Hallo Viktor!
Also es ist eine selbstschwingende Mischstufe. Eine solche Schaltung habe ich noch nicht gesehen, ist aber interessant. Sie stammt aus den Anfängen der UKW Technik.
In Reihe mit der Antenne sind 2 Sperrfilter, die sollen möglicherweise verhindern, dass die Oszillatorfrequenz in die Antenne gelangt und da Störstrahlung aussendet. Die Oszillatorfrequenz liegt immer um die ZF höher als die Empfangsfrequenz.
(Oszfreq = Empffreq + Zwischenfreq). Diese beiden Parallelschwingkreise dürfen auf keinen Fall in ihrer Eigenresonanz auf den Empfangsfrequenzen liegen, denn sie würden das Nutzsignal dämpfen. Du kannst beide (jeden für sich) mal überbrücken und gucken, ob der Empfang besser wird. Es erhöht sich zwar die Störabstrahlung, aber wir sagen ja niemanden was

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Danach kommt der (in der Schaltung horizontal liegende) Trafo, der soll nur die symmetrische Eingansspannung erdunsymmetrisch in die Mittelanzapfung einspeisen, die gleichzeitig Vorkreis und Oszillatorkreisspule zu sein scheint. Ich meine die Spule, wo der 10kOhm parallel liegt. Stell mal einen schwachen Sender ein und dreh mal vorsichtig am Kern (wenn einer drin ist) und schau, was passiert. Wahrscheinlich verschiebt sich der Sender, dann wieder zurückdrehen, bzw. so drehen, dass Du das gesamte UKW Band empfängst. (Anmerkung: früher ging das UKW Band von 88,7 bis 100 MHz, nicht bis 108MHz wie heute)
Nach meinem Verständnis ist der obere Drehkondensator für die Oszillatorfrequenz, der untere für die Eingangsfrequenz zuständig. Manchmal haben dei Drehkos noch parallelgeschaltete Trimmer, dann müßte man den Vorkreistrimmer (am unteren Drehko) auf Empfangsmaximum einstellen.
Im Anodenkreis liegt schon das erste ZF Filter, welches wie gehabt abzugleichen ist. Zu den Spannungen, da sollte man die angegebenen 205 Volt mal nachmessen, meiner Meinung nach wäre eine Spannungsangabe an der Mittelanzapfung des Eingangskreises (Schirmgitterspannung) aussagekräftig, doch gerade da steht nix da....
Am Steuergitter wird sich eine negative Spannung aufbauen wenn der Oszillator schwingt (hochohmig antasten, damit der Oszillator weiterschwingt und nicht durch das Antasten abreisst), aber so richtig aussagefähig ist das auch nicht. Viel gibts ja nicht, was kaputt sein kann. Widerstände kann man messen, Kondensatoren kann man tauschen (unbedingt kurze Anschlussdrähte, so einbauen wie Original), Röhre kann man wechseln. Dann kann man noch gucken, ob irgendwo ein Draht ab ist. Mehr is eichendlich nich.
Wenn gar nix hilft, kann man einen Kascode- Antennenvorverstärker davorschalten, die gabs auch mal zu kaufen, und die hat man immer benutzt, wenn der UKW - Empfang schwach war. Die gingen mit einer ECC84. Das würde auch die Aussendung der Störstrahlung bedeutend verringern.
Inzwischen Grüße und erfolgreiches Bauen!
-charlie-