Hallo an alle Interessierten,
ich möchte hier einen kurzen Bericht zu einem Radio schreiben, dass ich in letzter Zeit überarbeitet habe und mir viel Freude bereitet hat.
Es handelt sich um ein Philips Preludio 456A von 1936-1937, den ich beim Kauf eines Röhrenprüfgerätes angeboten und auch gleich mitgenommen habe.
Bei dem Gerät handelt es sich um einen Super mit der Röhrenbestückung AZ1, AL4, AB2, AF3 und AK2. Beim Kauf waren alle Röhren dabei, ich habe auch gesagt bekommen, dass das Gerät funktionsfähig sei aber überarbeitet werden müsse. Mich hat direkt die Klappskala fasziniert. Außerdem war das Gehäuse in einem akzeptablen Zustand, ein paar Macken und zwei Löcher im Gehäuse haben mich nicht abgeschreckt.
Ich habe aus dem ganzen dann eine komplette Überhohlung und einen Austausch der Kondensatoren und sogar der Widerstände durchgeführt. Anlass hat die durchweg brüchige Isolierung der verwendeten Litzen gegeben. Da ist teilweise die Isolierung abgebröckelt. Da ich das Radio gerne alltäglich nutzen wollte, habe ich dann gleich eine Radikalkur gemacht. Foglich das Chassis ausgebaut und komplett von kleinen Rostflecken entfernt und mit einer Rostschutz-Zink-Lackierung überzogen. Folgendes Bild zeigt das Chassis mit schon wieder montierten Drehko, Trafos, Röhrenfassungen und ZF-Filtern.
Dateianhang:
456_1_drf.jpg [ 141.19 KiB | 2692-mal betrachtet ]
Das nächste Bild dürfte für Angst sorgen, es zeigt den neuen Aufbau der Verdrahtung. Dabei habe ich mich nur am Schaltplan orientiert, da ich leider keine Fotos der alten Verdrahtung gemacht habe. Aber die war auch nicht viel ordentlicher und die Massepunkte habe ich mit grob gemerkt.
Dateianhang:
456_2_drf.jpg [ 148.24 KiB | 2692-mal betrachtet ]
Es waren zwei, drei Korrekturen erforderlich, weil ich am Drehschalter einen Kontakt verwechselst habe und so nicht alles auf anhieb funktioniert hat. Beim Abgleich habe ich dann wirklich ewig gebraucht, da ich noch nie einen schwingenden ZF-Verstärker hatte und diesem Phänomen nur sehr langsam auf die Schliche gekommen bin. Ich habe mich die ganze Zeit gewundert, warum mein moduliertes Messsendersignal bis zur Mischstufe kommt, aber am Demodulator nichts an NF rausgekommen ist. Nach längerer Suche habe ich mir dann das ZF-Signal mal genau angesehen und gemerkt, dass ich auch ohne ein Eingangssignal die 128 kHz in "voller" Amplitude sehe. Da hat es mir langsam gedämert und ich habe gemerkt, dass ich bei der Abstimmung einen Abstimmkondensator soweit abgezogen habe, dass der ZF-Verstärker angefangen hat zu schwingen (Obwohl ich die Bedämpfungen laut der niederländischen Anleitung verwendet habe, vlt. liegt es an der geänderten Drahtführungen usw.). Ich muss gestehen, dass das das erste Radio war, wo man nicht die Spulen abgeleicht sondern die Kondensatoren der ZF-Filter. (Bei erst 8 Radios ist das ja auch kein Wunder). Jedenfalls bin ich mit der Performance an einer ca. 7m Langdrahtantenne ganz zufrieden, die aus dem ersten Stock zum Carport gespannt ist. Abgeglichen habe ich dann auf Tonmaximum, das lag kurz vor dem Schwingeinsatz.
Zur Gehäuseaufbereitung: Ich habe den alten Leck entfernt, das Gehäuse in Mahagoni gebeizt und anschließend mit mehreren Lagen Schelllack überzogen. Ich finde das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Löcher habe ich mit Holzspachtel gefüllt und dann mitgebeizt. Man sieht sie aber immernoch. An einer Stelle, links des Lautsprechers habe ich leider an der Ecke das Funier durchgeschliefen, es fällt zum Glück nicht so schlimm auf. Hier jetzt ein paar Bilder, wie das Gehäuse sich gewandelt hat:
Dateianhang:
456_5_drf.jpg [ 70.7 KiB | 2692-mal betrachtet ]
Dateianhang:
456_4_drf.jpg [ 75.77 KiB | 2692-mal betrachtet ]
Dateianhang:
456_7_drf.jpg [ 157.41 KiB | 2692-mal betrachtet ]
Ich bin mit diesem Radio wirklich sehr zufrieden, kann man es doch abends dazu nutzen, ein bisschen Fußball von englischen Mittelwellensendern zu lauschen. Ich hoffe der Beitrag gefällt dem einen oder anderen und für Anregungen bin ich offen.
Viele Grüße,
Raphael