Dampfradioforum

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BeitragVerfasst: Mo Feb 23, 2015 12:08 
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Hallo zusammen,

seit gestern bin ich stolzer Besitzer eines Röhrenradios Nordmende Fidelio 56 3D ... und habe schon einige Fragen.
Da ich bei meinen bisherigen Suchen noch keine Antwort darauf finden konnte, habe ich einen neuen Thread geöffnet.
Falls ich bei meiner Suche den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen habe - na ja, ich hab's versucht. :?
Das Radio ist unrestauriert und war laut Vorbesitzer mehr oder weniger regelmäßig in Gebrauch, es war auch in Betrieb, als
ich es abgeholt habe. Eigentlich scheint alles zu funktionieren, mir ist kein gravierender Fehler aufgefallen.
Den Spannungswähler habe ich bei 220 V gelassen, nachdem ich gelesen habe, daß die Einstellung auf 240 V unter
Umständen zu einer Unterschreitung der Heizspannung führen könnte.

Bevor ich anfange, zu messen und Kondensatoren zu tauschen, habe ich noch einige allgemeine Fragen (die konkreten
kommen dann später, befürchte ich). Mein Wunsch wäre, mit überschaubaren Mitteln den Klang des Radios möglichst
gut hinzubekommen.
Ob die verwendeten Bauteile dabei immer original sind oder original aussehen, ist mir nicht so wichtig.
1. Verstehe ich es richtig, daß bei dem Radio die Klangregelung "Orchester" neutral ist, d.h. nicht aktiv? Oder gibt es keine
neutrale Position der Klangregelung?
Dateianhang:
Klangregelung_NORDMENDE Fidelio 56-3D.jpg


2. Ich habe gesehen, daß zwischen Lautsprecher u. Gehäuse ein Ring aus Schaumstoff ist, der stark gealtert ist. Was ist
eurer Meinung nach der akustisch beste Ersatz - Pappe, Kordel...?
3. Das Radio brummt ein bißchen. Würde der Austausch des Siebelkos den Brumm verschwinden lassen oder bleibt ein Rest?
4. Weiß vielleicht jemand, für welche Spannung der Tonabnehmereingang ausgelegt ist, 0,3 V oder eher 1...2 V? Bräuchte ich
evtl. eine Spannungsanpassung, wenn ich einen CD-Player o.ä. anschließen will?
5. Die Gleichrichtersäule wird oben ca. 45 - 50 Grad warm. Ist das noch in Ordnung? Und: gibt es die Möglichkeit, mit einfachen
Mitteln eine bessere Gleichrichtung einzubauen? Wenn ich daran denke, wie viel Aufwand heutzutage auf Netzteile verwandt
wird, frage ich mich, gibt es vielleicht eine kleine Möglichkeit der Verbesserung, etwas, das 1956 noch nicht beachtet wurde?
Oder gibt es viel wichtigere Punkte bei so einem alten Schätzchen?

Ich freu mich über eure Antworten!

Carsten


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BeitragVerfasst: Mo Feb 23, 2015 15:35 
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Hier noch einige Meßwerte, die ich an der Meßpunktleiste bei UKW-Betrieb gemessen habe.

6,3 ~ : 6,44...6,5 V ~
G2 E(C)H: 65,4 V _
+A EC(H): -1,7...-3 V _
+ : 211 V _
10,7 BF Kurve : 208 V _
FM NF S-Kurve: -9,38 V _
Ratio Elko: -23,1 V _
Gleichrichter rotes Kabel: 250 V
Gleichrichter gelbes Kabel: 120 ... 124 V

Deutet sich hier was Größeres an oder sind die Werte eher ok?
Oder hab ich einfach alles falsch gemessen?

Carsten


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BeitragVerfasst: Mo Feb 23, 2015 17:37 
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Moin!
Zu 2: Filz
Gibt es selbstklebend für unter Stuhlbeine etc.
Zu 3:
Wahrscheinlich nicht.
Tausch der Wachskondensatoren dürfte mehr bringen.
Zu 4: Der Tonabnehmereingang ist für ein Kristallsystem vorgesehen.
Für einen CD-Player muß nur ein passendes Anschlußkabel zusammengelötet werden.
Zu 5: Die Temperatur ist völlig in Ordnung.
Wenn du einen modernen Siliziumgleichrichter einbaust, wird die Spannung am Ladekondensator zu hoch.
Dagegen hilft ein Vorwiderstand, der wird dann warm.Der Aufwand, der heutzutage bei Netzteilen getrieben wird soll dem Netz eine ohmsche Last vorgaukeln und außerdem kurz nach Ablauf der Garantie für einen wirtschaftlichen Totalschaden sorgen.
Und zu deiner letzten Frage:
Wenn das Radio betriebssicher werden soll, müssen die Wachspapierkondensatoren raus!
Außerdem läßt sich erst dann der Klang wirklich beurteilen.
Gruß Gerrit


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BeitragVerfasst: Mo Feb 23, 2015 17:45 
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Moin,
1. Bei Qualitaetsgeraeten ist der Verstaerkerfrequenzgang auf die verwendeten Lautsprecher und das Gehaeuse abgestimmt, damit es so klingt, wie der Hersteller es sich vorstellte. So ein Radio ist also ein "Gesamtkunstwerk". Seine Eigensachften bleiben erhalten, wenn man die Papierkondensatoren im Klangstellerbereich durch Kondensatoren gleichen Kapazitaeswertes ersetzt.
2. Fuer den Dichtrand des Lautsprechers gehst du in den Baumarkt und suchst nach "Tesa-Moll" oder einem vergleichbaren selbstklebendem Schaumstoffstreifen. An sich sollte Nordmende aber Isophonlautsprecher mit Filzdichtring haben, welchen Lautsprecher meinst du?
3. Das ist schwer beantwortbar, einen leichten Brumm muss man in Kauf nehmen, damit man die Netzteile der Radios mit vertretbarem Aufwand bauen konnte. Es gibt aber einen Siebkondensator in der Versorgungsleitung des Triodensystems der EABC80. Er hat meist 47 oder 100nF. Bei einer Geraeteueberholung diesen Kondensator gegen einen mit 330nF oder 470nF (0,33µF, 0,47µF) tauschen. Die Anodenspannung der Vorroehre muss so brummfrei wie moeglich sein, denn diesr Brumm schlaegt voll auf die Endroehre durch. Stell mal einen Schaltbildausschnitt mit der EABC80, der EL84 und dem Netzteil ein.
4. Ich habe CD-Spieler immer direkt anschliessen koennen. Zu beachten ist allerdings, dass beide Kanaele ueber Widerstaende von 4,7-10k Ohm zusammengefuehrt werden. Sie entkoppeln die Kanaele und verhindern, dass bei einseitiger Aussteuerung ein Kanal auf den anderen arbeitet und das Verzerungen verusacht. Das gilt auch fuer Adapterkabel von MP3-Spielern etc. deren Kopfhoererausgang auf einen Monoeingang geschaltet wird.
5. Die Erwaermung des Gleichrichters ist normal, er laeuft etwa unter Vollast. Um den Zustand zu beurteilen, muss die Spannung am Ladeelko (+ Pol des Gleichrichters) gemessen und mit der Angabe im Schaltbild verglichen werden. Eine starke Abweichung nach unten deutet entweder auf ein ueberlastetes Netzteil oder muerbe gewordenen Gleichrichter hin. Ueberlastet wird das Netzteil, wenn der Koppelkondensator am Gitter der Endroehre schlechte Isolation hat. Dann zieht die Endroehre zuviel Strom und wird sich selbst, sowie das Netzteil ueberlasten. Mit einem hochohmigen Voltmeter (normales Digitalmultimeter mit 10M Ohm innenwiderstand) gemessen, darf am Gitter der Endroehre keine positive Spannung messbar sein. Die Spannung von Katode nach Masse betraegt etwa 7,5V, mehr deutet auf Ueberlastung der Endroehre hin.

Solange das Geraet nicht ueberholt wurde, sind Messungen in der Stromversorgung recht sinnfrei. Erst wenn die restliche Schaltung in gutem Zustand ist, kann man das Netzteil sinnvoll ueberpruefen, weil man dann davon ausgehen kann, dass die Belastung normal ist.

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Peter


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BeitragVerfasst: Mo Feb 23, 2015 19:16 
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Das geht ja schnell hier, vielen Dank! Für die Kondensatoren brauch ich etwas mehr Ruhe, das wird
noch ein bißchen dauern. Hier der Ausschnitt mit der EL84:

Dateianhang:
Netzteil_EL84_NORDMENDE Fidelio 56-3D.jpg


Was die Klangregelung betrifft, will ich durchaus die Kondensatoren tauschen. Gibt es denn aber eine
neutrale Position, in der Tasten-Klangregelung keinen Einfluss mehr hat, sondern nur noch die
stufenlose Höhen-/Tiefenregelung unterhalb von Lautstärke/Sendersuche?

Kommt man an die Kondensatoren von unten eigentlich dran oder geht ohne Ausbau nichts?

Besten Dank, Carsten


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BeitragVerfasst: Mo Feb 23, 2015 20:06 
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Nein, eine solche Position gibt es bei diesem Radio nicht. Wie bereits erwähnt, wurden das Klangregelnetzwerk, die Lautsprecher und das Gehäuse so aufeinander abgestimmt, dass sich ein Klangeindruck ergeben hat, der als angenehm empfunden wurde. Linear ist der Frequenzgang dabei aber nicht.

Man könnte durch entsprechende Einstellung des Höhen- und Bassreglers einen einigermaßen linearen Frequenzgang erreichen. Diese Einstellung trifft aber nur für eine ganz bestimmte Stellung des Lautstärkereglers zu, denn dieser hat eine gehörrichtige Lautstärkeregleung, d.h. bei kleineren Lautstärken werden die Höhen und Bässe angehoben. Später nannte man so etwas "Loudness".

Bei diesem Radio muss in aller Regel der Kondensator C83 (10 nF) erneuert werden, falls noch nicht geschehen. Dadurch wird das Brummen eventuell leiser.

Wie bereits angemerkt wurde, brummen diese Geräte immer ein wenig. Als Faustregel würde ich sagen: Bei Zimmerlautstärke in einem normalen Raum sollte in etwa 1,5 bis 2 m Entfernung kein Brummen mehr hörbar sein. Ist das doch der Fall, liegt wohl ein Fehler vor.

Lutz


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BeitragVerfasst: Mo Feb 23, 2015 22:51 
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Moin,
wie schon gesagt, eine neutrale Position des Klangstellers ist so nicht vorgesehen. Es ist eigentlich immer zumindest eine leichte Bassanhebung vorgesehen. Abgeschaltet werden zumindest die Baesse mit der "Sprache"-Taste.
Grund dafuer ist, dass das Ding mit linearem Frequenzgang ziemlich erbaermlich klingen wuerde. Also wird dafuer gesorgt, dass bei Verstaerkerbetrieb und UKW ein angenehmes, fuelliges Klangbild vorhanden ist.

C81 ist der Kondensator, den ich oben meinte. Am besten 0,47µF, das ist gut dimensoniert. Der erwaehnte C83 ist der Koppelkondensator der Endroehre, er muss in Ordnung sein und gehoert zu den Kondensatoren, die man bei einem Dampfradio immer wechseln sollte.
C91 sollte auch ok sein, aber immerhin ist er hier so geschaltet, dass er bei Schluss keinen Schaden anrichten kann. Das Radio wird nur ziemlich leise.
Aehnliches gilt fuer C82, diese beiden Kondensatoren sollen in erster Linie den Verstaerker am hochfrequenten Schwingen hindern.
C83, 91 und 82 muessen in Ordnung sein, alle anderen, die da im NF-Teil "herumlungern", sollten es, weil sie fuer den Klang des Geraetes verantwortlich sind. Dabei sind nur die Papierwickelkondensatoren zu tauschen, sollten auch Styroflexkondensatoren dabei sein, werden die nur im Falle eines seltenen Defektes getauscht. Diese Kondensatoren vertragen keine Waerme (weil aus Polystyrolfolie), also Vorsicht, wenn man mit dem Loetkolben in der Gegend zu tun hat.
Damit man sinnvoll an dem Chassis arbeiten kann, baut man es am besten aus.

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Peter


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BeitragVerfasst: Di Feb 24, 2015 19:29 
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Vielen Dank für Informationen über die Klangregelung und die klaren Angaben zu den Kondensatoren.
Ich vermute, dass es abgesehen von C81 keinen Grund gibt, einen der anderen auszutauschenden Kondensatoren
durch einen mit höherer Kapazität zu ersetzen?

Angaben beim Ersatz des großen Elkos werde ich wohl mit der Suchfunktion finden.
Eine Frage hätte ich noch: es gibt doch doch vermutlich neben den Netzteilen, die Gerrit angesprochen hat, auch
noch gute, die zu Recht mit einem gewissen Aufwand gefertigt sind. Wenn ich heute eine neue Röhrenendstufe
kaufe (ich weiß, die läßt sich nicht gut mit einem Dampfradio vergleichen), brummt die doch nicht. Gibt es da einen
grundlegenden Unterschied oder sind es eine Menge kleiner Unterschiede zwischen den Netzteilen?

Herzlichen Dank und einen schönen Gruß vom Rhein, Carsten


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BeitragVerfasst: Di Feb 24, 2015 22:22 
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Moin,
wenn man das Geraet soweit ueberholt hat, kann man immer noch entscheiden, ob die grossen Elkos im Netzteil getauscht werden muessen. Oft genug sind die naemlich noch gut. Sie haben, im Vergleich zu modernen Elkos, ein riesiges Volumen, damit auch mehr Elektrolyt in dickerem Fliesspapier und sind recht immun gegen Austrocknung. Also tauscht man die erst dann, wenn es wirklich erforderlich ist.
C81 wird gegen 0,47µ getauscht, alle anderen sollen ihren Wert behalten, weil sie den Frequenzgang beeinflussen und damit den Klang.
Wenn man C98 gegen einen mit doppelter Kapazitaet tauscht, faellt das auch nicht auf. Ein Elko mit 47µF/16V ist heutzutage eine sehr winzige Angelegenheit, den findet man kaum wieder ;-) Diesen Elko so einbauen, dass er nicht zuviel Waerme aus der Roehrenfassung erhaelt.

Einen grossen Unterschied zwischen frueheren und heutigen Netzteilen gibt es prinzipiell nicht. Man kann es sich heute nur leisten, vergleichsweise grosse Kapazitaeten einzubauen, Elkos mit 470µF/400V oder so sind leicht erhaeltlich und einigermassen preiswert, weil sie in riesigen Stueckzahlen fuer Schaltnetzteile und andere "Hochspannungs-" Elektronik gebraucht werden.
In damaliger Zeit waren Elkos relativ teuer und solche mit 100µF/350V schon gross (in jeder Beziehung). Daher suchte man mit moeglichst kleinen Kapazitaeten auszukommen und nahm einen gewissen Brummpegel in Kauf.
Ausserdem gab es noch einen Schaltungstrick, die Brummkompensation, die fast alle Dampfradios mit Eintaktendstufe wie der Fidelio, hatten. Die Anodenspannung wird dem Ausgangsuebertrager nicht am Ende der Primaerwicklung zugefuehrt, sondern an einem Anzapf. Die Anode kommt an das Ende der Primaerwicklung, das restliche Geraet wird aus der unteren Teilwicklung gespeist. Dadurch heben sich die beiden Stroeme in der Gesamtwicklung teilweise auf und der Brummanteil in der unteren Teilwicklung kompensiert den in der Anodenwicklung zum Teil. Das laesst einen geringeren Siebmittelaufwand im Netzteil zu. R59 dient noch als zusaetzlicher Siebwiderstand, ausserdem verhindert er einen Kurzschluss fuer Niederfrequenz durch C100. Die Brummkompensation ist etwas vom Zustand der Endroehre abhaengig, mit verschlissenen Roehren brummt es staerker.

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Peter


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BeitragVerfasst: Mi Feb 25, 2015 20:55 
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Das sollte aber jetzt nicht dazu führen, dass in jedes Röhrenradio übermäßige Siebkapazitäten eingebaut werden, um das Brummen leiser zu kriegen. Denn das würde den Gleichrichter stärker belasten und könnte zu dessen Zerstörung führen.

Wenn ein Röhrenradio übermäßig brummt, ist die Ursache ein Fehler, den man finden und beseitigen sollte. Mit dem Einbau von Siebkondensatoren mit größerer Kapazität bekämpft man bestenfalls die Symptome, nicht aber die Ursache.

Ich habe schon einige Radios bekommen, bei denen der Lade- und/oder Siebelko von einem Vorgängerr auf mehrere 100 µF vergrößert worden war. Alle brummten übermäßig, weil der eigentliche Fehler jedes Mal woanders lag.

Lutz


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BeitragVerfasst: Mi Feb 25, 2015 23:49 
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Moin,
du kannst C81 so gross machen, wie du willst, dem Gleichrichter ist es egal ;-) Der "sieht" diesen Kondensator sehr verschwommen hinter einigen 10 oder sogar mehr als 100 Kiloohm. Ist also kein Problem.
Die Kapazitaet von Lade- und Siebkondensator ist zwar vom Hersteller selten ueberdimensioniert, aber in der Regel ausreichend, weshalb ich darauf nicht eingegangen bin. Nur habe ich schon festgestellt, das der in eigentlich jedem Geraet vorhandene Siebkondensator fuer die Anodenspannung der Vorroehre (hier C81) oft genug mit gutem Erfolg vergroessert werden kann.

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Peter


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BeitragVerfasst: Do Feb 26, 2015 19:55 
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Ich meinte den Lade-/Siebelko, nicht den Siebkondensator an der NF-Vorröhre. Letzteren kann man natürlich vergrößern.

Lutz


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BeitragVerfasst: Do Feb 26, 2015 20:22 
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Hallo,

nochmals vielen Dank, auch für die Klarstellung mit der Dimensionierung.
Ich werde zunehmend optimistischer, was den Austausch der Kondensatoren
angeht :D . Langsam wird es auch Zeit, daß ich mich an die Arbeit mache und danach
berichte ich von meinem kleinen Eingriff.
Übrigens ist ein genietetes Blech vom Trafo gefallen, die beiden Kragen der Nieten
sind abgeplatzt. Ich nehme an, es ist besser, das wieder zu fixieren, bevor
der Trafo weiter auseinanderfällt?

Viele Grüße, Carsten


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BeitragVerfasst: Do Feb 26, 2015 20:31 
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Registriert: Do Jul 08, 2010 21:17
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@Lutz,
Moin,
und selbst mit denen kann man den Gleichrichter schlecht ueberlasten. Wenn er von einem Ladeelko doppelter Kapazitaet (was er auf jeden Fall ertragen koennen muss) "ermordet wird", hat man nur einen Tauschkandidaten schneller gefunden ;-)
Es gibt natuerlich Geraete, eher die der untersten Preiskategorie, wo so ziemlich alles gerne auf Kante genaeht wurde, und man da ueberlegen kann, ob ein paar µF mehr ganz gut waeren. Bei der Masse reicht aber die serienmaessig verbaute Kapazitaet aus. Bei Geraeten mit Roehrengleichrichter verbietet sich eine Vergroesserung des Ladekondensators, sein zulaessiger Wert ist in den Datenblaettern der Gleichrichterroehre angegeben. Roehrengleichrichter waren bei westdeutschen Geraeten allerdings eher selten, in der DDR haeufiger.

@Carsten,
Die Messinghohlniete der Mendetrafos reissen ziemlich oft. Auseinanderfallen wird der Trafo deswegen nicht, aber er kann anfangen, zu rasseln. Wenn es moeglich ist, sollte man die Niete entfernen und durch Schrauben ersetzen, vorzugsweise aus unmagnetischem Material (Messing oder Chromnickelstahl). Was bei Nordmende leider bedeutet, den Trafo ausbauen zu muessen.
Man kann es natuerlich aus erstmal drauf ankommen lassen. Der Trafokern ist mit wechselseitig geschichteten EI-Blechen gestopft, das ergibt eigentlich einen recht festen Kern.

73
Peter


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BeitragVerfasst: Do Feb 26, 2015 20:58 
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hf500 hat geschrieben:
@Lutz,
Moin,
und selbst mit denen kann man den Gleichrichter schlecht ueberlasten...

Das sehe ich anders. Denn im Einschaltmoment, bis der Elko aufgeladen ist, fließt ein erhöhter Strom. Die Belastung des Gleichrichters wird dabei durch das Produkt aus Strom und Zeit bestimmt, und dieses ist um so größer, je größer die Kapazität ist.

Ganz heikel wird das bei Allstromgeräten oder bei solchen mit Spartrafo, bei denen der Innenwiderstand des Netztrafos wegfällt. Ich denke, dass man bei solchen Geräten durch eine stark vergrößerte Siebkapazität schnell den Gleichrichter killt. Besonders, wenn in Reihe mit dem Gleichrichter kein Vorwiderstand sitzt, auch das gibt es.

Lutz


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