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Ich kenne aus der Generation meiner Eltern eine Menge Handwerker, die früh alle möglichen Gesundheitsprobleme hatten und teilweise schon mit unter 60 Jahren das zeitliche gesegnet haben. Darüberhinaus gibt es eine Menge Krankheiten, die in unserer Generation total weit verbreitet sind, z.B. Pseudokrupp in der Kindheit oder Schilddrüsenkrebs, den ich selber letztes Jahr entfernen lassen musste. Auch das waren Folgen von sorglosem Umgang mit giftigen Sachen. Natürlich ist jede Umweltauflage erstmal mühsam und unbequem, ich weiß aber nicht, wo wir heute gesundheitlich und umwelttechnisch stehen würden, wenn wir so weitergemacht hätten wie in der "guten alten Zeit".
Und klar funktionieren neue Sachen zuerst meist nicht so gut wie alte - ich denke da z.B. noch mit Grausen an die Dispersionslacke aus der Anfangszeit. Das ist doch aber kein Grund, ewig mit einer alten Sache weiterzumachen, auch wenn man erkennt, dass man sich selber vergiftet. Ich weiß nicht, ob sich noch jemand an diese bunten Holzlasuren aus den siebzigern erinnert. Ich hatte zwei Kollegen, die nach der Kinderzimmerrenovierung nur noch krank waren, bis mal jemand rausgefunden hat, dass die Rezeptur Dioxine enthielt. Da gab es auch von unseren Eltern Gezeter in die Richtung, das alles wäre nur Geschäftemacherei, in Wirklichkeit waren die Papis von damals aber nur zu faul, die Paneele wieder rauszureißen.
Und um nochmal auf den Ursprung zurückzukommen - die größten Dosen an Bleidämpfen und -stäuben haben die Leute in der Radio- und Fernsehgeräteproduktion mitbekommen. Bei Fernsehtechnikern ist das Löten ja nur eine von vielen Tätgkeiten - in der Produktion standen noch in den siebzigern offene Lötbäder rum, und die Frauen am Fließband haben den Dreck ganztägig geschluckt. Die sind dann irgendwann an allen möglichen Krankheiten gestorben, und niemand hat sich die Mühe gemacht, Zusammenhänge herzustellen.
Gruß Frank

Zitat:
Selbst bei uns in der Lehrwerkstatt im Osten hatten wir eine Absauge an den Arbeitsplätzen. Auch da standen Lötbäder rum. Auch an den Lötstrassen der Produktion waren Absaugen ca 10cm über der Arbeistplatte angebracht, die sicher die Lötdämpfe wegsaugten. Ich kann mich nicht erinnern, daß dort jemand versuchte die Dämpfe vor der Absauge wegzuatmen.
paulchen
Bist Du Dir sicher, paulchen, daß der Umgang mit bleihaltigen Produkten -egal, ob mit Absauge, oder ohne- keinerlei Gefahren mit sich bringt? Auch auf lange Sicht gesehen? Bedenke bitte, daß viele von uns das uns verbindende Hobby seit vielen Jahren ausüben. Daß Du diese latenten Gefahren so herunterspielst, halte ich für fahrlässig. Gerade das DDR-Regime hatte es mit dem Arbeitsschutz nicht so genau genommen und viele Arbeiter habe die unterschiedlichsten Krankheiten bekommen und die Stasi hatte alles geflissentlich unter den Teppich gekehrt. Ich sehe, daß Du aus der ehemaligen DDR kommst. Kann es sein, daß Du daher noch desensibilisiert bist, was Gefahren und Arbeitsschutz am Arbeitsplatz angeht? Paulchen, ich will Dich nicht angreifen, aber das ist halt meine Meinung.
Gruß
Claas.