So- heute wieder ein Kurz- Reparaturbericht.
Verrückt, die Leute. Was heutzutage weggehauen wird...Neue Story:
Wieder mal am Sperrmüll (Hausräumung) vorbei- da leuchtet mich ein Monitor an.
Da ich in meiner Unterkunft nur einen kleinen Moni habe... mal schauen. OK, sieht sehr sauber aus. Eingepackt. Oh, was das... steht noch der Compi dabei- auch sauber... und 'ne Tüte, drin alle Strippen, Scanner und Drucker. Dahinter ein TV, unter ein paar Kissen. Na ja... Fängt an zu nieseln... alles PC- Zeug ins Mobil, und weg.
Geschaut- Moni ok, superhell- tutti.
Compi- und Zubehör... Wow- auch ok. Autostart, Rechtschreibproggi für Kids.
Autostart gekillt- startet ein jungfräuliches Windows95.
Also Compi- Anlage ok. Beim Scanner fehlt nur das Netzteil- kein Problem.
Da war doch noch ein TV... wenn das PC- Zeugs läuft- vielleicht geht der auch... also nochmal hin, eingesackt.
Ist ein Nordmende Spectra ST70VE.
Hingestellt, einen Tag trocknen lassen. Durch die Kissen ist nix reingeregnet.
Aufmachen, Grobreinigung. Wahnsinnig verkeimt. Raucher- Apparat. Bröselnder Tabakteer ohne Ende !!!
Angeschmissen- Wow- gleich Bild... aber nach 30 Sekunden... wird's unscharf und duster. Aber an der Bildröhre ist die Hochspannung fühlbar... da wird doch nicht die Heizung down sein ?
Tatsächlich ! Duster im Hals ! Und nix passiert dabei ! Russenlampen in DDR- Fernsehern früher haben sich beim Runtergehen der Heizung oft mit einem mörderlichen Abschiedsknall (Entladung im Inneren der Buddel) in die ewigen Stromkreise verabschiedet.
Bissel an der Videoplatine an Röhrenhals angefaßt- Bild kommt wieder... Heizung kommt. Sieht nach der Steckverbindung zur Hauptplatine aus.
Die saubergemacht- nochmal Test- dasselbe.
Also Lampe und Lupe zum Einsatzort gezerrt.
Und dann gefunden: ZMF- Syndrom (Mein Name dafür): Zinn- Membran- Fraß.
Entsteht ursprünglich in der Produktion durch die Schwallötung... der Draht und der Leitzerzug werden korrekt benetzt, aber die elektrische Verbindung zwischen Bauelement- Anschluß und dem größeren Leiterzug- Auge wird durch eine hauchdünne Schicht Zinn hergestellt- wie eine Membran hängt das Zinn "in der Luft".
Fließt nun größerer Strom (in diesem Falle der Heizstrom durch die Membran, wird diese heiß -weil so dünn- dan wieder Abkühlung bei Ausschalten... irgendwann ist das dünne Zinn mürbe, bröselig, wegoxydiert- und dann ist Schicht im Schacht. Sieht -wenn sichtbar- aus wie eine kalte Lötstelle.
Übrigens ein Fehler, der in DDR- Geräten -Colormat/ Colortron/ Colorett 4000er Reihe- öfter am Trafo des Schaltnetzteils (rechte Lötstellenreihe, unterste Lötstelle) öfter auftrat. Der eine Pin hatte sich "freigefressen".
Einfaches Nachlöten- schon geht's wieder (Auch bei genannten Geräten reicht Nachlöten oft- meist fällt nichts weiter aus).
Also nachgelötet- Kiste fertig- Bild... na ja- die Buddel hat ihre besten Jahre hinter sich- Helligkeit ok, aber leichte Unschärfe zum linken und rechten Bildrand. Da könnte ein Heiztrafo 7- 8 Volt nachhelfen.
Dann noch Feinreinigung- innen geht's sehr gut. Nur die statisch aufgeladenen Teile und Leitungen sind keimig.
Nach 2 Stunden sind sogar der rotbraune Schirmbelag der Buddel und die Kabelfarben wieder zu sehen. Die Leiterplatte hatte nur normale Flocken, einzig das Blechteil mit den Buchsen, das sdurch die Rückwand sichtbar ist, war absolut schwarz- jetzt sieht man wieder Metall.
Und bissel Detektivarbeit: Das Gerät ist lange in Betrieb gewesen (Zustand der Bildröhre), dann auch lange nicht mehr- stand ausgeschaltet rum- Die Tabakteer- Schicht am Schalter zeigt deutlich diese Betriebsphase.
Wenn die Lunge des Besitzers auch so aussieht... Brrr... der Kasten hätte als Abschreckungsmodell in einer Arztpraxis stehen können.
Das Gehäuse muß ich außen nochmal mit Plastreiniger gründlichst behandeln- ist nicht aller Tabakteer runtergegangen- eigentlich sollte das Plaste Anthrazitfarben sein- ist eher dreckigdunkelbraun.
Hier die Fotos:
Innen
Leiterplatte
Zeilenendstufe
Zeilenendstufe gereinigt
Videoplatte am Röhrenhals
"Zinn- Membran- Fraß"- Fehler an den Lötstellen, hier richtig deutlich zu sehen
Fertig
Edi