Gestern abend hatte ich wieder etwas Zeit, um mich einigen Problemen des Stradi zu widmen... u. a. eine klemmende Automatiktaste (ging erst beim Auslösen einer anderen Taste zurück) und einen nicht immer schaltenden Netzschalter- für sowas muß man viel Ruhe, Zeit, und einen guten Tag haben, da man ja schon weit "unter die Haube" greifen muß- in die Tastensatz- Rastmechanik.
Ursache war dann tatsächlich- verharztes Schmiermittel der Rastscheiben auf dem Hebelarm der Automatik- Taste, sowie eine wegen Verharzung sauschwer- gängige Wellenschalterwalze.
Abhilfe: Lösungsmittelfreies (Wichtig !) Silikonöl dort, wo die Walzen durch ihre Wanne durchgehen. Sofort- OK.
Beim Netzschalter- war nur das Zugseil lose, Nachspannen- ok.
(Die haben tatsächlich einen Strippen- Zugschalter, wie für Wandlampen Verwendung findet- eingebaut).
Dann, weil sowieso gerade dabei, Tastensatz reinigen (obwohl der kontaktmäßig gut funktionierte), und mich nochmal an den geringen Fangbereich der Automatik gesetzt.
Und auch hier war wieder Hochohm am Werke- wie @Rembrandt schon bei seinem Gerät feststellte, waren es die Relaiskontakte, die einen konstanten (!) Widerstand in einigen 10M- Größe darstellten... die sitzen genau vor dem Gitter der Steuertriode 1... da kam noch was rüber, aber weitaus zuwenig -Steuerspannung z. B. 8 V, am G1 nur noch 0,1 V, die Steuerspannung für die Motor- Endröhre war damitgerade noch da, aber mit 2 V statt 16 V- klar, daß da kaum noch Reaktion war.
Ja, 60V- Relais habe ich auch keine- also habe ich einen langen, etwa 6mm- Papierstreifen mit rostlösendem Öl durch die geschlossenene Kontakte mehrmals durchgezogen- und Erfolg.
Ohne Nachgleich oder neue Röhren zieht die Automatik von der gerade noch nachweisbaren "Senderkante" genau auf Abstimm- Maximum, manchmal mit mehrmals Skalenknopf vor/ zurück, bis das Optimum erreicht ist.
Wenn man vom Sender runterdrehen will, hält die mechanische AFC so heftig dagegen, so daß man dann doch die Vor/ Rück- Schaltwippe zu benutzen genötigt ist.
Kann man sich so richtig bildlich vorstellen, wie sich in der ECL82 die Penthodenanode hin- und her biegt, wenn man am Skalenknopf zerrt...
Dreht man trotzdem etwas vom Sender runter... schwups- wird wird wieder auf Sendermitte gezogen, deutlich sichtbar am schaukelnden Skalenknopf.
Bei Mittelwelle muß schon etwas Feldstärke vorhanden sein, Problem, weil ich wegen des gewaltigen Störpegels meiner Gegend nur mit Ferritantenne empfangen kann. aber die Automatik soll ja auch nicht auf jede Störquelle stoppen.
Nur die Selbsthaltung bis zur Wahl eines neuen Senders funktioniert wegen des ausgefallenen Triodensystems der ECL noch nicht, sowie die AM- Bereiche KW2 verrauscht und KW2 gar nicht-aber das finde ich auch noch.
Mal sehen, vielleicht werde ich mal die Relais wechseln, aber dann auch nur welche mit Goldkontakten, wenn ich passende 60 V- Typen bekomme.
Jedenfalls eine beeindruckende Elektromechanik- vor allem, weil sie auch auf den AM- Bereichen funktioniert.
Edi