Hallo,
das Kondensatorproblem auch mit den <FROLYT> und älteren Papier- C kenne ich zur Genüge.
Dennoch ist Kahlschlag hier nicht immer die Lösung allen Übels. Wohl aber kann man den C- bereich dann als erledigt abhaken.
Zugrundezulegen ist immer der Allgemeinzustand des Gerätes.
Ich besitze etliche Geräte, die nach dem Kauf die warme Stube nie verlassen haben. Auch die Kondensatoren schadlos.Da ist dann meist der Teer noch drin oder der Käsepfropfen noch drauf. Und die Geräte laufen.
Bestes Beispiel ist mein Staßfurt Tannhäuser- Schrank. Funktion und Klang 1++.
Da sind nur Blocker am Netztrafo gewechselt.
Bei einem VE 301 dyn. (SABA) hatte ich es, daß alle alten Papierrollen i.O. waren, aber die beiden 2 MOhm Widerstände hatten fast 4 MOhm. Da stimmten dann die Gitterspannungen nicht mehr.
Hat ein vergleichbares Gerät aber auch nur kurze Zeit im Keller, Gartenlaube oder Altbaudachboden gestanden, läuft die Uhr für die Papier- C zurück. Beim nächsten Einschalten schieben die seitlich raus.
Ob das bereits passiert ist, sagt ein Blick unter das Chassis.
Weiteres Indiz hierfür sind Spinnweben oder tote Insektenreste im Gerät.
Bei DDR-Geräten wurde bis Ende der 60er Jahre mit Papier-Kondensatoren gearbeitet, auch bei gedruckten Schaltungen. Das waren dann zum Schluß die Käserollen.
Die auch hier schon ab Mitte der 50er Jahre produzierten Polystrol- Kondensatoren waren bis dahin fast nur im HF- Bereich von Radios anzutreffen.
Hochwertiger Papier-C- Ersatz sind seit den 30er Jahren die sog. 'Tropenfesten' Kondensatoren. Weiße Porzellanröhrchen mit beidseitigen Lötkappen und Blechfahnen. Bedruckt mit schwarzer oder roter Farbe (Wert, Hersteller und (!) Datum). Extrem haltbar und zuverlässig. Wurden bis 1990 vom Kondensatorenwerk Gera hergestellt. Vor dem Krieg u.a. von Siemens.
Um diese Dinger zu bergen, lohnt die Mitnahme jedes alten Ost-Chassis der späten 50er bis 60er Jahre. Irgendwo am Chassis sitzt immer ein solcher. Bei FS-Geräten meist der Booster-C oder im Netzteil.
Daneben gibt es runde oder eckige Becherkondensatoren, bei denen die Pole duch Glasperlen aus dem verlöteten Gehäuse geführt sind. Auch prima. Meist noch mit Gewindelasche am Becherboden zum befestigen.
Viel Spaß noch beim Basteln!
Gruß drahtfunk
