Dampfradioforum

Guten Abend zusammen,

ich möchte euch nochmal ein Update zur aktuellen Situation geben:

Mittlerweile ist das Teslanol T6 bei mir angekommen, ich habe vorsichtig die Tastensätze, so gut es ohne deren Ausbau möglich war, damit eingesprüht.

Da mir die sehr poröse Fassung der ECL86 ein unwohles Gefühl bereitet hat und durch bloßes Anschauen fast zerbröselt wäre, habe ich mich dazu entschlossen den Sockel durch einen baugleichen zu ersetzen (Noval 9pol. mit Schirmung). Der Sockel hat sich wie vermutet nicht zerstörungsfrei ausbauen lassen, aber er ist nun draußen und die darunterliegenden Bohrungen haben (für mich) neue Fragen aufgeworfen.


Die Löcher der Pins 6-9 an der ECL86 (von oben gesehen), haben eine leichte Delaminierung, das sieht für mich so aus, als würde dort zu viel Strom fließen bzw. die Temperatur zu hoch sein.
Ist evtl durch einen verschobenen Arbeitspunkt die Röhre zu heiß geworden und hat evtl. auch einen Defekt erlitten?
Natürlich wäre auch denkbar, dass die Platine einfach in die Jahre gekommen ist und sich deshalb die obere Schicht ablöst... Hier bräuchte ich bitte eure Meinung dazu.


Zudem ist mir eine Unstimmigkeit zwischen Schaltplan und Platine aufgefallen, evtl. habe ich hier aber auch einfach nur Tomaten auf den Augen.
Schaut man sich die Heizspannung an der ECL86 an, sollte der Pin 5 auf Masse liegen, wohingegen die zweite Leitung der Versorgungs-Wechselspannung auf Pin 4 gehen soll. Tatsächlich ist aber der Pin 4 auf Masse geführt (über ein kleines an das Chassis gelötetes Blech, im Bild bereits entfernt), während Pin 5 in Richtung Netzteil verschwindet. Da der Heizdraht über Wechselspannung betrieben wird, macht das funktional natürlich keinen Unterschied. Dennoch frage ich mich, ob ich hier etwas falsch interpretiere oder war das früher so üblich?


Sobald die Ersatzfassung bei mir ankommt würde ich die direkt wieder einlöten, eine frische ECL86 habe ich ebenfalls besorgt (sind gar nicht so billig zu bekommen ) und erneut das Radio in Betrieb nehmen.

Viele Grüße

Patrick

Hallo Patrick,

Bei der Platine bin ich mir unsicher, ich würde kontrollieren ob die Leiterbahnen alle noch fest sind und auch sauber aussehen oder ob es da auch schon Abbrände gibt. Wir haben mal ein Gerät zwischen gehabt bei dem die ganze Leiterbahn weggebrannt ist, hat schön geglüht
Dann mal schauen wie die Bauteile, vor allem die Widerstände aussehen die direkten Kontakt zu den Anschlüssen haben.

Zu dem Schaltplan, meistens steht irgendwo ganz klein "Änderungen vorbehalten"
Wir haben teilweise auch Bauteile in manchen Geräten gehabt, die im Schaltplan garnicht eingezeichnet waren. Diese wurden dann in laufender Produktion einfach mit eingefügt. Vielleicht war die Platine so leichter zu ätzen und dadurch etwas kostengünstiger.


Gruß
Martin

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Wer sich nicht schonmal am Lötkolben verbrannt hat, der hat noch nie richtig gelötet.

Moin,
es sieht nicht so aus, als waere unter der Fassung eine Leiterbahn ueberlastet gewesen. Da hat einfach die Roehre ihre Waerme in die Platine geleitet. Daher sollte man ja auch diese Fassungen grundsaetzlich nachloeten, am besten herausnehmen und die Stifte reinigen, wie ich hier oder an anderer Stelle schon mal schrieb.
An sich sind Endroehren in Platinen keine gute Idee, weil eben die Waermebelastung, aber so ein Radio sollte ja auch keine 60 Jahre halten Vor allem bei dem Zustand der Fassung kann man auch nicht ausschliessen, dass die Endroehre laengere Zeit ueberlastet war.

Neue Fassung rein und gut. Darauf achten, dass der Schirmkragen gute Masseverbindung hat. Der Anschluss der Heizung ist hier unkritisch. Es gibt Roehren, wo man darauf achten sollte, welchen Sockelstift man an Masse und welchen man an die Heizspannung legt. Grund ist die moegliche Kopplung auf empfindliche Gitteranschluesse. Hier liegen die Heizanschluesse neben unkritischen Elektroden der Systeme.

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Peter

die neue Fassung ist nun wieder eingelötet, die Tastensätze gereinigt und einen ersten, kurzen Test gab es nun auch.
Folgendes Verhalten ist festzustellen:

Langwelle
Empfangsqualität: Ein einzelner, französischer Sender ist empfangbar, allerdings in sehr schlechter Qualität (wird von einem Pfeifen begleitet).
Magisches Auge: Das magische Auge reagiert während dem Suchen von Sendern (steuert minimal aus und wieder zurück).

Mittelwelle
Empfangsqualität: Es kann kein Sender empfangen werden. Während dem Suchen ist kaum ein Rauschen zu hören, je nach Frequenz kommen 1-2 lautere Rauschen hinzu und es knackt auch mal.
Magisches Auge: Das magische Auge reagiert während dem Suchen von Sendern (steuert minimal aus und wieder zurück).

49m Band
Empfangsqualität: Auch hier kann kein Sender empfangen werden. Es ist jedoch ein relativ lautes Geräusch (kann ich schlecht beschreiben, ist aber definitiv kein Brummen und kein Pfeifen) während der Sendersuche zu hören.
Magisches Auge: Das magische Auge reagiert während dem Suchen von Sendern (steuert minimal aus und wieder zurück).

Ultrakurzwelle
Empfangsqualität: Ich kann 7 Sender empfangen, dabei ist ein Sender dabei der sehr gut zu hören ist, ein weiter ist auch gut zu hören allerdings nur innerhalb eines sehr schmalen Frequenzbereichs, die restlichen 5 Sender sind zwar zu hören, jedoch sehr leise. Auch hier ist während der Sendersuche das selbe Geräusch wie im 49m Band zu hören (verschwindet sobald ein Sender gefunden wurde).
Magisches Auge: Das magische Auge zeigt keine Veränderungen bein der Sendersuche und bleibt konstant auf ca. 1/3 des Ausschlags.

Mein gesamter, erster Eindruck:
UKW ist ingesamt deutlich leiser geworden, das magische Auge reagiert nun gar nicht mehr auf dem UKW-Frequenzband und ein störendes Geräusch ohne eingestellten Sender dominiert das 49m und UKW Band.

Für einen längeren Test hat es bisher noch nicht gereicht, das steht morgen aufjeden Fall auf der Todoliste.

Gruß, Patrick

Auf Langwelle ist in Westdeutschland tatsächlich nur noch das frz. Programm aus Luxemburg auf 234 kHz laut zu hören und eventuell noch BBC auf 198. Ebenso ist die Mittelwelle tagsüber quasi tot, nach Einbruch der Dunkelheit sollte man allerdings noch Stationen hören. Diese sind aber meist schwach und werden leider sehr stark durch Geräte wie Schaltnetzteile gestört, die bekanntlich überall drin stecken vom Handylader bis zur LED Lampe. Das wird wohl auch die Ursache für die Störungen im 49m Band sein. Hier sind prinzipiell noch interessante Empfänge möglich, aber eine Antenne in "ruhiger" Umgebung wäre unabdingbar. Die Zeiten in denen Luxemburg und Deutsche Welle quasi aus jedem herumliegenden Draht zu hören waren sind lange vorbei.
Zu den UKW Problemen können andere sicher mehr beitragen. Verwendest du die Gehäuseantenne im Radio?

super danke für Info, dann sind aus meiner Sicht alle Wellenlängen, ausgenommen von UKW, in Ordnung. Zum Empfang von UKW benutze ich die im Gehäuse angebrachte Antenne.
Woher könnte das Problem des schlechten/sehr leisen Empfangs auf UKW kommen? Ich habe das Radio nun auch den halben Tag in Betrieb gehabt, jedoch ohne Besserung.
Verdächtig ist auch, dass das magische Auge keinen mm Ausschlag anzeigt...

Update 01.06.:
Ich habe mich heute nochmal mit dem Radio beschäftigt und überlegt was alles seit dem letzten "funktionierenden Zustand" geändert wurde.
Parallel zum Tausch der porösen Fassung und der ECL86 sind mir zwei lockere Befestigungsschrauben am UKW aufgefallen. Die beiden Schrauben habe ich natürlich nachgezogen, allerdings scheinbar zu fest:
Heute Morgen habe ich das Radio nochmal laufen lassen und die besagten Schrauben vorsichtig gelockert. Bereits ca. eine 1/16 Drehung der unteren Befestigungsschraube reicht um das magische Auge bei UKW-Empfang wieder zum Leben zu erwecken und die gewohnte Lautstärke kehrt auch wieder zurück!


Ich werde das Radio nun erstmal einen Langzeittest aussetzen und euch dann erneut ein Fazit schreiben

Mittlerweile habe ich das Radio nochmal ausgiebiger testen können und das ursprüngliche Problem (deutlicher Lautstärkeverlust + schlechterer Empfang am magischen Auge) war noch wie vor noch da. Auch das leichte Abklopfen mit einem Kugelschreiber am UKW-Teil oder den anderen Röhren hat das Problem nicht mehr behoben.

Daraufhin habe ich den UKW-Teil ausgebaut, vorsichtig neu montiert und alle Anschlussleitungen nachgelötet. Ich denke dass mechanische Spannungen im Gehäuse des UKW-Teil für das Fehlverhalten verantwortlich waren, mittlerweile läuft das Radio mehrere Stunden ohne Ausfälle und konstanten Empfang durch

Ich danke allen die mich bei der Fehlersuche unterstützt haben und natürlich auch für die zahlreichen Tipps
Dieser Beitrag kann nun gerne geschlossen werden, ich denke aber das nächste Projekt lässt nicht lange auf sich warten