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Ein Autoradio, das es in sich hat
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Autor:  röhrenradiofreak [ Sa Jul 29, 2017 13:01 ]
Betreff des Beitrags:  Ein Autoradio, das es in sich hat

In den vergangenen Tagen hatte ich so ein Radio auf dem Tisch:
http://www.radiomuseum.org/r/conti_edis ... n_r43.html

Das Radio wurde um 1970 in die Fahrzeuge Citroen DS und ID eingebaut. Es war die Luxusvariante des einfacher ausgestatteten R35. Die Bestückung mit 19 Transistoren lässt erahnen, dass sich in dem äußerlich recht unscheinbaren Radio eine bemerkenswerte Technik versteckt.

Da ist zunächst die Endstufe mit 2 Pärchen AD161/162. Das ist nicht etwa ein Stereogerät, sondern eine Mono-Endstufe in Brückenschaltung, so wie bei den später populären Zusatzendstufen. Laut rm.org leistet sie aber nur 6 Watt. Das liegt daran, dass die angeschlossene Lautsprecherkombination (3 Lautsprecher mit Überblendregler) 12 Ohm hat.

Bei meinem Exemplar hat jemand den oder die Lautsprecher falsch angeschlossen, mit einem Anschluss an Masse, was zum Defekt von zwei Endstufentransistoren und eines Treibertransistors führte.

Französische Radios aus dieser Zeit haben oft ein sehr sparsames UKW-Empfangsteil, das mitunter wohl eher als Werbeargument als zum wirklichen Radiohören taugte. Nicht so bei diesem Radio: Zählt man den breitbandigen Eingangskreis mit, hat das Radio für UKW 14 Kreise, das ist schon Spitzenklasse und das merkt man auch am Empfang, besonders an der Empfindlichkeit. Das Radio empfängt schon ohne angeschlossene Antenne die Ortssender, das schafft in meiner Werkstatt kein anderes Autoradio.

Leider ist der konstruktive Aufbau nicht so gut gelungen. Das Radio enthält zwei Leiterplatten. Auf einer befinden sich ZF- und NF-Teil, auf der anderen die HF-Teile für UKW und die AM-Bereiche sowie der Wellenbereichs-Umschalter. Die beiden Platinen sind mit mehr als einem halben Dutzend hauchdünnen Koaxialkabeln miteinander verbunden, beim Demontieren muss man höllisch aufpassen, dass keines davon abreißt. Die ZF/NF-Platine wird, zumindest bei meinem Exemplar, beim Einbau verspannt und hatte wohl dadurch eine größere Anzahl kalter Lötstellen. Das UKW-Teil reagiert auf Druck/Verwindung des Gehäuses mit einer Frequenzänderung, was daran liegt, dass sich der Abstand zwischen der Leiterplatte und der darunter befindlichen Tasten-/Abstimmmechanik, der nur ca. 2 mm beträgt, ändert. Insgesamt erkennt man, dass die Konstrukteure dieses Radios arge Platznot hatten: manche Teile lassen sich nur mit erheblichem Kraftaufwand montieren, weil sie wirklich in das Radio hineingequetscht wurden.

Der wesentliche Fehler, der einen Totalausfall des Radios bewirkte, war eine defekte Zenrdiode, mit der eine 3,3V-Spannung für die Basisspannungsversorgung aller Transistoren im Empfangsteil stabilisiert wird. Die Spannung lag um etwa 0,5 V zu hoch, was dazu führte, dass alle, wirklich alle Transistoren im HF- und ZF-Teil voll durchgesteuert waren und nicht mehr verstärkten. Ganz schön kritisch, diese Schaltung...

Nach dem Zusammenbau war praktisch kein Empfang mehr vorhanden. Nach mehrfachem Demontieren fand ich endlich den Grund heraus: Der Mittelkontakt der Antennenbuchse drückte gegen die Abschirmung einer Spule am Eingang des AM-Teils. Sowohl Antennenbuchse als auch Spule waren original, und eine Isolierung nicht vorhanden. Wie kann das jemals funktioniert haben? Nach diversen erfolglosen Versuchen, den Kurzschluss zu beseitigen, ersetzte ich die Spule gegen eine mit anderer Bauform. Leider bildet sie auf Langwelle einen Teil des Eingangskreises, ist also frequenzbestimmend. Ich musste etliche Spulen durchprobieren, bis ich eine fand, mit der der LW-Empfang brauchbar war.

Lutz

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