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BeitragVerfasst: Di Jul 25, 2023 20:24 
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Grob zur Funktion der Abstimmung:

T231 (AF106) bildet mit den Spulen und Kondensatoren am Kollektor den UKW-Oszillator.
Im Betrieb wird die Frequenz eingestellt durch die Sperrschicht-Kapazität der Diode D224 (BB103bl). Bei hoher Spannung an der Diode ist die Kapazität klein, bei niedriger Spannung größer.

Die Abstimmspannung muss sehr konstant bleiben. Deshalb gibt es dafür einen separaten Spannungsregler. Die Referenzelemente sind D1184 (ZPD6,2 von ITT) in Reihe mit der Basis-Emitter-Diode von T1184 (BC107B).
Mit P1186 (2,5 kΩ) wird die Ausgangsspannung am Emitter von T1182 (BC107A) auf 21,4 V eingestellt.

Die Abstimmungen über die Skala und die Speicher geschieht einfach über Potis als Spannungsteiler.
Je nachdem, welches Poti wirken soll, wird dessen oberer Endkontakt über einen Schalter (T1102, T1112, T1122, …) an 21,4 V gelegt.
Die Schleifer aller Potis sind über Entkopplungsdioden (D1104, D1114, …) an der Basis von T1192 (BC238A) zusammengeführt. T1192 verhindert, dass die hochohmigen Potis (je 100 kΩ) zu stark belastet werden. Die Spannung am Emitter folgt um 0,6 V versetzt der Spannung an der Basis ("Emitterfolger-Schaltung"). In die Basis fließt kaum Strom.

Die Potis und Schleiferkontakte rauschen etwas. Das Rauschen wird durch den RC-Tiefpass R1194 (2,2 kΩ) und C236 (1 µF) reduziert.

Zusätzlich:
Vom FM-Diskriminator wird über den RC-Tiefpass R367 (33 kΩ), R1191 (470 kΩ) und C1189 (100 nF) eine Gleichspannung ausgekoppelt, deren Amplitude von der Verstimmung des Diskriminators abhängt. Diese Spannung beeinflusst über T1188 (BF245A) den 21,4-V-Spannungsregler. Das verursacht eine Änderung der Abstimmspannung in der Richtung, dass die Verstimmung des Diskriminators kleiner wird. (AFC)
Die Kennlinie der Kapazitätsdioden hat bei kleiner Sperrspannung größere Toleranzen und ist stärker gekrümmt. Deshalb soll die Abstimmspannung am Endanschlag der Potis nicht ganz auf 0 V sinken. Das andere Ende der Potis ist deshalb nicht mit Masse verbunden, sondern ist über den Spannungsteiler R1114 (10 kΩ) und P1103 (2,5 kΩ) etwas hochgelegt. Die Entwickler haben als untere Grenze der Abstimmspannung 3,8 V gewählt.

Zur Fehlersuche:

Da auch die Abstimmung über die Stationsspeicher verändert ist, kann man alle dafür getrennten Schaltungsteile, z. B. die Potis, Schalttransistoren T1102, T1112 usw. als Fehlerursache ausschließen.
Es gibt aber noch viele gemeinsame Möglichkeiten, die Abstimmspannung zu "verrauschen".
Z. B. alle Bauteile im 21,4-V-Spannungsregler, AFC (ab T1188 (BF245A)), alle Bauteile um T1192 (inkl. T1192) und der Oszillator (mit T231) selbst.

Niederfrequentes Rauschen kommt erfahrungsgemäß oft von defekten Halbleitern (hier besonders verdächtig: T1182, T1184, D1184, T1192), defektem Poti P1186 oder hohem und rauschendem Leckstrom von C236, C1183 oder C1181.

Bernhard


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BeitragVerfasst: Di Jul 25, 2023 21:06 
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Hallo Bernhard,

kurze Zwischenfrage: kann ich davon ausgehen, daß die AFC unschuldig ist, weil sich das Problem nicht ändert, egal ob diese Taste gedrückt ist oder nicht ?

H.

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BeitragVerfasst: Di Jul 25, 2023 22:09 
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holger66 hat geschrieben:
Hallo Bernhard,

kurze Zwischenfrage: kann ich davon ausgehen, daß die AFC unschuldig ist, weil sich das Problem nicht ändert, egal ob diese Taste gedrückt ist oder nicht ?

Hallo Holger,
zumindest ein Teil der AFC kann dann nicht die Ursache sein, nämlich
R367, R1191, C1189, D1191 und D1189.

R1189, R1188, T1188 und R1190 der AFC können aber noch schuldig sein.

Ich würde erst Mal die Spannung an J messen, ob die völlig stabil bleibt.
Wenn sie stabil ist, liegt die Ursache wahrscheinlich im Oszillatorkreis (T231 und Umgebung)
Wenn die Spannung an J etwas schwankt:
1. Stellbereich der Spannung messen (große Skala, Zeiger an beide Anschläge stellen. Welche Grenzwerte werden erreicht? (Soll: 3,8 V bzw. 20 V)
2. Spannung an R1193 (Emitter von T1192 gegen Masse) messen.
Schwankt die Spannung an R1193 deutlich weniger, wird C236 zu viel (variablen) Leckstrom ziehen.

Liegt der untere Wert deutlich über 3,8 V, ist vermutlich P1193 die Ursache.

Schwankt die Spannung 21,4 V, wäre mein erster Verdacht das Poti P1186.

Bernhard


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BeitragVerfasst: Mi Jul 26, 2023 10:43 
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Hallo Holger,

um zunächst die Fehlerquelle grob zu ermitteln, empfehle ich die Anstimmspannung am Punkt 14 des UKW-Tuners aufzutrennen und durch eine externe Spannung z.B. von einem Netztgerät zu ersetzen. Wenn die Spannung absolut sauber sein soll kannst du auch eine 9V Blockbatterie verwenden. In beiden Fällen jedoch ist zur feinfühligen Abstimmung ein Zehngang-Poti oder ein Spindeltrimmer (10k...100k) erforderlich. Auf diese Weise kannst du erst einmal sicherstellen, ob das eigentliche Empfangsteil korrekt arbeitet. Die 9V reichen zu diesem Test wohl aus, denn es geht hier nur um die grundsätzliche Funktion; wenn du den Abstimmbereich vergrößern willst, kannst du eine weitere 9V Batterie in Reihe schalten.
Bei den Tests sollten C236 (1µF) und C237 (47n) angeschlossen bleiben um Brumm- und HF-Einstreuungen zu vermeiden. Die beiden C's voher testen oder probeweise durch neue ersetzen. Wenn das Gerät in diesem Modus arbeitet, kann man sich voll auf die Fehlersuche in der Aufbereitung der Abstimmspannung konzentrieren.
Dateianhang:
Abstimmspg.jpg

So hatte ich das gemeint: Da erhält man in beiden Positionen die gleiche Abstimmfeinheit...


Bin gespannt, wie es weiter geht...


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_________________
...und glüht auch die Anode rot, ist die Röhre noch nicht tot.

Mit freundlichen Grüßen, Peter R.


Zuletzt geändert von glaubnix am Mi Jul 26, 2023 12:44, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Mi Jul 26, 2023 12:34 
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Hallo alle zusammen,

das Gerät NARRT mich. Ich habe es eben auf den Arbeitstisch gesetzt, Haube ab, Plattenspieler raus, durch die Öffnung wird sofort die Netzteil-Platte sichtbar. Dabei fiel mir auf, daß ich vor anderthalb Jahren den C643 mit 470µF nicht getauscht hatte, wohl, weil ich den Wert nicht hatte. Dito zwei weitere 220µF. Die sahen zwar optisch noch gut aus und hatten auch ihre Werte noch, der 470µF aber nicht mehr. Das habe ich also mal zuerst gemacht, dann wurde ich abgelenkt und kam erst nach zwei Stunden wieder dazu.

Wie man das so macht: Gerät ans Netz, Lautsprecher dran, Antenne dran und routinemäßig durchgekurbelt.

Und nun läuft es wieder normal - wobei ich tatsächlich jede Festsendertaste vielleicht eine halbe Drehung nachstellen mußte, um die zuvor damit empfangenen Sender wieder hören zu können. Irgendwas stimmt nicht mit der Abstimmspannung, soviel ist mir jetzt klar. Ich habe es jetzt anderthalb Stunden klaglos in Betrieb gehabt. Frequenzstabil, kein Drift, nichts. Stereo schaltet und das Gerät hat seine übliche Empfindlichkeit.

Einstweilen habe ich es jetzt wieder zusammengesetzt und weggestellt, ich brauche den Arbeitstisch frei.

Wenn es wieder losgeht, melde ich mich wieder und werde Eure Empfehlungen abarbeiten.

Mysteriös.....

Holger

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