Tadeln... möchte ich niemand- bitte nicht so verstehen.
Ein Papierkondensator hat nur eben- einfach keinen (mit normalen Meßgeräten) meßbaren Widerstand zu haben.
Hat er einen- erübrigt sich die Kapazitätsmessung, die ergibt dann sowieso (mit bzw. wegen der üblichen Meßverfahren) nur unsinnige Werte.
Macht man (erst oder nur) die Kapazitätsmessung, und diese ergibt einen einen Wert außerhalb der Toleranz- isser erst recht kaputt.
Ergibt die Kapazitätsmessung einen Wert, der korrekt innerhalb der Toleranz liegt, ist so ein Kondensator als in Ordnung zu betrachten. In diesem Falle wird auch kein Nebenwiderstand/ Reststrom feststellbar sein.
Die von Ihnen bemängelte, durch das Meßverfahren begründete Falschanzeige (extreme Kapazitätserhöhung) infolge Leckstrom bei defekten Papier- C's ist also sogar hilfreich.
Ein Kondensator kann keine höhere Kapazität bekommen. (Durch Alterung/ Veränderung des Dieelektrikums zwar denkbar, aber dies dürfte extrem gering sein).
Ob eine Messung mit einem üblichen Kapazitätsmeßgerät, oder empfindlichen Ohmmeter, oder beiden... da wird jeder seine Präferenzen haben.
Bestimmte Kondensatoren- Bauformen sind für eine gute Restaurierung grundsätzlich, und zwar alle dieser Bauart, zu tauschen, weil sie bei Inbetriebnahme eines Gerätes, das wahrscheinlich jahrelang außer Betrieb war, nun, unter Betriebsbedingungen, sehr schnell sterben werden.
Hatte ich gerade, bei der Restaurierung meines SABA von 1935, ich habe nicht alle C's auf einen Hieb gewechselt, wegen der Zugänglichkeit... Alle C's die an nennenswerter Spannung (Anodenspannungsversorgung, HF- Block- C's an Anoden, Schirmgitter), lagen, fingen dann während der Arbeiten an zu tropfen (Wachs und Teer), oder veränderten Arbeitspunkte (Anode-G1- Koppel- C's). Übrig blieben eigentlich nur zwei Terr- vergossene 35pf- Papier- C's (ja, gab auch Papier- C's mit so geringer Kapazität...), die parallel zu Langwellenspulen lagen, also an keiner nennenswerten Spannung. Diese waren auch noch in Ordnung, habe ich aber im Rahmen der Kondensator- Kur auch getauscht, gegen geeignete Keramik- C's für HF- Stufen.
Das war eine gute Handvoll Kondensatoren inclusive eines Mehrfach- Blocks im Blechgehäuse.
Und ich weiß, welcher C meßmäßig kaputt war (bei einigen isses zu sehen).
Bei Interesse stelle ich die gern für Messungen zur Verfügung. Ich denke, die dürften dabei für einige Überraschungen sorgen. Der Leckstrom ist nämlich nicht an jedem Tag derselbe. Könnte sein, daß bei Ihnen diejenigen, die ich eindeutig als defekt gemessen oder anhand Spannungsmessung als defekt identifiziert habe (Anode/G1), einwandfrei funktionieren.
Hintergrund: Das Dieelektrikum hat durch Sprödewerden der Vergußmasse Kontakt zur Außenluft gehabt- andere Luftfeuchte und Temperatur- andere Werte. Teils zappelt der Zeiger, zeigt keinen konstanten Wert an.
In einem Thread weise ich übrigens auf einige Sorten C's hin, bei denen Sie wahrscheinlich nie einen elektrisch Defekten finden werden:
Sikatrop- C's und kleine Einfach- Blockkondensatoren.
Ich bereite da für "Grundlagen" was vor über Kondensatoren- muß da noch Fotos machen.
Ich wünsche ein schönes Wochenende !
Olaf (Edi)