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BeitragVerfasst: So Jan 07, 2024 19:09 
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Aktuell habe ich ein Autoradio folgenden Typs auf dem Tisch:
https://www.radiomuseum.org/r/voxson_ju ... _3001.html

Da es nur Mittelwelle empfängt, hat es heute praktisch keinen Gebrauchswert mehr. Ein Vorgänger von mir hat das Radio deshalb vollständig entkernt und einen UKW-Empfänger eingebaut:
Dateianhang:
Voxson_70_Totalumbau.JPG


Das war wohl ein Bausatz, die Bauteile sind jedenfalls von Hand eingelötet. Als Empfänger dient ein TDA7000, ein kompletter FM-Superhet-Empfänger mit ungewöhnlich niedriger ZF von 60 kHz, der mit nur wenigen externen Bauteilen auskommt. Abgestimmt wird mit einer Gleichspannung von 0-5 Volt, hierfür hat mein Vorgänger ein 10-Gang-Poti eingebaut. Statt des serienmäßigen Verstärkers mit Endstufe AD161/162 hat er ein fertiges Verstärkermodul eingebaut (das große quaderförmige Bauteil hinter der Front).

Als ich das Radio bekam, gab es nur ein sehr leises Rauschen von sich. Die Gleichspannungen am IC waren in Ordnung, und auch das Signal des Oszillators (60 kHz neben der Empfangsfrequenz) vorhanden. Allerdings ließ es sich nur über einen Bereich von 3-4 MHz abstimmen, in dem bei uns nicht die stärksten Sender liegen. Mit einem Messender war Empfang vorhanden, der Empfänger war also deutlich zu unempfindlich.

Zunächst kümmerte ich mich um den zu kleinen Abstimmbereich. Mein Vorgänger hatte das Poti für die Abstimmung etwas seltsam angeschlossen: nur der Schleifer und ein Ende der Widerstandsbahn waren verdrahtet, außerdem hing noch ein Trimmpoti dazwischen. Die Abstimmspannung war deshalb nur um weniger als 1 V veränderbar. Nachdem ich das Poti "normal" angeschlossen und den Oszillator durch Biegen der Luftspule abgestimmt hatte, war immerhin ein Frequenzbereich von 88 bis 103 MHz abstimmbar. Mehr geht nicht, weil durch den Skalenantrieb nur 6 1/2 Umdrehungen des Potis möglich sind.

Nun musste ich noch ergründen, warum die Empfangsleistung so dürftig war. Durch Abstimmen des Vorkreises (Biegen einer Luftspule) konnte ich erreichen, dass der stärkste Sender an einer 1 m langen Wurfantenne knapp die Rauschsperre öffnete. Für ein Autoradio ist das zu wenig. Obwohl der TDA7000 nicht gerade durch besondere Empfindlichkeit glänzt, muss doch mehr drin sein.

Erst einmal fand ich einen Fehler in der Schaltung. Der Fußpunktkondensator des Eingangskreises fehlte, die betreffenden Lötaugen auf der Platine waren jungfräulich, dort war also noch nie ein Kondensator eingebaut. Der Einbau des fehlenden Kondensators verbesserte die Eingangsempfindlichkeit um gefühlte 10 bis 20 dB. Nun waren alle Ortssender zu empfangen.

Aber nur, wenn ich die Empfangsantenne direkt auf der Platine anschloss. Über das kurze Antennenkabel an der Einschubhalterung war kaum Empfang möglich. Das hatte zwei Gründe: erstens ein lageabhängiger Kurzschluss im Antennenkabel, an dem sich mein Vorgänger mit reichlich Schrumpfschlauch und selbstverschweißendem Klebeband ausgetobt hat. Zweitens hat das kurze Stückchen Kabel eine Kapazität von etwa 30 pF, das verstimmt den Eingangskreis offensichtlich zu sehr.

Ein Ersatz des Kabels hat nicht geholfen, weil der in die Einschubhalterung eingepresste Stecker den Kurzschluss verursachte. Der Innenleiter liegt so dicht an der Abschirmung, dass fast jedes Biegen am Kabel zu einem Kurzschluss führt, das ist keine glückliche Konstruktion. Nach vergeblichen Versuchen, diesen Mangel zu beseitigen, habe ich das Kabel und den Stecker entfernt und eine Antennenbuchse direkt ins Radio eingebaut. Nun empfängt es auch über eine dort angeschlossene Antenne.

Eine Auffälligkeit gab es noch: Wenn man auch nur leicht gegen das Radio klopfte, war ein Klingen zu hören, fast wie bei einer angeschlagenen Saite. Das lag an der freitragenden Luftspule des Oszillators (auf dem Foto oben in der Mitte). In einem Autoradio, das ständig Vibrationen ausgesetzt ist, ist das sicher störend. Nachdem ich die Spule festgelegt hatte, war diese Mikrofonie beseitigt.

Lutz


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