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Dampfradioforum • Thema anzeigen - Grundig TK 5 - eine fast unzerstörbare Firmenikone 1956

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BeitragVerfasst: So Jan 13, 2013 0:39 
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Meine Zeit für dieses Hobby tendiert seit Längerem gegen Null. Aber bei diesem Gerät konnte ich nicht widerstehen. Dieses Modell wurde mir als Kind als Gebrauchtgerät geschenkt und ich habe es etwas später verkauft, als mir der Sinn nach einer Stereoanlage stand („ Ich war jung und brauchte die Kohle....“). Fand das TK5 aber schon damals toll, schick, die olive Farbe in Kombination mit den Messingapplikationen.....

Nun denn, Grundig TK 5, du olles Spinnrad....

Ankauf vom ebay. 7 Euro eins, Versand war teurer.

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Ergo: Nicht schlecht. Gerät kommt -perfekt verpackt- unversehrt an. Das beigelegte Uralt-BASF enthält altersgemäße Schlager, wie mir auf Anfrage ein Philips N4422 mitteilt. Immerhin ein Anfang.

Gerätezustand aussen bis auf kleine Dellen im Lochblech ziemlich gut. Bespannung intakt, keine Kratzer, Embleme komplett und nicht verbogen. Gerade so, wie mein TK5 damals. Netzstecker Bj. 1536, passt nicht auf Schuko. Gut, das erleichtert den Verzicht auf sofortiges Ausprobieren. Adapter bestellt.

Ein freier Sonntag in Sicht ! ------> TK5, ich komme !!!!!!

1. Knöpfe und Schalter in Ruhestellung bringen. Ein Groschen löst mit perfektem Kraftschluss die kleinen Zierschrauben der Abdeckung. Sympathischerweise wollen diese Schrauben lieber Mark als Euros sehen, na, da haben wir schon einmal die gleichen Vorlieben …. :)
2. Die größeren Schrauben der Knöpfe verlangen nach einem 2-Markstück. Ham wa auch. Niemals Schraubendreher verwenden, die Schrauben werden dadurch unansehnlich!
3. Abdeckplatte mit Seifenlösung gereinigt. Kein Ding. Und ab hier wird auch fotografiert.

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4. 4 Muttern, Scheiben, Gummis der Rahmenbefestigung entfernt. Sichtprüfung des Chassis: Aha! Robust wie 'n oller Unimog, gut so.

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5. Lautsprecherkabel markiert und entlötet.
6. Defekten Zählwerk-Riemen (Stahlfeder – Riemen) aufgefunden. Dessen Verbindungsstelle ist aufgegangen, kann repariert werden
7. Netzkabel geglättet und hervorgezogen, zugehörige Pappverkleidung in der Zarge verschraubt belassen, somit bleibt die Zarge an der langen Leine mit dem Gerät verbunden.
8. Rahmen aus Zarge gezogen. 4 Hülsen gesichert. Wenig Staub aus Zarge entfernt.

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9. Chassis kopfüber auf Schaumgummiunterlage ( 10cm stark ) plaziert. Geburtsdatum gefunden: Pabst - Motor gestempelt 9. November 1956. Hm, 14 Tage jünger als ich. Letzterer trotz vehementer Nachsuche allerdings ohne Stempel.

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10. Sicherungen ( 100mA, 1A, 2A ) korrodiert vorgefunden. Kontakte gereinigt, 1 Sicherung ersetzt.

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11. Abdeckung der Abschirmung entfernt. 10 Teer-Eumel! Diese Kondensatoren sitzen zum Teil arg verborgen unter den Schaltern etc...MUHAAA!!! Nein, eng ist nicht schön! Kniffelige Sache, das. Löten oft mit linker Hand, der Wechsel ist durchweg nur mit Pinzetten -und zwischenzeitlich gewissen Unmutsäußerungen- zu machen.
(Irgendwer empfahl einst, bei der Reparatur des TK5 einen Cognac bereitzustellen, isch drinke aba gar gein Algohool, also mußte ich da so durch....P.S.: ...die Riemen sind auch platt...1 x gerissen, 1 x hart, komisch, sind doch gar keine Weibsen --- vielleicht doch noch'n Bier ?????)

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12. Elkos und Gleichrichter bleiben zunächst an ihrem Platz. Kästchen wieder verschlossen.
13. Zarge: Lautsprecher entfernt. Dellen des Lochblechs ausgerieben, nicht 100% möglich, aber akzeptabel. So bleibt wenigstens der Lack intakt. LS wiederbefestigt.
14. Chassis reponiert.
15. Reinigung der Köpfe und Bandführungen mit Isopropanol ( Desinfektionsmittel). Reinigung der Wickelteller und des Zählwerkes mittels Seifentuch. Für Potiachse sehr dünnes Öl , Haftöl (harzfrei) an Schmierstellen. Nur 1 winziges Tröpfchen, wenn ich bitten darf!
16. Warten auf die Post mit dem Steckeradapter und den Antriebsriemen. Also: Erstmal Pausentaste :)
17. Neue Riemen erhalten. Demontage der Montagehindernisse nach folgendem Schema, das ich im Forum -Treffpunkt der IG FTF- gefunden habe:

JuergenK IG FTF -Forum 2008:
Vor dem Austausch der Treibriemen bei Grundig TR3, TK5, TM5, TK7, TM7, TK8 und TM8 am besten einen Cognac bereitstellen. Zur Belohnung, wenn es funktioniert, oder gegen den Ärger, wenn es doch nicht klappt. Leider ist der Riemenwechsel bei den Geräten eine etwas aufwändige Prozedur. Aber: wer wagt, gewinnt.

Also Haupt- Schaltsäule auf „Umspulen“ stellen. Dann wie folgt vorgehen (hierzu sind die beiden Seiten der Service-Anleitung zum TK8 etwas hilfreich:

1. Austausch des Riemens Motor (Tonwelle) – rechte Kupplung (rechter Wickelteller)
a) den 3er-Tastensatz (gibt es nicht bei TR3) an den beiden Schrauben lösen und nach vorne ziehen

b) (Anmerk.des Vf.: Feder des Andruckrollen-Hebels aushaken. ) Sicherungring des Andruckrollen-Hebels entfenen. Kompletten Hebelarm nach oben abziehen und nach rechts wegschwenken

c) 4 Schrauben des Kopfträgerblechs lösen, komplettes Blech mit den Köpfen und den Bandführungen nach rechts wegschwenken

d) Feder am Blechschieber, der durch die (rechte) Haupt-Schaltsäule („Aufnahme, Wiedergabe, Stop, Umspulen“) bewegt wird, am linken Ende (Haltezapfen) lösen.

Jetzt kann der rechte Treibriemen gewechselt werden.

2. Austausch des Riemens Motor (Tonwelle) – linkes Zwischenrad (Reibrad)
a) zunächst wie unter Ziff. 1 vorgehen, dann:

b) beide Sicherungsringe der Träger (Hebel) für linkes und rechtes Zwischenrad lösen

c) beide Zwischenradträger nach oben abziehen

d) beide Schrauben der Lagerplatte der Haupt-Schaltsäule lösen, Lagerplatte nach oben abziehen

e) unter der Lagerplatte befindliche Kurvenräder anheben.

Nun kann auch der linke Treibriemen gewechselt werden.

Nach der Wiedermontage: bei Bedarf die rechte Hebelscheibe („Drehknopf“) so lange „umstecken“, bis die Symbole des Knopfes (wieder) mit der jeweiligen Funktion übereinstimmen.

Dann sollte es funktionieren…

Viel Erfolg!

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Es hat funktioniert. Alles wieder zusammengesetzt.

18. Diverse Schmierstellen bedient. Originalöl Calypsol bzw. Garoyle – Fett nicht vorhanden. Hier half etwas geeignetes Motoröl → SPARSAM! und KFZ – Fett, sowie das altbewährte, harzfreie Öl vom Obi.
19. Gerät in Zarge gesetzt und Chassis justiert. Test: Alles funktioniert! Letzte Reinigungsarbeiten an den Oberflächen.

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Beim U-Boot würde man sagen: "150 gehen durch!"

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20. Kabel DIN – 3 polig auf Miniklinke für Aufnahmen aus CD-Spieler oder gleichartigen Quellen hergestellt. Das Kabel blieb von einem Set defekter Ohrhörer übrig. Menschenskind, die winzigen Litzen haben nicht einmal eine Isolierung!!! Nur Lack!! Das war richtig fummelig. Aber funzt.

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21. Irgendwann zwischendurch hatte ich dann doch noch zwei Elkos ersetzt. Den 4µF an der Eingangsstufe und den 10µF der Endstufenkathode. Ich bilde mir ein, daß insbesondere Letzterer mit nunmehr 47/63 die tiefen Frequenzen etwas fördert und mit beiden Neuteilen eine Klangverbesserung erreichbar war. Der Bordlautsprecher gibt da zwar nicht viel her, aber das Testband auf einem Uher 500S abgespielt und dem Fell-Paul verstärkt, gibt schon ordentlich Bums.
22. Versuche mit zwei Mikrofonen ergaben ausserordentlich gute Ergebnisse für das dynamische Mikrofon Grundig GDM 12.
23. Das Gerät steuert die Bänder sehr schnell hoch aus. Somit muss der Regler nur bis Stufe 2 geöffnet werden, bei Wiedergabe ist diese Stellung schon recht laut, gute Zimmerlautstärke. Dennoch gute Regelbarkeit.
24. Soweit – so schön. Und nun das große ABER: Nach einer guten Stunde Betrieb verweigerte das TK5 die Umspulvorgänge! @x!=%%/§@!!!!!! Befund: DIE NEUEN RIEMEN HABEN SICH UNTER DER BETRIEBSTEMPERATUR AUSGELÄNGT! Nein, das Gerät oder der Motor waren nicht ungewöhnlich warm. Tja, so ist das wohl, wenn kein Gummi mehr verwendet wird. Andere Hersteller kontaktet (GummiMeyer, Kirchner) Mal sehen, was das nun wieder wird. Vom Kirchner habe ich Riemen im Uher 500S in Gebrauch, die seit mehreren Jahren einwandfreie Dienste leisten. Hm. Aber immerhin: Beim 2. Mal, da tut's nicht mehr weh! Und geht vermutlich auch gleich viel flotter von der Hand. Klar, den zügigen Wechsel der TK5 - Riemen sollte man beherrschen, braucht man ja regelmäßig im täglichen Leben, so beim Einkaufen oder Zeitunglesen......UPDATE hierzu : Siehe unten. Die ERWÄRMUNG hatte wohl eine Rolle gespielt, dennoch.........

Kondensatoren.

Oder: Die Teerheini-Liste:

0,02 µF 500V-
0,1 µF 500V-
0,05 µF 500V-
0,022µF 500V-
0,05 µF 250V
5000 pF 125V-
0,01 µF 125V-
0,01 µF 125V-
0,05 µF 125V-
0,25 µF 90V- (tztz!)

ELKOs:

4µF 350V- Anodenkondensator
10µF 12V- Kathode Endstufe EL42 → 47µF 63V

Have fun!

P.S.: Ich habe auch ein Video von der Aufnahmefunktion, Gerät nimmt vom DEGEN 1103 auf. Allerdings habe ich u.a. gerade eine Wahlwerbung mitgeschnitten. Das Video kommt also in die TONNE. Mache mit den neuen Riemen dann vielleicht ein neues.


UPDATE: Einer geht noch, einer geht noch rein....und wo, lest Ihr weiter unten. :D

http://www.dampfradioforum.de/viewtopic.php?f=31&t=13405&p=123748#p123748

Über zeitgenössisches TK5 - Zubehör (Grundig Mischpult 607, Telefonadapter 243T ) gibt es hier etwas:

http://www.dampfradioforum.de/viewtopic.php?f=31&t=13618

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Zuletzt geändert von JohnD am So Feb 03, 2013 17:35, insgesamt 7-mal geändert.

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BeitragVerfasst: So Jan 13, 2013 8:25 
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Gleich vor weg - ich bin kein Fan alter Tonbandgeräte :wink: .
Aber selbstverständlich habe ich Deinen Beitrag gelesen.
Mensch, Deine Art zu schreiben gefällt!!!
Vielen Dank für den schönen Sonntag-Auftakt. Und natürlich auch Glückwunsch zu dem schönem Gerät.
Was für Arbeit in diesem Beitrag steckt kann ich gut nachvollziehen.
Danke!

paulchen


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BeitragVerfasst: So Jan 13, 2013 8:33 
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Wohnort: NRW
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Hi

schoen geschrieben.
:super:
Was fuer Riemen sind das ?
Ich hatte mir vor Jahren (da gab es noch kein Internet) sog Rundschnur im Industriebedarf gekauft. Schraeg schneiden und verkleben - das hat sehr lange gehalten.

Rundschnur ist quasi O-Ring in Meterware , eigentlich eine Dichtung.


Gruss
Oliver

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Nette Grüsse aus dem Ruhrgebiet.

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BeitragVerfasst: So Jan 13, 2013 9:11 
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Wohnort: Nettetal
Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
Sehr gut geschriebener und bebilderter Bericht, fast schon eine "Anleitung für die Auferstehung" ! Ich bin zwar kein TB-Fan, aber bei dem Teil könnte ich schwach werden.

H.

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UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....


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BeitragVerfasst: So Jan 13, 2013 9:12 
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Beiträge: 5838
Kenntnisstand: **Zutreffendes Feld fehlt**
Moin!

erst einmal ganz herzlichen Dank für diesen sehr erfrischenden Restaurationsbericht - dieser Sonntag fängt damit schon einmal guuut an :super: :danke:

Ein Grundig TK5 steht auch in meiner Sammlung, war von Anfang an im Familienbesitz. Kummer oder Wehwehchen? Nöö. EINEN Treibriemen habe ich vor ach wie vielen Jahren daran bisher erneuert, sonst nichts. Alles noch im O-Zustand. Und es spielt immer noch tadellos!

Beim Anblick des Gusschassis und des darin doch gewaltig dominierenden Papst-Außenläufermotors könnte man in der Tat denken, dass das Gerät für ganz andere Einsätze (im Panzer oder auf einem Schlachtschiff vielleicht - die Farbgebung passt ja schon :mrgreen: ) konzipiert wurde. Es macht einen wirklich unzerstörbaren Eindruck.

Mit den Geräten werden wir sicher noch sehr lange Freude haben. Und jüngere Besucher in Erstaunen versetzen :D

Viele Grüße,
Herbert


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BeitragVerfasst: So Jan 13, 2013 9:41 
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Registriert: Di Mär 02, 2010 11:32
Beiträge: 571
Wohnort: Großkrotzenburg
Hallo John,
ein ganz toller Reparaturbericht... DANKE!!! Ich habe ihn mit großem Vrgnügen gelesen und werde es noch einige malte tun.
Mein TK 5 ist Bestandteil meiner Grundig 8090/56. Nordmender (Claus) hat mir geholfen, das TB wieder Instand zu setzen.... eine echte Fummelarbeit!!!

http://www.radiomuseum.org/r/grundig_mu ... 09056.html

Ich kann Deine Bemühungen absolut nachvollziehen!
Beste Grüße,
Jochen

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Sicherung gut, Kabel schlecht!


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BeitragVerfasst: So Jan 13, 2013 9:44 
Hallo John,

ich habe ebenfalls ein TK 5, in der Ausführung deines Gerätes, es ist ein schönes Modell. Mein Gerät stammt aus dem Jahre 1957.

JohnD hat geschrieben:
Diese Kondensatoren sitzen zum Teil arg verborgen unter den Schaltern etc...


Ja, die Papierkondensatoren sind in dem Gerät wirklich recht schwer zugänglich. Bei meinem Gerät waren sie überwiegend unter der Lötleiste und Verdrahtung.

JohnD hat geschrieben:
Soweit – so schön. Und nun das große ABER: Nach einer guten Stunde Betrieb verweigerte das TK5 die Umspulvorgänge! @x!=%%/§@!!!!!! Befund: DIE NEUEN RIEMEN HABEN SICH UNTER DER BETRIEBSTEMPERATUR AUSGELÄNGT!


Das Problem, dass das Umspulen nicht mehr möglich ist, sind bei meinem Gerät die verhärteten und somit völlig glatten Gummiflächen der zwei Zwischenräder. Die Riemen sind intakt.
Vielleicht werde ich - wenn ich soetwas finde - die Laufflächen der Zwischenräder mit Gummifolie o. ä. versehen, damit sie wieder "greifen".


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BeitragVerfasst: So Jan 13, 2013 9:49 
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Klasse.

Sowohl geschrieben, als auch repariert.

Solche Reparaturdokumentationen kriege ich nie hin. Dafür bin ich beim Reparieren viel zu zappelig, als daß ich dabei noch Fotos machen könnte. :mrgreen:

"Zappelig" jetzt nicht in dem Sinne, daß ich zu hektisch arbeite, sondern, daß ich mich dann nicht auch noch aufs Fotografieren konzentrieren kann. Daher ganz großen Dank für diese ausführlich beschriebene und bebilderte Doku.

Viel Freude mit dem Gerät
Willi

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Rainer Maria Rilke


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BeitragVerfasst: So Jan 13, 2013 10:22 
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Erstklassige Arbeit!! Habe auch den Bericht mit großem Vergnügen gelesen. Ich war früher ein großer Tonbandfan, habe selbst 3 Geräte aus Einzelteilen zusammengebaut, ein 3-motoriges mit Hinterbandkontrolle war dabei, und auch heute noch bekomme ich "feuchte Augen" wenn ich solche schönen und gut erhaltenen Exemplare sehe.

Die Papst- Motoren (Außenläufer) hatten eine extreme Laufruhe und tadellosen Gleichlauf.
Gratulation zu diesem schönen Gerät und der perfekten Restauration!

Grüße vom
-charlie-


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BeitragVerfasst: So Jan 13, 2013 16:29 
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Wohnort: Barsinghausen
Zunächst einmal sehr herzlichen Dank für die freundlichen Antworten.

Meine Beiträge in Foren sollten – so möglich - nebst technischen Details gerne auch etwas Unterhaltungswert besitzen. Finde ich.
Insbesondere deswegen, weil unser Hobby zu größten Teil aus Einzelhaft besteht, man bastelt einsam an seinem Werkplatz. ( Vielleicht sollten Bauchtänzerinnen zur Belebung des Hintergrundes eingesetzt werden. Deren Honorar würde aber vermutlich den Wert des zu reparierenden Gerätes weit übersteigen --- obwohl: ….Saba Freiburg ????.)

Freut mich wirklich, wenn Euch mein Beitrag gefallen hat. Reflektierende Betrachtung ist ja irgendwie auch Bestandteil der Aktion und soll allen Interessierten und mir selbst in erster Linie helfen, Fehler zu vermeiden oder zumindest die Arbeit zu erleichtern und den Spass daran zu erhalten. Hier ist mir solch ein Fehler unterlaufen:

Und sie dreht sich doch!
Vor und zurück. Und schnell auch.

Tja, man kann sich ja auch mal irren oder in die Falle tapsen. So geschehen bei dem Wechsel der Antriebsriemen der TK5.
Leider fehlten mir die genauen Längen der Riemen. Aus den bröckeligen Trümmen war nichts Zuverlässiges zu entnehmen.

Der Lieferant hatte keinerlei Angaben zu den Maßen gemacht. Auch im Netz Fehlanzeige.

Warum tanzt der linke Ring denn nun aber Hula-Hoop – und das erst so spät nach der Testphase, dass das Altertümchen natürlich schon wieder komplett zusammengesetzt war? ( So'n Fehler hat gefälligst sofort auf der Bildfläche zu erscheinen, was denkt sich das Gummizeug eigentlich?)

Zu lang kann aber auch bedeuten: Die Ringe sind minimal unterschiedlich lang! Also wieder ins Netz – und diesmal suchen, bis die Googles beschlagen. Und tatsächlich: Nach nur etlichen Eingaben öffnet sich der Sesam in Form eines Links auf den Beitrag von Ernst Erb im rm.org !
http://www.radiomuseum.org/forum/grundig_tonbandgeraete_bzw_tonbandmaschinen_liste_grundig.html
(Herr Erb verweist auf die Hewicker – Riemen: eberhard.hewicker[A*T]t-online.de)
Dort findet das verzweifelte Riemenopfer in einer langen Liste von Geräten wundersame Angaben zu den Treibriemen wohl fast aller Grundig – Wickelmaschinen. Na, und was kommt ans Licht?

Auszugsweise das hier:

Type
Grundig-Nr. Funktion / Kupplung R V F ID S Anmerkungen

T 3 07881-709.00 Motor-rechte Kupplung X 112 3,3
T 3 07881-710.00 Motor-Reibrad (schnellauf) X 105 3,3
T 3 07881-705.00 Kupplung-Zählwerk X 82 1,3

T 5 07881-709.00 Motor-rechte Kupplung X 112 3,3
T 5 07881-710.00 Motor-Reibrad (schnellauf) X 105 3,3
T 5 07881-705.00 Kupplung-Zählwerk X 82 1,3

T 7 07881-709.00 Motor-rechte Kupplung X 112 3,3
T 7 07881-710.00 Motor-Reibrad (schnellauf) X 105 3,3
T 7 07881-705.00 Kupplung-Zählwerk X 82 1,3

T 8 07881-710.00 Motor-Reibrad (schnellauf) X 105 3,3
T 8 07881-711.00 Motor-rechte Kupplung X 127 3,3
T 8 07881-705.00 Kupplung-Zählwerk X 82 1,3

T = TK - TM - TR - TS R = Rund V = Vierkant F = flach S = Stärke ID = Innendurchmesser

Länge ist = Innendurchmesser x 3.14

Daraus geht hervor, dass der rechte der längere der beiden Gummifussel ist. Mpff. Tja, wissen muß man's. Hab's umgekehrt vermutet. 50%-Chance. Lotto ist aber auch nicht so mein Ding.
Gut. Der Dank gebührt den Herren Erb und Hewicker.

Deutlich soll an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass nach dieser Tabelle der Riemen für die rechte Kupplung der TK8 deutlich länger ist als der der TK5.
Dies sieht der Handel manchmal anders und bietet einen gleichen Satz Riemen für verschiedene Modelle an. Aber ich konnte ja auch nicht sofort richtig gucken. Der Längenunterschied war aber auch nicht soooo deutlich sichtbar, wie man nach der Tabelle vermuten sollte.

Nun denn, wieder eine Stunde Arbeit im Tonbandhimmel versenkt. Aber ich konnt ja auch Finger nicht davon lassen.
Nun spult sie wieder, auch mit aufsteigender Hitze unterm Blech.

P.S. Wie geht dat hier mit ner Tabelle?

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Zuletzt geändert von JohnD am So Jan 13, 2013 23:03, insgesamt 2-mal geändert.

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BeitragVerfasst: So Jan 13, 2013 17:14 
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Bauchtänzerinnen wären auch bei mir willkommen ! :D
Prima, dass alles läuft!
-charlie-


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BeitragVerfasst: So Jan 13, 2013 17:31 
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John, schau doch mal hier nach:
http://www.elektro-ersatzteile.eu/Rieme ... hparam=tk5

Bei dem habe ich schon öfters bestellt und war immer sehr zufrieden.

VG Willi


Nachtrag: Upps, hatte ganz übersehen, daß du die Adresse des Herrn Hewicker schon hast. :oops:

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BeitragVerfasst: So Jan 13, 2013 21:08 
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Eigentlich gab es nicht "das" TK5 von GRUNDIG.

Im Verlauf der Zeit wurden vom Gerät nicht nur unterschiedliche Farbvarianten geliefert sondern auch Verbesserungen eingeführt: So gab es anfangs wohl Ärger mit Kunden, weil sie während des Betriebes auf schnellen Vor- bzw. Rücklauf geschaltet haben. Folge: Das auf den Bildern von JohnD schräg rechts oberhalb des rechten Umschalters zu erkennende rote Lämpchen warnte später vor einem voreiligen Umschalten.

Wer sich Varianten ansehen möchte: einen gewissen Überblick im Internet gibt es bei Alard Roose, dem Niederländer, welcher sich viele Jahre lang dem Sammeln von GRUNDIG Tonbandgeräten widmete (seine Sammlung spendete er vor einigen Jahren an das RadioMuseum Köln). Leider nix für Firefox - Alard hatte damals wohl irgend etwas falsch programmiert - aber bei anderen Browsern geht es wohl:

http://www.taperecorders.nl/tape-index.htm

Dort bei Interesse einfach mal schauen... :D

Unter "INFO" findet man dort auch Riemenangaben alter Geräte. Die meisten Werte sind vor Jahren mal "ermittelt" worden, weil jemand seine alten Original-Tütchen von Grundig geöffnet und die darin befindlichen Riemen mit Schieblehre und Mikrometerquetsche nachgemessen hat. :wink: Von dort aus gingen die Werte über Alard Roose dann zu den Herren Erb und Hewicker. :lol:

JuergenK

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BeitragVerfasst: Mo Jan 14, 2013 9:18 
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Wohnort: Aachen
Kenntnisstand: **Zutreffendes Feld fehlt**
Sehr schöner Bericht. Mit viel Spaß beim Lesen und Schauen.

Insbesondere habe ich mich über die Beschreibung des Wechsels der Riemen gefreut, weil sowas bei meinem TK5 auch ansteht, da diese sich in "Lakritz" verwandelt haben (was auch eine widerliche Schmierage im Gerät ist :angry: ).

Also gleich doppelten Dank für diesen schönen Bericht!

Gruß Ralph

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Und klingt der Netzbrumm schauerlich, das Radio spricht: NOCH LEBE ICH!


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BeitragVerfasst: Mo Jan 14, 2013 22:58 
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Wohnort: Herford
Ralph hat geschrieben:
da diese sich in "Lakritz" verwandelt haben (was auch eine widerliche Schmierage im Gerät ist)


Hallo Ralph,

da wird wohl jemand im Verlauf des bisher über 5 Jahrzehnte dauernden TK5-Lebens deines Gerätes die Riemen vermutlich durch solche ersetzt haben, die nicht von GRUNDIG stammten.

Die GRUNDIG-Riemen leiden nach Jahrzehnten allenfalls darunter, dass sie verspröden und dann reissen. Jedenfalls die in Gebrauch befindlichen Treibriemen. Das widerliche "Lakritz" hat es nach meiner Erfahrung bei GRUNDIG-Tonbandgeräten niemals gegeben; das ist eigentlich ein typisches Problem bei PHILIPS-Tonbandgeräten.

JuergenK

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