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Dampfradioforum • Thema anzeigen - Mein neues AEG Magnetophon 85 in Holzgehäuse, ein super Teil

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BeitragVerfasst: So Jun 03, 2012 18:24 
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Hallo Röhrenfreunde,

ich habe was neues in meiner Sammlung und ganz ehrlich ist es mein Lieblingsstück geworden, wes wegen fragt ihr euch?, Dann lest weiter :mrgreen:

Zur kurzen Geschichte wie das gute Stück den Weg in meine Wohnung fand (Nein nicht mit dem Auto):

Vieleicht könnt ihr euch noch an meinen Zeitungsartikel erinnern, wenn nicht dann Hier

Ein guter Mann etwa Anfang 80 rief mich damals mal an und fragte nach ob ich interesse an einem Tonbandgerät habe. Ich hatte das aber später aus den Augen verloren und das ganze verlief sich im Sande. Nunja im Februar diesen Jahres rief der nette Mann wieder an, die Telefonnummer hatte er von meinem Bruder. Er sprach mir aufs Band und sagte wieder das er ein Tonband zum verschenken habe.

Wie ihr wisst war ich zu diesem Zeitpunkt im Krankenhaus und kämpfte gegen die MS. Habe dann später den ARB abgefragt und genau zu diesem Zeitpunkt rief er wieder an und wir haben etwas geplaudert.
Als ich ihm sagte das ich das gute Stück wegen Führerscheinmangel nicht abholen kann würde er es sogar vorbeibringen. OK wir haben dann einen Termin ausgemacht und Montag Vormittag gewählt (Das ganze ist jetzt 3 Wochen her). Als er dann erschien kamen wir gleich ins Gespräch über meine Krankheit und über das Gerät. Er erzählt mir ganz stolz wie er das Teil 1958 gekauft hätte und damals 900DM auf Raten abbezahlt hat. Es war sein einzigster Ratenkauf und er würde auch nie wieder einen machen :super:

Er überreichte mir dann eine Plasiktüte mit einer Original 18cm Magnetophonspule und sämtlichen Unterlagen zum Gerät (Bedienung, Schaltplan, Umbauhinweise bei Radiogeräte und die Tonkopfeinmessung). Das Gerät selber war defekt lt. seiner Aussage, es würde kein Ton mehr rauskommen aber Spulen usw. würde noch klappen.

Als er sich dann nach einer Stunde verabschiedete gab er mir seine Telefonummer und sagte dazu das ich gerne anrufen kann und wenn ich mal rauswolle würde er mich sogar abholen. Er würde mir dann bei sich zuhause Kaffee und Kuchen machen :mrgreen:

Zum Gerät:

Es ist ein AEG Magnetophon 85 in einem Hochglanz Nussbaumgehäuse. Das ganze Gerät ist elfenbeinfabig und besitzt keinerlei Verstärker. Das finde ich ganz praktisch das es sowieso an eine Radio/Stereoanlage kommt.

Erste Bestandaufnahme außen ergaben nur ein wenig Schmuddel und minimale Gebrauchsspuren der Zeit sonst alles wunderbar. Im Inneren sah es etwas anders aus: Staub, Staub und nochmals Staub, ein zebröselter Schaumstoffring am Motor, defekter Antriebsriemen fürs Zählwerk und jede Menge Tropydur von WIMA + EROFOIL JUHU :bier:

Es ging erstmal an die Kondensatoren: Die Wima´s waren alle dran, einer hatte nen vollen kurzen, und wo saß der? Genau am Ausgang an der DIN Buchse. Die Elkos waren auch völlig hinüber, bei einem war die Gummidichtung schon rausgedrückt.

Die Erofoil (Dazu später mehr) und die Siebelkos habe ich drin gelassen. Habe das ganze Teil dann mal an Netz und den Schalter betätigt. Der Motor lief los und die EM71 kam langsam zum leuchten. Hab dann ein altes Tonband draufgehauen und das Gerät ans Mischpult geklemmt (Hab mir nen DIN 3Pol auf 5 Pol gebaut). Habe dann die Wiedergabe gedrückt es kam etwas raus, aber sehr dumpf und leise. Spulen ging eingeschränkt wenn die Spulen fast am Ende waren wurde es immer langsamer und stand irgendwann. Da AEG (Telefunken Teil) aber so schlau war und die Antriebsriemen zum nachspannen entworfen hat habe ich das gemacht. Voher habe ich alles gereinigt, danach lief alles gut bis nach einer weile was an zu quietschen fing. Darauf habe ich alles was sich dreht abgebaut und gereinigt und geschmiert. Der Motor wurde auch zerlegt und gereinigt und da wurde mir klar warum einige davon sterben mussten:

Die guten von AEG haben da ein Thermoschalter eingebaut der bei Überhitzung abschalten soll, ist ja auch ansich eine tolle Sache wenn da nicht der Schaumstoffring gewesen wäre! Dieser Ring sitzt am Boden des Gehäuses, darüber bezieht der Motor Frischluft über ein Loch. Der Ring zerbröselt und die Lamellen des Lüfterrades setzen sich zu. Wenn dann auch noch der Thermoschalter blockiert ist.... :wut:

Habe dann den Ring weggesaugt und den Motor komplett gereinigt und den Schalter einige male betätigt = Läuft :super:

Aber Achtung beim abnehmen der Wickelteller :!: In den Tellern sind 2 Messinglager + ein Zentrierplastik, und genau dieses Plastik fällt beim abnehmen in den Wickelteller... :angry:

Damit bekommt ihr die Teller nicht mehr drauf und sie schleifen... Man kann die Wickler auch nicht aufmachen ohne sie zu beschädigen. Das schlimme daran ist das durch das alte Fett darin die Buchse immer wegrutscht beim Versuch sie zu richten (Dünner Schraubendreher von Unten durch die Lager).

Ich habe nachher aufgehört mich aufzuregen und meine Tabletten zur beruhigung genommen :mrgreen:

Habe folgenes gemacht und es hat zum Erfolg gebracht: Die Lager und Wickelteller von Innen ordentlich entfetten (Reinigungsbenzin) und ausblasen. Danach die Teller halten als wenn diese eingebaut wären und ein wenige schütteln bis die Lager passen. Bloß nicht umdrehen zum nachsehen immer ganz vorsichtig versuchen ob sie passen. Als das geschafft war lief der Antrieb tadellos :D

Wiedergabe und Spulen damit gut, habe dann aufgenommen und festgestellt das DIN und Cinch ganz andere Pegel haben. Bei Aufnahme verzerrt es grässlich, habe eine 470KOhm Widerstand in den DIN Stecker für Aufnahme gebrutzel. Damit sollte das Problem beseitig sein, war zwar besser aber immer noch kratzig :|

Daraufhin habe ich alle Röhren mal geprüft und eine verbrauchte ECC83 festellen können (Verstärker für Wiedergabe). Nach dem diese getauscht wurde hatte ich wieder ein bisschen besseren Klang aber nicht 100%.

Habe mir ein neues Tonband bestellt, damit war zwar das Höhenproblem weg aber immer noch verzerrt. Mit dem Multimeter bewaffnet habe ich die Spannungen mit dem Schaltplan nachgemessen. Hatte überall min 10% zuviel, hab dann die Trafoanzapfung auf 240V gestellt und die gebrückte Netzsicherung getauscht. Danach war der Klang ausgezeichnet. Leider knallte es immer am Ausgnag wenn ich auf Stop oder Wiedergabe drückte und dazu kommen wir jetzt:


Ich hatte die Erofoil Kondensatoren drin gelassen weil ich dachte die wären soweit OK (Sind ja vergossen) tja wie sich heraustellte hatte diese teilweise über 100% höhere Kappazität erreicht. Habe sie alle getauscht den NF Koppelkondensator mit Schirmung baute ich nach. Habe dazu den Axialkollegen mit Kupferdraht umwickelt und diesen Schirm wieder angeschlossen.

Zum Thema Start und Stoppknallen: Es gibt einen kleinen Kondensator an dem Pausekontakt. Dieser soll wohl eine Art Funkenlöschkreis darstellen. Dieser Kollege mit 1µF war fertig, er hatte nur noch 2nF. Diesen habe ich gegen 2 parallel geschalteten 470nF Folienkondensatoren ersetzt. Und was soll ich sagen? Es knallt nix mehr alles ist super, es funktioniert wirklich alles ohne Einschränkungen :hello: Den Zählwerkriemen hatte ich auch noch getauscht. Achja hatte noch ne neue EM71 da, die ist nun da rein, was soll der Geiz. Wozu soll ich die Sammeln lieber dran erfreuen :mrgreen: Die Alte hat auch nur an den Schirmanfängen etwas gelitten, beim RAdio wird ja eher der Rest des Schirmes benötigt (Also dafür ist Sie noch sehr gut).

Wusste garnicht das dieses Tonband so einen fantastischen Klang hat, bei 19cm echt HIFI (30Hz-20kHz). Spitze selbst bei 9,5cm noch bis 15kHz :super: Wenn mal meine Telefunken Dominate von 1955 fertig ist kommt das Teil damit rein, jetzt erstmal an meine Surroundanlage mittels Mischpult. Ich liebe Tonbandgeräte, werde mir noch weiteres neues Bandmaterial beschaffen und dann wird aufgezeichnet.... :bier:

Hier ein paar Bilder von der Reinigung und vom Gerät selber:

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BeitragVerfasst: Mo Jun 04, 2012 12:16 
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Hallo, Basti,

da hast Du aber echt Sonne gehabt; meistens sind bei den Geräten die Riemen ausgeleiert. Das macht sich besonders beim Umspulen bemerkbar. Aber sonst sind die Geräte wirklich klasse, und vorallem die Tischgeräte sind sehr selten.
Ich habe leider schon zweimal das Pech gehabt, bei der Geräteserie (auch die kleinere Ausführung KL 75 ect.) einen Motorschaden zu
haben. Beim Spulen wird die Spannung erhöht, und dann kracht es in der Wicklung. :( . Da hilft dann nur noch ein Schlachtgerät.

Gruss,

Jörg.


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BeitragVerfasst: Mo Jun 04, 2012 13:12 
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Moin Jörg,

ja die Motoren schein alle an den Probleme des Thermoschalters und belüftung zu sterben. Der wird auch gut warm nach einiger Zeit. Das Teil verbrät auch 14W das ist nicht wenig an Wärme.

Die Riemen waren gottseidank alle noch gut außer dem Zählwerk. Ich werde auf jeden Fall noch die beiden Riemen versuchen zu bekommen und auf Lager legen. Momentan nehme ich viele Bänder auf und spiele Sie ab. Das Teil hat am Tag bestimmt 5h Betriebszeit, allerdings mit Ausschaltpausen. Spätestens wenn das Gehäuse etwas warm wird mach ich Schluß. Witzigerweise ist am gesammten Kunstoffrahmen bestimmt ein 4mm Spalt. Dadurch entweicht ein großteil der Wärme. Der Motor saugt an der Unterseite die Kühle Frischluft. Ich weiss nicht ob die Koffergeräte auch so ein Lufteinlass hatten. Wenn man bedenkt die Teile dann aufs Bett oder Sofa zu stellen. Tisch mit Decke oder Teppich verstopfen wohl auf die Frischluft des Motors.


Das Teil werde ich auch bestimmt nie wieder abgeben. Muss mir allerdings noch mehr neues Bandmaterial besorgen. 1100m kosten knapp 30€ bei Thomann und es ist ein super Zeug.

Allerdings hat die Spule dann eine LPR 35 die ich nicht aufs Maschinchen bekomme. Habe dann einen Tipp von Gery bekommen das ich das aufn Plattenteller legen kann. Von da habe ich das dann auf die alten Spulen umgewickelt. Ich wusste nicht das man bei den Bändern die glatte Seite bespielt, bei den alten wars ja umgekehrt.

Schöne Sache, macht richtig Spass aufzunehmen....

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 Betreff des Beitrags: Grundig TK47
BeitragVerfasst: Do Aug 02, 2012 8:29 
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Registriert: Mo Jul 11, 2011 16:37
Beiträge: 39
Hallo, Basti,

vielen Dank für den interessanten Bericht! In meinem Kellervorrat für's nächste Leben lagert auch noch ein Tonbandgerät: Ein Grundig TK47.
Nachdem ich mal ein Cassettendeck Dual C830 gereinigt, geschmiert und elektrisch sowie mechanisch justierte, hatte ich eigentlich keine Lust mehr auf Bandgeräte. Das Dual-Gerät hat wirklich einen tollen Klang, aber von einem Tonbandgerät aus dem Jahre 1960 würde ich das nicht erwarten.
Dein Bericht hat mich aber neugierig gemacht... :D

Gruß
Gorbi


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C830_ohne_Frontplatte.jpg [ 153.87 KiB | 10965-mal betrachtet ]
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BeitragVerfasst: Do Aug 02, 2012 10:19 
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Toller Bericht, dan habe ich gerne gelesen. DANKE.

H.

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UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....


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BeitragVerfasst: Do Aug 02, 2012 15:54 
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Registriert: Di Mär 02, 2010 11:32
Beiträge: 571
Wohnort: Großkrotzenburg
Ich liiiiiiiiiiieeeeeeeeeeeeeebe dieses Tonbandgerät!!! Das Meinige ist in meiner Ilse verbaut:

http://www.radiomuseum.org/r/aeg_kl65kl_6.html

http://www.radiomuseum.org/r/ilse_dubarry_r61_1.html

Hier allerdings noch mit dem AEG-Logo ausgestattet!!!!

:super:

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Sicherung gut, Kabel schlecht!


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