Das Rondo-Goldstreifen-Projekt läuft im Hintergrund weiter.
Auf Roccos Vorschlag hin stelle ich mal meine laienhaften Aktionen zur Begutachtung ins Forum.
Was bisher geschah:
Ein Bekannter hat einen Bekannten mit einer computergesteuerten Schneidemaschine für klebbare Folien. Die Maschine schneidet die Folien nach CAD-Zeichnungen. Die Folie, die er empfiehlt, ist Nr. 100-54 von 3M, siehe
hier, S. 24 unten. Die Folie hat eine Stärke von 50µ, dünnere gibt es nicht. Sie glänzt auch nicht, sondern hat einen ähnlich metallischen Glanz wie die Originalstreifen; sogar der Farbton stimmt einigermaßen.
Ich habe also die Rondo-Goldstreifen so genau wie möglich nachgemessen, sie halbwegs sinnvoll in Bögen und gerade Stücke aufgeteilt und nach Zeichnung schneiden lassen. Die Hälfte der Streifen hat Rocco.
So sehen sie aus (nur ein Ausschnitt, es sind mehr):
Man kann die Streifen ganz gut auf trockenes Holz kleben. Zunächst zieht man die Folie auf der Klebeseite der Streifen ab, klebt sie auf, rakelt sie und zieht dann die durchsichtige Trägerfolie ab. Wenn man einen Streifen nicht sofort festrakelt, läßt er sich noch gut korrigieren.
Erste Versuche auf einer kleinen Holzplatte ergaben, daß das Hartöl (Marke LIBERON) gut auf den Streifen haftet. Sie bleiben kleben, und es wird nichts angelöst.
Allerdings tragen die Streifen etwas auf. Damit man sie nicht mehr abknibbeln kann, sind wohl mehrere Schichten Hartöl nötig.
Da ich mit Hartöl keine Erfahrung habe, jetzt ein Test an einem größeren Stück.
0. Tag (Vorbereitung)
Testbrett 30 x 30, Garagenfund, Kiefer, mit 240er Schmirgelpapier bearbeitet. Danach habe ich die Oberfläche unter Wasser gehalten und das Brett trocknen lassen.
1. Tag
Nochmal mit 240er Papier drüber und abgestaubt. Jetzt sollte die Oberfläche so glatt sein wie beim entlackten Rondo. Ein paar Gold-Streifen draufgeklebt. Auf Stoß kleben ist nicht einfach, das muß ich noch üben.
Erste Schicht Hartöl aufgetragen, nicht sehr dick, aber so viel, daß keine freie Stelle mehr zu sehen ist. Man kann schon nach ein paar Minuten sehen, wie das Öl in das Holz dringt, vom anfänglichen Glanz ist nichts mehr zu sehen. Daher brauche ich auch kein überschüssiges Öl mit einem Poliertuch "abzunehmen".
2. Tag
Das Hartöl ist trocken, die Oberfläche nur unwesentlich rauer als vorher; daher verzichte ich aufs erneute Schmirgeln.
Zweite Schicht Hartöl aufgetragen, ebenfalls nicht dick, diesmal und in Zukunft mit einem Schaumstoff-Pinsel.
3. Tag
Die Oberfläche ist trocken, jetzt aber deutlich rauer geworden. Vorsichtig die gesamte Oberfläche mit 600er Papier geschmirgelt, bis sie wieder glatt ist. Dabei bin ich mir nicht sicher, wie fest ich über die Goldstreifen schmirgeln soll. Auf jeden Fall: Voooorsichtig!
Dritte (nicht dicke) Schicht Hartöl aufgetragen.
4. Tag
Die Oberfläche glänzt jetzt teilweise, aber nur an den Stellen mit dunkler Maserung. Ich nehme an, hier läßt das Holz kein Öl mehr einziehen, weil es härter ist. Allerdings klebt die Oberfläche an diesen Stellen leicht. Also lasse ich das Brett heute in Ruhe.
5. Tag
Die Oberfläche fühlt sich immer noch leicht klebrig an, obwohl ..., egal, noch einen Tag Geduld.
6. Tag
So, wieder mit 600er Schmirgel abgeschliffen, dabei habe ich recht beherzt über die Goldstreifen (das sag' ich nur so, ist bestimmt kein Gold

) geschmirgelt. Das macht denen gar nichts; die sind full metal. Diesmal trage ich das Hartöl dünn mit einem rechteckigen Abschnitt meines zweitbesten fusselfreien U-Hemds auf, das geht wesentlich besser und gleichmäßiger. Nach einer Stunde stelle ich das Brett auf eine (eingeschaltete) Heizung, damit es morgen trocken ist.
7. Tag
Tja, warten wir bis morgen, besser ist das.
8. Tag
Das Brett glänzt schon ganz gut. Nach dem Abschleifen habe ich das Hartöl diesmal
etwas dicker aufgetragen, aber keine Pfützenbildung. Wahrscheinlich braucht es jetzt 3 Tage zum Trocknen.
10. Tag
Das Brett steckt seit gestern abend hinter einer Heizung; die Oberfläche ist jetzt trocken. Wieder kräftig abgeschliffen, aber diesmal nicht direkt per Hand, sondern mit so einer zweiteiligen Gummihalterung, in die man das Sandpapier einspannen kann. Prompt löste sich einer der drei aufgeklebten Goldstreifen ab. Wieder was dazugelernt, so sieht also der bitterste Weg aus

. Danach habe ich die 6. und wohl letzte Hartöl-Schicht mit dem Fusselfreien aufgetragen, wiederum etwas dicker. Das Brett trocknet jetzt im Heizungskeller.
12. Tag
Die Oberfläche ist gut getrocknet und glänzt. Allerdings sieht man kleine längliche Krater in Maserungsrichtung. Wohl ein Zeichen dafür, daß auch ein dickerer Hartölauftrag nicht alle Unebenheiten abdeckt. Besser wären vielleicht dünnere, dafür mehrere Schichten mit entsprechend mehr Schleifgängen gewesen. Allerdings habe ich auf einem Kiefernbrett geübt, das Rondo-Furnier ist bestimmt härter und glatter.
Gruß,
Frank