Micha94 hat geschrieben:
Ich hatte es schon ein paar mal, dass das für die AM-Bänder zuständige System der Röhre "taub" war.
Moin,
Erlaeuterung:
Das "zustaendige System" ist die Triode des LMK-Oszillators. Die Roehre wird bei UKW als 1. ZF-Verstaerker verwendet und der Oszillator abgeschaltet.
Die Katode hat bei Standardroehren die unangenehme Eigenschaft, dass sie taub wird, wenn ihr in geheiztem Zustand _kein_ Strom entnommen wird. Wenn das Radio also so gut wie nur auf UKW betrieben wurde, ist der Teil der Katode, der zur Oszillatortriode gehoert (beide Systeme der ECH81 sitzen uebereinander ueber einer Katode) durchaus taub geworden. Es bildet sich zwischen dem Katodenroehrchen und der aufgebrachten emittierenden Oxidschicht eine sog. Zwischenschicht, die isolierend wirkt. Roehren fuer kommerzielle Zwecke haben haeufig zwischenschichtfreie Katoden. Ist etwas teurer und lohnte daher fuer Rundfunktypen nicht.
Man koennte auf die Idee kommen, den Oszillator nicht abzuschalten, sondern einen Vorwiderstand einzuschalten, der die Anodenspannung und damit den Strom stark reduziert. Das geht aber nicht, der Oszillator neigt dazu, auch bei kleinen Anodenspannungen anzuschwingen, er "troepfelt". Und das wuerde auf UKW Empfangsstoerungen verursachen, weil das Mischsystem dann nicht als Verstaerker, sondern als Mischer arbeiten wurde. Man kann den Oszillator auch nicht einfach blockieren, denn bei Roehrenoszillatoren steigt der Anoden- und damit Katodenstrom im blockierten Zustand an. Die Katode wurde dann durch die Belastung taub. Roehren in Rundfunkgeraeten wurden als Verschleissteile angesehen, also war die uebliche Methode die letzlich sinnvollste. Die Masse dieser Roehren hat ja in der Regel ueberlebt, in den meisten "Dampfradios" steckt an dieser Stelle oft noch die Erstbestueckung.
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Peter