Hallo,
beim Freudenstadt M (von 1964) dürfte sich die Anzahl der 'Problemkondensatoren' gegenüber Geräten die 10 Jahre älter sind, schon deutlich reduziert haben.
Wir wissen nun, daß Du diverse Kenntnisse über Kondensatoren besitzt, und auch gut löten kannst. Besonderes Letzteres wird sich noch als sehr nützlich erweisen.
Was wir noch nicht wissen, das ist ob Du über irgendwelche Meßmittel verfügst. Ich denke hier in erster Linie an ein Multimeter. Ein Schaltbild des Gerätes wäre ebenfalls sehr nützlich.
Du schreibst:
Zitat:
Ich würde gerne, wenn das möglich ist, nur die Kondensatoren im defekten Bereich austauschen.
Das kann man versuchen. Die Selektion ist aber ohne ein Multimeter
mit Kapazitätsmeßbereich völlig ausgeschlossen.
Was nun folgt, findet im stromlosen Zustand statt. Also bei ausgeschaltetem Gerät.
Nun kannst Du zunächst folgendermaßen vorgehen:
1) Lokalisiere zunächst mal anhand unseres Kataloges (
http://dampfradioforum.de/viewtopic.php?t=2700 ) die in Frage kommenden Exemplare.
2) Dann lötest Du den ausgewählten Kondensator zumindest einseitig aus. Bei beidseitigem Auslöten solltest Du evtll. Notizen machen wo er drin war. Ohne entsprechende Notizen nicht mehrere Kondensatoren gleichzeitig vollständig auslöten. Verwechslungsgefahr!
3) Nun kannst Du den Kondensator zunächst mal auf Kurzschluß bzw. Feinschluß untersuchen. Hierbei benützt Du den höchsten verfügbaren Ohm-Meßbereich. Nach einem mehr oder weniger kurzen Ladevorgang sollte das Ohmmeter 'unendlich' anzeigen.
4) Den Kondensator mit einem Stück Draht entladen (kurzschließen).
5) Nun kannst Du Dir den Nebeneffekt zunutze machen, daß Kondensatoren mit Isolationsfehlern - wenn z.B. Papierkondensatoren Wasser gezogen haben - eine scheinbar wesentlich höhere Kapazität aufweisen als im Aufdruck angegeben. Nun also das Meßinstrument auf den Kapazitätsmeßbereich schalten und die Kapazität messen. Wird nun annähernd das Doppelte bis das Dreifache oder gar mehr gemessen als aufgedruckt, dann ist der Kondensator zum Austausch fällig. Ebenso natürlich, wenn nicht einmal annähernd die Sollkapazität erreicht wird. Abweichungen von 10-20% nach oben oder unten kann man noch tolerieren.
6) Noch ein Tip aus der Praxis. Ich für meinen Teil arbeite gerne mit Analog- und Digitalmeßinstrumenten parallel. Ein sich stetig bewegender Zeiger ist oft aussagefähiger als eine springende Digitalanzeige. Gerade bei der Restaurierung/Reparatur von alten Radiogeräten tut es da ein Gerät mit Kenndaten aus jener Zeit völlig. Gemeint sind Geräte mit einem Innenwiderstand von 10 bis 20kOhm/Volt und 5-10% Anzeigegenauigkeit. Sowas gibt es oft sehr preiswert auf Ebay, da kaum jemand sowas noch haben will.
Gruß
Rocco11
PS: @Forumskollegen: Ich habe bewußt auf Hinweise bezüglich Geräte wie Trenntrafo oder ISO-Testgerät verzichtet, da es nicht sehr wahrscheinlich ist, diese vorzufinden.