwiebelfischen" als Formelzeichen verwirrend behaftet, so dass es wirklich voll von Hürden ist und man es bald beiseite legt. Der Praktiker will bauen und sofort umsetzen. Doch ein Experimentieren mutet zuweilen auch an, wie nach der Nadel im Heuhaufen zu stochern.
So kommt man wirklich nicht weiter!
Wer kennt einen Ausweg, diese Zusammenhänge leichter und gewissermaßen bildhaft verständlich darzustellen?
Es ist aus der Praxis auch kaum zu schlussfolgern, warum die Industrie in Verstärkerblöcken des Rundfunks z.B. im V72 oder V76 als hochwertig bezeichnete Pentoden EF804s oder EF806s mit niedriger Steilheit aber angeblich aussergewöhnlicher Rauscharmut einsetzte, hingegen aber als Kaskode geschaltete Trioden E88CC bedeutend hochwertiger sein sollen, aber nicht in solchen Verstärkern Anwendung fanden. E88CC und ähnliche haben auch eine sehr hohe Steilheit und einen niedrigen äquivalenten Rauschwiderstand. Das erscheint mir plausibler und vertrauenswürdiger, zumal eine Kaskode wie eine hochwertige Pentode ohne Rückwirkung arbeitet. Letztes kenne ich aus VHF-Tunern von Fernsehgeräten. In UKW-Tunern habe ich früher auch mit einer Transistorkaskode aus den DDR-Typen SF245+SF235 gearbeitet.
http://www.geocities.jp/brabecaudio/amp ... telv72.gifhttp://www.geocities.jp/brabecaudio/amp ... telv76.gifhttp://www.jogis-roehrenbude.de/Verstae ... fVerst.jpg