Florian Waldmann hat geschrieben:
Ich habe ein paar mehr oder weniger große Denkbarieren im Zusammenhang mit deiner Antwort
Was meinst du mit "niederohmige Spannung" und was ist der "Arbeitspunkt" ?
Die Styroflex-Kondensatoren wollte ich alle prinzipiell orginal erhalten (Es sei denn er ist erkennbar beschädigt)
Gut, das habe ich "befürchtet" .. ein lecker Papierkondensator kann auf 2 Arten schaden anrichten. Einmal kann er direkt an einer Spannungsquelle liegen, die nennenswert Strom liefern kann. Ein Extrembeispiel wären hier die Entstörkondensatoren, die liegen entweder direkt am Trafo oder in Allstromgeräten sogar direkt am Netz. Beginnen diese viel Leckstrom zu ziehen, bleibt die Spannung lange Zeit konstant und es wird z.B. mit 200mA * 230V = 46W Leistung im Kondensator umgesetzt. Das reicht um den regelrecht explodieren oder zumindest brennen zu lassen, bei Entstörkondensatoren sekundärseitig am Netztrafo wird oft auch dieser mit ins Verderben gezogen.
Jetzt können diese aber auch in Schaltungsteilen liegen, wo sie z.B. nur über 100kOhm an einer 200V Spannung hängen. Hier wäre die maximale Verlustleistung erreicht wenn Leistungsanpassung vorliegt, also der Isolationswiderstand bei 100kOhm liegt. Dann fließt 1mA durch die Kombination und der Kondensator verheizt 100mW. Davon wird er zwar handwarm, aber es passiert nichts groß. Jetzt könnte man davon ausgehen, dass hier nichts passieren kann außer einer mangelhaften Funktion des Geräts. Handelt es sich um eine Betriebsspannungsentkopplung z.B. einer Vorstufe, ist dies auch der Fall. Aber, es gibt noch die zweite Ausfallmöglichkeit:
Die Endröhre benötigt, um den richtigen Ruhestrom (den Arbeitspunkt) einzustellen, eine negative Gittervorspannung. Bei der in deinem Gerät verbauten EL41 sind dies z.B. etwa -8V. Diese werden dadurch erzeugt, dass der durch die Röhre fließende Strom am Kathodenwiderstand (R52) einen Spannungsabfall erzeugt, welcher die Kathode auf +8V anhebt und das Gitter über einen Gitterableitwiderstand (R48, R49 ist ein Schutz gegen wilde Schwingungen, erstmal ignorieren) auf 0V liegt. Wird jetzt z.B. C78 undicht, wird der Strom durch den Kondensator eigentlich von R48 und R47 auf einen unkritischen Wert beschränkt, der Kondensator selbst wird also nicht brennen. Was aber passiert, ist das an R48 eine Spannung abfällt, wodurch das Endröhrengitter positiver wird und die Endröhre mehr und mehr Strom zieht, bis sie sich, den Ausgangsübertrager und das Netzteil überlastet.
Wie du siehst, ist für das erkennen von kritischen Kondensatoren durchaus ein gewisses Maß an Schaltungsverständnis notwendig. Daher wird Einsteigern meist der Rat gegeben, alle Papierkondensatoren außer in Schwingkreisen zu tauschen.
Zitat:
Weiterhin ging bei dir der Empfang ja wohl noch mehr oder weniger, also kann der Oszillatorkondensator nicht allzuweit danebenliegen.
Wie genau ist das gemeint mit danebenliegen.
Für guten Empfang müssen alle Schwingkreise des Geräts im Gleichlauf sein, würde ein Schwingkreiskondensator seinen Wert verändert haben, wäre dies nicht mehr der Fall und der Empfang wäre schlecht bis garnicht möglich.
cerker hat geschrieben:
Der Wille zum lernen ist da
Wie gut sind deine Englischkenntnisse?
http://www.tubebooks.org/technical_books_online.htmZitat:
Tauscht man dort einen der kleinen Kondensatoren aus, stimmt oft mit dem UKW-Empfang nichts mehr.
Oh.. Das ist für mich jetzt neu.
Also ist es garnicht sinnvoll einfach so viel wie möglich neu zu machen (Orginalität mal ganz von abgesehen)
Oder anders gesagt kann man auch viel falsch machen und als Anfänger der auch noch keine besonderen
Messgeräte besitzt, kann man das Gerät auch "unbrauchbar" machen ??
Meine Stimmung ist getrübt...
Nur keine Panik, im UKW-Teil sind fast immer Keramikröhrchen, die sind nur seltenst defekt .. dann aber oft mit Vollkurzschluss .. präventives Austauschen ist dennoch völlig unnötig, weil das statistische Ausfälle sind die nichts mit Alterung zu tun haben und auch bei neuen Bauteilen vorkommen.
Zitat:
Noch eine Frage:
Wenn ich an dem Drehkondensator so lange drehe bis das Skalenseil durchdrehe.. müsste es die Sender ja
mehr verstellen als die Skala anzeigt. Ist dann irgend etwas verstellt ? Oszilator ??
Dieses Problem ist vom Hersteller bedacht und Drehko+Skala sind steif verkoppelt, es rutscht nur das Skalenseil auf der Antriebswelle des Knopfs durch. Du bewirkst also .. garnichts.
Gruß,
Christian