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BeitragVerfasst: Fr Dez 11, 2020 11:26 
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Hallo Markus,

das mit dem Drahtring ist auch eine gute Idee, besser wären evtl. mehrere Windungen auf Anodenhöhe um die Röhre. Damit erhöht sich die Koppelkapazität. Ob das wesentliche Vorteile bringt muss man ausprobieren.

Für die ersten Wobbelversuche hast du dir mit dem Opus schon einiges vorgenommen, denn mit drei ZF-Stufen ist nicht immer gut 'Kirschen' zu essen. Allein die höhere Anzahl der ZF-Filter ist kritischer abzugleichen, als bei den üblichen Standard Supern mit zwei ZF-Stufen.

Trotz der gehobenen Anforderungen hast du es erreicht einen ordentlichen Abgleich der S-Kurve durchzuführen. Bei der kapazitiven Einkopplung in die ECC85 kommt zusätzliches Rauschen*) und zwei weitere ZF-Kreise in den Signalweg. Dabei wird es mit der S-Kurve etwas kritisch; spätestens hier sollte man sich jetzt einmal die gesamte ZF-Durchlasskurve ansehen. Der Abgleich nur unter Betrachtung der S-Kurve ist praktisch nicht wirklich zielführend.

Leider ist es trotz allem nicht logisch nachvollziehbar, weshalb bei starken Sendefeldstärken zunehmend Verzerrungen auftreten. Dass das magische Auge sich dann überschneidet muss kein Indiz für fehlerhaftes Verhalten sein. In diesem Zusammenhang kann es aber nicht schaden die Schirmgitterspannung von Rö4 zu überprüfen. Ist der Kontakt Ud 7/8 zuverlässig geöffnet, ist W21 (470k) intakt? (Wobei er niederohmiger hätte werden müssen, was eher selten ist). Lt. Schaltbild sollten bei UKW am Schirmgitter 25V anliegen. (Die Spannung wurde mit einem Voltmeter 50kOhm/V gemessen, der eingestellte Messbereich jedoch nicht angegeben). Trotzdem sollte in diesem Fall auch mit einem modernen Multimeter (Ri=10Meg [spannungsmessbereichsunabhängig]) ein ähnlicher Wert angezeigt werden. Die niedrige SG-Spannung soll eine wirksame Begrenzung der letzten ZF-Stufe (Rö4) sicher stellen.

*) Das Rauschen kann man etwas eindämmen, indem man mittels Ablöten von W2 (6k8) der UKW-HF-Vorstufe die Betriebsspannung entzieht.

_________________
...und glüht auch die Anode rot, ist die Röhre noch nicht tot.

Mit freundlichen Grüßen, Peter R.


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BeitragVerfasst: Sa Dez 12, 2020 19:00 
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Registriert: Mi Dez 11, 2013 18:53
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Hallo Peter,

ich habe soeben die Schirmgitterspannung an Rö4 überprüft.
Bei einem starken Ortssender konnte ich mit einem hochohmigen Digitalmultimeter 38V messen. Verzerrungen traten auf.
Nach leichtem Verstellen des Drehkko und einer Schirmgitterspannung von 36V sind die Verzerrungen fast weg (Drehko muss leicht frequenzabwärts verstellt werden).
Dieser Effekt tritt auch bei weiniger gut empfangbaren Sendern auf. Beispielsweise habe ich bei einem weiteren Sender eine maximale Schirmgitterspannung von 23V messen können. Der Sender verzerrte. Nach Verstellen des Drehkos und einer Schirmgitterspannung von etwa 22V war der Empfang klar.

Übrigens ist mir noch etwas aufgefallen. Das Magische Auge hat bei höchster Schirmgitterspannung nicht den gößten Ausschlag.
Beispielsweise ist es bei 38V Schirmgitterspannung ganz geschlossen (11V Gitterspannung). Nach weiterdrehen des Drehkos frequenzaufwärts, konnte ich am Gitter der EM80 13V messen, wobei die Schirmgitterspannung wieder auf etwa 36V abfiel. Der Empfang verzerrte deutlich.

Der Kontakt Ud 7/8 öffnet zuverlässig und auch W21 ist intakt.

Ich werde noch versuchen, die gesamte Zf Durchlasskurve dazustellen. Verstehe ich das richtig, dass ich hierfür das Hf Signal über die Aufblaskappe an der ECC85 einkoppeln muss und das Oszilloskop über einen Koppelkondensator an die Anode der Rö4 anschließe?

Es ist wirklich spannend, wie viele Gegebenheiten für einen kompletten Abgleich zu beachten sind und auch welcher Aufwand dahinter steckt.
Ich stelle mir die Frage, wie die Radios damals produziert wurden. Wurde tatsächlich jeder Empfänger im Werk von Hand abgeglichen?

Viele Grüße
Markus


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BeitragVerfasst: Sa Dez 12, 2020 19:16 
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Sorry Marcus, für mein Einmischen, die Schirmgitterspannung der Rö 4 EF89 am Pin 8, ist eine feste Spannung, die bei einer Röhre mit guter Emission, bei ca 25V lt. SB. liegt. Du schreibst aber das Sie sich je nach Empfangsstärke ändert......will mir nicht einleuchten.....

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M.f.G.
harry

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BeitragVerfasst: Sa Dez 12, 2020 20:52 
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Hallo Harry,

genau, die Spannung an Röhre 4 Pin 8 ändert sich in Abhängigkeit von der Empfangsstärke. Ohne Antenne sind es 23V, bei stärkstem Empfang 38V. Habe es gerade nochmal nachgemessen. Beide EF 89, die ECH 81 und die ECC85 habe ich gegen wissentlich funktionierende Röhren getauscht.
Die Anodenspannung beträgt nahezu konstant 229V. Sobald der stärkste Sender auf 93,5 MHz eingestellt ist, steigt sie um etwa 1V an auf 230V. Sehr merkwürdig.

Ich habe ebenfalls die Spannung an Pin 8 Röhre 3 gemessen. Diese beträgt am linken Skalenende 60V, steigt bis etwa 88,5 auf 63V an und fällt Frequenz aufwärts ab, bei 100 MHZ etwa auf etwa 57V.

Viele Grüße
Markus


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BeitragVerfasst: Sa Dez 12, 2020 21:51 
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Hallo Markus,

dass sich die SG-Spannung abhängig von der Feldstärke etwas verändert ist schon in Ordnung; zwangsläufig ist damit auch eine entsprechende Anodenstromänderung der ZF-Röhren verbunden. Der beobachtete Effekt beruht auf der Wirkung der in den Gitterkreisen befindlichen RC-Glieder; aufgrund der dadurch erfolgenden Gittergleichrichtung verschiebt sich wegen der negativ gerichteten Gitterspannung der Arbeitspunkt entsprechend.

Um die ZF-Kurve sichtbar zu machen sollte das Oszilloskop anstelle des abgelöteten Ratio-Elkos angeschlossen werden (ich glaube das sagte ich bereits). Die Einkopplung des Wobbelsignals kann dann schrittweise von hinten nach vorne mittels Ankopplung über ca. 1nF auf die entsprechenden Röhrengitter vorgenommen werden. So kann man schön die zunehmende Filterwirkung verfolgen. Sinnvoll kann es auch sein durch Anpassen der Generatorspannung (Wobbler) die Kurvenhöhe auf ca. 4Vss zu halten. Bei Verwendung des 10er Tastkopfes sind es dann entsprechend 400mV auf dem Bildschirm.

Je nach dem wieviel Spannung dein Wobbler ausgibt könnte es gut sein am Steuergitter von Rö3 zu beginnen. Erst am Schluss, wenn du die Gesamtkurve darstellen willst sollte die Aufblaseinkopplung an der ECC85 vorgenommen werden. Hier wird man möglicherweise mit Rauschproblemen konfrontiert - ich denke du wirst es ausprobieren müssen.

Eigentlich hatte ich schon in den Beiträgen vom 10.Dez 12:24 und 11.Dez 11:26 grundsätzliches dazu -Wobbeln - 'gesagt'.

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Mit freundlichen Grüßen, Peter R.


Zuletzt geändert von glaubnix am Fr Dez 25, 2020 11:41, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Di Dez 15, 2020 22:56 
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Hallo Peter,

ich hatte mich am Wochenende nochmals in aller Ruhe hingesetzt, habe deine Hinweise nachvollzugen und bin Schritt für Schritt alles durchgegangen.
Du hast vollkommen Recht, man muss es einfach mal ausprobieren, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie man an den Filtern drehen muss und welche Wirkung sie haben.

Zur Darstellung der gesammten ZF-Kurve habe ich die Einkopplung an der ECC85 über mehrere Drahtwindungen realisiert.
Habe 4 Windungen Draht eng um die ECC85 gewickelt, das hat recht gut funktioniert.
Übermäßiges Rauschen konnte ich nicht feststellen, da hatte ich wohl Glück.

Anbei ein Bild von der gesamten ZF-Durchlasskurve (4 VSS):
Bild

Das Radio spielt nun wirklich wunderbar und hat einen sehr guten Empfang.
Bei max. Ratiospannung und Vollausschlag der EM80 sind nun keinerlei Verzerrungen zu hören.

Nochmals vielen Dank an alle, die sich an diesem Tread beteiligt haben. Ich bin jedes mal begeistert, wie viel kompetente Hilfe man hier bekommt.
:danke:

Um den Wobbelabgleich gleich weiter zu üben, steht schon der nächste Kandidat bereit, ein Grundig 1042W.

Gruß
Markus


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BeitragVerfasst: Fr Dez 25, 2020 11:51 
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Hallo Markus,

deine ZF-Durchlasskurve sieht jetzt so aus, wie aus dem Bilderbuch. Dazu war wohl einiges an Zeit, einiger Gehirnschmalz und ein zäher Wille erforderlich. Wahrscheinlich, und das verstehe ich, hast du jetzt keine Energie mehr deine Vorgehensweise im Einzelnen darzustellen; etwa in der Art eines Kochrezeptes.

Ich wünsche dir auf jeden Fall noch viel Freude mit dem leistungsstarken Oberklasse Rundfunkempfänger.

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Mit freundlichen Grüßen, Peter R.


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BeitragVerfasst: Fr Dez 25, 2020 17:07 
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Registriert: Do Jul 08, 2010 21:17
Beiträge: 2076
Moin,
ja, die sieht wirklich gut aus. Ich muss nochmal mit meinem AS5 ueben, dass ich auch mal sowas zu sehen bekomme...

73
Peter


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