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Dampfradioforum • Thema anzeigen - Reparaturbericht: Nordmende Othello 59

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BeitragVerfasst: Do Nov 27, 2008 20:45 
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Ein Bekannter brachte mir dieses Gerät mit der Fehlerbeschreibung "spielt gar nicht" und der Bitte, es bis Weihnachten wieder hinzukriegen.
Äußerlicher Zustand: Gerät ist komplett bis auf die fehlenden Füße und die Abdeckplatte am Boden, Skalenscheibe ist heile, Furnier und Lautsprecherstoff in gutem Zustand, umlaufende Messingleiste an der Front teilweise abgelöst und verbogen. Die Rückwand ist mit einer einzigen, nicht originalen Senkkopfschraube befestigt. Womöglich ist das Gerät verbastelt! Da ich etliche Einzelteile für verschiedene Nordmende-Radios, die man hier in Norddeutschland häufig findet, besitze und bis Weihnachten noch genug Zeit ist, habe ich trotzdem zugesagt.
Innerlich ist das Radio extrem verstaubt, aber offensichtlich nicht verbastelt. Deutliche Schimmelspuren verraten, dass es feucht gelagert wurde. Trotzdem ist, wie erwähnt, das Furnier noch gut.
Keine Funktion außer einer einsam leuchtenden Skalenlampe. Stromaufnahme zu gering.
Also erstmal den Staub entfernt und die Ursache für die fehlende Anodenspannung ermittelt: ein Siebwiderstand (100 Ohm) ist unterbrochen. Er sieht nicht verbrannt aus, eher ist der außenliegende dünne Widerstandsdraht durchgegammelt. Und die ECC 85 ist innen weiß, hat Luft gezogen. Alle anderen Röhren geprüft und für in Ordnung befunden.
Nun leuchtet das magische Band, und aus den Lautsprechern ist neben einem leichten Brummen an einigen Stellen des UKW-Bereiches ein leises Zischeln zu vernehmen. Schon mal ein Anfang.
Nächste Aktion: Prüfung einiger Wickelkondensatoren. Das Gerät ist mit einem Mix von ERO, Wima und Neokon bestückt. So extrem habe ich das, glaube ich, noch nie erlebt: Etwa die Hälfte hat völligen Kurzschluss, der Rest ohne Ausnahme deutliche Feinschlüsse. Also ist erstmal eine mehrere Abende dauernde Tauschaktion angesagt. Außerdem ist in der (Gegentakt-) Endstufe ein Kathodenwiderstand verbrannt, er hat statt 180 Ohm mehrere 100 Ohm. Wohl eine Folge des zu hohen Anodenstroms durch defekten Koppelkondensator.
Nun spielt das Gerät schon, aber mit Aussetzern und etwas schwachem, verzerrtem Empfang, und die seitlichen elektrostatischen Hochtöner funktionieren nicht. Nach der Reinigung der Kontakte in den beiden Tastaturen, der Stifte der Röhren sowie des Bass- und Höhenreglers sind die Aussetzer weg und die Hochtöner tönen wieder.
An der Klangregister-Tastatur ist eine Taste verklemmt: Demontage, Reinigen, Richten und wieder zusammenbauen mit Hilfe von Zweikomponentenkleber.
Nach einem kompletten Abgleich ist der Empfang wieder in Ordnung.
Ein kleines Tröpfchen Öl auf die Welle in der Umschaltung für den Skalenantrieb AM/FM, und schon geht der jeweils andere Zeiger nicht mehr mit. Die Innenseite der Skala und der helle Hintergrund müssen erstaunlicherweise nicht gereinigt werden. Also brauche ich nicht einmal das Chassis auszubauen.
Jetzt noch die Skalenlampe ersetzen, die Bodenabdeckung aus stabiler Pappe zuschneiden, zwei passende Schrauben für die Rückwand suchen und Deckel drauf.
Zum Schluss die Messingleiste gerichtet und angeklebt, zwei Holzleisten als Füße zurechtgeschnitten, dunkel gebeizt und am Boden befestigt und das Gerät äußerlich noch ein wenig gereinigt und poliert. Sieht wieder richtig ordentlich aus. Bin gespannt, was der Besitzer sagt.

Lutz


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BeitragVerfasst: Do Nov 27, 2008 23:01 
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† Siemens D-Zug
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Hallo Lutz,

eine sehr gute Arbeit, so weit ich das beurteilen kann. :super:

Du hast da eine sehr umfassende Restaurierung durchgeführt, wie sie der Besitzer des Radios wohl anderswo nicht so einfach erhalten würde. Ich meine damit Fachbetriebe. Sowas bekommt man nur noch von Radioliebhabern mit ausreichend Fachwissen und ebensolcher handwerklicher Fertigkeit erledigt.

Du hast hier das geschrieben, was man wohl einen "Kompaktbericht" nennen könnte. Die Arbeit von vielen Tagen oder gar von Wochen straff zusammengefasst.

Du hast nicht zufällig ein paar Bilder vor, während, und nach der Reparatur gemacht? :wink:

Zwei Fragen hätte ich noch.
1) Welche Kondensatoren hast Du als Ersatz verwendet? Waren es axiale Typen und falls Ja, - hast du sie getarnt?

2) Eine lose Zierleiste ist auch bei mir noch zu befestigen. Bei dem Tannhäuser von 61. Hier ist sie allerdings nicht aus Messing, sondern sie sieht nur so aus. Es ist im Prinzip eine gefaltete Kunststoffleiste mit irgendeiner messingglänzenden Folie in der Mitte. Die mußte ich vollständig entfernen und von harten, braunen Klebstoffresten reinigen. Desgleichen der Holzrahmen. Nun muß die Leiste möglichst in einem Arbeitsgang wieder angeklebt werden.
Und genau da ist noch das Problem, wie das bis zum Aushärten fixiert wird. Man hat nur 1 Versuch, sonst kann man die Arbeit mit den Klebstoffresten nochmals machen.
Hättest Du da vielleicht ein Patentrezept?

Auf jeden Fall, - nochmals Gratulation zu Deiner Umfassenden Restaurierung. :)

Gruß

Rocco11


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BeitragVerfasst: Fr Nov 28, 2008 0:59 
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Registriert: So Aug 20, 2006 23:11
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Lutz schrieb:

Zitat:
ein Siebwiderstand (100 Ohm) ist unterbrochen. Er sieht nicht verbrannt aus, eher ist der außenliegende dünne Widerstandsdraht durchgegammelt


und das noch:

Zitat:
Außerdem ist in der (Gegentakt-) Endstufe ein Kathodenwiderstand verbrannt, er hat statt 180 Ohm mehrere 100 Ohm



Das kenne ich siehe Bild :lol:

Bild


Weiterhin im Bericht:



Zitat:
Das Gerät ist mit einem Mix von ERO, Wima und Neokon bestückt.


Auch das habe ich damals im fast Baugleichen Tannhäuse 59 festgestellt:

Bild

Tja da scheinen wir beide wohl die Hölle durchgemacht zu haben :P

Hier der link zur besagten Instandsetzung: http://dampfradioforum.de/topic,530,-reparaturbericht-nordmende-tannhaeuser-59.html

Schön das er wieder funktioniert... Hast du gut gemacht :super:

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--->lg Basti

--->Freund der glühenden Glasrollen<---
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BeitragVerfasst: Fr Nov 28, 2008 1:55 
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Ja,heute ist mein Grundig 4040W abgeraucht, müßte ein kathodenwiederstand sein,geht zumindest an die EABC80 drann. Hoffendlich ist mir der filter nicht abgebrannt! Das Sizt natürlich noch eine Teerbombe die ich in ermangelung von teilen noch nicht erneuert hatte :cry: . Schaltplan hab ich zum glück.

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Mfg.
Mario


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BeitragVerfasst: Fr Nov 28, 2008 13:38 
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So,hab in der Kramskiste noch nen passenden kondensator gefunden,den geschmorten wiederstand gewechselt,spielt wieder :wink: . Der alte kondensator hatte einen wiederstand von 0,1 ohm,also durchgang,was den wiederstand das lebenslicht ausgeblasen hat. Der grundig 4040w ist neben dem Saba meersburg W2 das meistbenutzte radio.

_________________
Mfg.
Mario


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BeitragVerfasst: Fr Nov 28, 2008 19:25 
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Das Sortiment auf dem Bild kommt mir sehr bekannt vor.

Verwendet habe ich axiale Kondensatoren einer Bauart aus den 70er Jahren, die ich in fast allen benötigten Kapazitätswerten besitze. Die Mühe, sie zu tarnen, habe ich mir in diesem Fall nicht gemacht, weil sie erst auf den zweiten Blick auffallen, außerdem alle unter dem Chassis sitzen und einige Teile des Gerätes (Bodenabdeckung und Füße) ohnehin nicht mehr original sind.

Zum Ankleben von Zierleisten und ähnlichen Teilen habe ich mir eine Anzahl Schraubzwingen, Leimzwingen, Klammern und ähnliche Hilfsmittel zugelegt. Zusammen mit einer Hilfskonstruktion aus Holzleisten u.ä. gelingt es fast immer, die Teile so zu fixieren, dass sie auf Anhieb korrekt sitzen. Es gehört natürlich etwas Geschick dazu.

Einen Universalkleber für solche Fälle habe ich nicht. Je nach Art des Teils und der zu klebenden Materialpaarung verwende ich UHU plus Zweikomponentenkleber, Holzleim, Universal-Konstruktionskleber, Heißkleber oder auch Pattex. In diesem Fall der Zierleiste (lackiertes Messing auf teilweise lackiertem Holz) war es der Zweikomponentenkleber. Er hat den Vorteil, Spalte auszugleichen und mehrere Stunden zur Aushärtung zu benötigen, so dass man genügend Zeit zum Lage korrigieren hat.

Bilder habe ich leider keine gemacht, das ist mir erst hinterher eingefallen. Die Idee, die Aktion hier aufzuschreiben, ist mir spontan gekommen. Die ganze Aktion hat 4 Abende gedauert.

Lutz


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BeitragVerfasst: Fr Nov 28, 2008 23:38 
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Hallo Lutz,
welchen Typ von axialen Kondensatoren aus den 70er Jahren verwendest du denn ?

Gruß

Roland


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BeitragVerfasst: Sa Nov 29, 2008 10:30 
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Verschiedene Sorten: meist WIMA-Durolit mit einer Spannungsfestigkeit von 1000 V, die sind hellbraun bis grau mit roter oder blauer Beschriftung, oder EROID, die sind braun oder rot und haben verschiedene Spannungen bis zu 1000 V. Beide Sorten wurden damals viel in Fernsehgeräten eingesetzt. Manchmal nehme ich auch andere, je nachdem, was ich in den gerade benötigten Werten da habe.

Aber die Hölle, wie Sebastian meint, war das nicht. Eher eine ganz normale Überholung, wie ich sie schon viele Male durchgeführt habe. Das einzig Besondere war die große Anzahl defekter Kondensatoren. Ansonsten war diese Aktion mit keinerlei Frust verbunden: keine Bauteile, die während oder nach der Reparatur abrauchen, keine versteckten gravierenden Fehler und keine Verbastelungen, die ins Eingemachte gehen und mir bei anderen Geräten schon viele Stunden Suche beschert haben.

Lutz


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BeitragVerfasst: Sa Nov 29, 2008 23:59 
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Hallo Lutz,
sowas habe ich mir fast gedacht, als ich etwas von 70er Jahre Kondensatoren gelesen habe. Dieses ganze Programm habe ich bei mir aufgrund minderwertiger Qualität (Papierkondensatoren in Vergußmasse) komplett aussortiert und verwende es nicht mehr für die Restauration der Radios, da diese Kondensatoren genauso so schlecht sind wie die ursprünglich eingebauten und damit auf jeden Fall unbrauchbar (jedenfalls WIMA Durolit und Roederstein EROID). Da ist jede Reparatur zwecklos und man kann nach kurzer Zeit von vorne anfangen, die aufgedruckten Werte und der Isolationswiderstand stimmen auch bei neuen, ungebrauchten Exemplaren nicht mehr. Gute Kondensatoren sind dagegen keine Papierkondensatoren, sondern Kunststoffolien-Kondensatoren, z. B. WIMA TFF, Erofol II, ERO MKT 1801, ERO KT 1800, ERO MKT 1813 und das ganze gelbe Zeugs aus der DDR u.a..

Gruß

Roland


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BeitragVerfasst: So Nov 30, 2008 9:57 
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Also, das kann ich nicht bestätigen. Ich messe zwar nicht jeden einzelnen Kondensator nach, aber die, die ich bisher gemessen habe, waren bezüglich Isolationswiderstand und Kapazität immer einwandfrei. Ich hatte bei diesen Kondensatoren, von denen ich schon hunderte verbaut habe, noch nie einen Ausfall. Die Radios, die ich restauriert habe, laufen seit bis zu 25 Jahren fehlerfrei, manche im täglichen Alltagsbetrieb. Ausfälle gab es in Einzelfällen nur wegen verbrauchter Röhren oder oxidierter Kontakte und einmal wegen eines Siebelkos mit Leckstrom, den hatte ich aber zuvor nicht getauscht.

Lutz


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 Betreff des Beitrags: Othello 59
BeitragVerfasst: Mi Dez 17, 2008 22:28 
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Moin moin,

durch einen schönen Zufall ist mir heute ebenfalls ein total verstaubtes, jedoch 1a erhaltenes Othello 59 Röhrenradio in die Hande gefallen. Interessanterweise entspricht "röhrenradiofreaks" Fehler, bzw. Reperaturbeschreibung ungefähr dem Zustand den ich vorgefunden habe. Der 100Ohm Siebwiederstand am Elko war durchgebrannt, also ausgetauscht. Eine der EL84 Röhren knistert innerlich vor sich hin und hat, da ich es zu spät gemerkt habe, leider den Geist aufgegeben. Dies scheint mir eine Folge von durchgeschlagenen Kondensatoren zu sein. Werde da morgen mal ansetzen und die Kondies auf niederohmigkeit hin überprüfen. Ausserdem mache ich mich mal auf die Jagd nach einem Schaltplan für das Gerät, der könnte hilfreich sein...

Blöd gefragt, gibt es bei solchen Radios irgendwelche Spezialitäten auf die bei der Reperatur geachtet werden sollte ? Mit Röhrenradios habe ich bis jetzt leider keine Erfahruing.

Kurz zu meinem Hintergrund: Die Grundlagen der digitalen und analogen Schaltungstechnik sind mir klar, auch konnte ich schon einiges an Erfahrung durch diverse Projekte gewinnen. Von der Mikrocontrollerschaltung bis zum Plasmahochtöner.

Wäre für Tips dankbar.

Diverse Hochspannungs-Wima (MKP) C's habe ich noch da, die sind zwar nicht avial, sollten aber ihren Zweck erfüllen.

Viele Grüsse (momentan vom Bodensee)
Chris


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BeitragVerfasst: Do Dez 18, 2008 22:58 
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Es gibt jede Menge Eigentümlichkeiten beim Reparieren dieser alten Röhrenradios, sowohl hersteller- und typenspezifische als auch allgemeingültige. Diese alle aufzuzählen, hieße ein Buch zu schreiben. Aber eins vorweg: Das Überprüfen der Kondensatoren klappt nicht mit jedem Multimeter. Denn oft haben die Kondensatoren Isolationsfehler, die sich bei niedrigen Spannungen als Widerstand im Bereich zwischen einigen 10 M Ohm bis über 100 M Ohm bemerkbar machen, das ist mit den meisten Multimetern gar nicht zu messen. Bei höheren Spannungen steigt dann der Leckstrom überproportional an. Also muss man die Kondensatoren mit einer Strommessung bei höherer Spannung, mindestens etwa 30 V, prüfen.

Lutz


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BeitragVerfasst: Do Dez 18, 2008 23:23 
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Hallo Lutz,

danke für die schnelle Antwort. Habe heute mal vorsorglich sämtliche Papierkondensatoren durch neue Hochspannungskondensatoren gleichen Wertes ersetzt, ausserdem den auseinandergefallenen Lautstärkeregler repariert. Neben den Papier C's waren auch einige der flachen C's "zerbrochen". Hast du Erfahrung mit den "schwarzen" und "roten" "bohnenförmigen" C's die aussehen wie keramische Kondensatoren aber aus Kunststoff sind ? Sollten die auch ausgetauscht werden ? Werde ansonsten mal deren Stom bei >30V messen.

Momentan fehlt noch eine der EL84 Röhren der Gegentaktendstufe. Wenn ich das Gerät einschalte funktionieren sämtliche Röhrenheizungen so wie die Skalenbeleuchtung und der der "Magische Balken" leuchtet. Beim drehen des Senderwahlrads ändert sich der magische balken (bei UKW) überhaupt nicht, bei AM ganz leicht. Das besorgt mich etwas, da der Empfangsteil ja eigentlich nichts mit der Endstufe zu tun hat. Eine Antenne war übrigens angeschlossen.

Inzwichen habe ich auch den Schaltplan gefunden, was die Sache deutlich erleichtert.

Auf den ersten Blick sieht die fliegende Verdragtung zwar chaotisch aus, mit etwas Ruhe liessen sich die Teile aber problemlos tauschen.

Am Montag bringt mir ein Freund eine EL84 mit, dann sehen wir weiter :)


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BeitragVerfasst: Fr Dez 19, 2008 22:29 
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Ich verstehe zum Teil nicht ganz, welche Kondensatoren Du meinst.

Auf Deinem Bild ist einer der bekannten "ERO"-Kondensatoren zu sehen. Diese Kondensatoren haben meist Isolationsfehler. Ob sie sich störend auswirken, hängt davon ab, im welchem Schaltungsteil der Kondensator betrieben wird. Im Zweifelsfall also messen oder gleich austauschen. Der neuere Kondensator, den Du danebenhältst, wäre ein elektrisch passender Ersatz für den abgebildeten Kondensator. Nur bezüglich des originalgetreuen Aussehens gehen, um es freundlich auszudrücken, die Meinungen stark auseinander.

Was meinst Du mit "schwarzen und roten bohnenförmigen C's"? Solche wie auf dem folgenden Bild? Die sind genauso häufig wie die ERO-Kondensatoren defekt.

Oder meinst Du keramische Rohrkondensatoren? Die lasse besser ebenso wie die keramischen Scheibenkondensatoren, wo sie sind. Es sei denn, einer davon ist sichtbar oder messbar defekt. Meist sind diese in Ordnung. Aber oft sind sie in frequenzbestimmenden Schaltungsteilen, also Schwingkreisen und ähnlichem, eingesetzt. Besonders im UKW-Teil kann es nach Austausch zu unerwünschten Erscheinungen kommen wie z.B. Weglaufen der Frequenz.

Einige der oben erwähnten Wima-, ERO- und Neokon- Kondensatoren sitzen in verschiedenen Stufen des Empfangsteils und können für den mangelhaften Empfang verantwortlich sein, so war es auch bei dem Gerät, dessen Überarbeitung ich oben beschrieben habe. Aber auch der nach 50 Jahren nicht mehr korrekte Abgleich hatte einiges dazu beigetragen.

Lutz


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BeitragVerfasst: Fr Jan 09, 2009 15:46 
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Nochmals danke für die wertvollen Tips. Mit den bohnenförmigen Kondensatoren meinte ich so einen wie auf dem Bild zu sehen ist. Ich finde die haben optisch eine gewisse Ähnlichkeit mit Kidney Bohnen :)

Inzwischen habe ich sämtliche fragwürdigen Kondensatoren durch neue ersetzt (die zugegeben optisch nicht sonderlich gut passen). Ausserdem habe ich die defekte EL84 ersetzt. Leider bestand das Empfangsproblem weiterhin. Jetzt macht das Radio erst einmal dass was es in den letztn Jahren schon gut konnte, nämlich warten. Mein Urlaub ist vorbei und das Gerät wartet in der Werkstatt am Bodensee bis zum Sommer bis ich wieder dort bin, dann geht die Fehlersuche weiter.

In der Zwischenzeit habe ich übrigens noch ein altes "Grundig 2120" von einem Freund bekommen dass nach Kondensatorenwechsel und Wechsel der Endstufenröhre wieder wunderbar spielt. Diese alten Radios haben wirklich einen bezaubernden Klang - und speziell dieses verfügt sogat über eine TA-Buchse. Sehr schön !


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