glaubnix hat geschrieben:
Deshalb das folgende Bild mit Erläuterung:
Moin,
Peter hat es herausgezeichnet, C73, der sog. "Klangfarbenkondensator", ist von der Anode der Endroehre nach Masse geschaltet und kann daher den Uebertrager und das Netzteil gefaehrden.
Bei Ersatz den Kondensator gegen Punkt "Z", also den Speiseanschluss (sollte zum Ladekondensator des Netzteiles fuehren) schalten. Das ist elektrisch gleichwertig, der Kondensator liegt fuer die Anodenwechselspannung parallel zur Primaerwicklung des Uebertragers. Aber so geschaltet kann er im Falle eines Schlusses keinen Schaden mehr anrichten, das Radio wird nur sehr leise. Ausserdem verringert sich seine Spannungsbelastung, die normalerweise etwa das Doppelte der Anodengleichspannung betraegt, auf den Wert der Anodenwechselspannung und den Gleichspannungsabfall ueber der Primaerwicklung.
Einige Hersteller haben von vornherein den Kondensator in dieser Weise geschaltet.
Und ja, die Elkos im Netzteil sollten fuer min. 350V bemessen sein. Auch wenn dieses Radio keinen "Hochlauf" des Netzteiles beim Anheizen hat, muss immer damit gerechnet werden, dass das Geraet dem Netzteil keinen Strom abnimmt und so die Anodenspannung auf den Leerlaufwert ansteigt.
Das ist bei Geraeten mit Selengelichrichtern immer beim Anheizen der Fall, hier verhindert es die Gleichrichterroehre, die so gebaut ist, dass sie zuletzt betriebswarm wird und Strom liefert (indirekt geheizter Gleichrichter. Direkt geheizte Gleichrichter liefern quasi auch sofort Strom, auch hier laeuft die Anodenspannung erstmal auf den Leerlaufwert hoch.).
Edit:
Ich habe mal kurz mit den Schaltbildangaben nachgerechnet.
Angegeben ist eine Trafospannung von 270V. Das ist der Effektivwert. Der Spitzenwert der Spannung liegt um den Faktor 1,41 hoeher und betraegt knapp 381V. Auf diese Spannung wuerde der Ladekondensator aufgeladen.
Dazu kommt, dass die Spannungsangabe am Trafo auf den Betriebsfall, also annaehernd Vollast bezogen ist. Durch seinen vergleichsweise hohen Innenwiderstand liefert der unbelastete Trafo eine hoehere Spannung, und es kommt hinzu, dass die Netzspannung heute hoeher ist. Das leerlaufende Netzteil wird moeglicherweise am Ladekondensator mehr als 400V liefern, wozu Lade- und Siebkondensator fuer 450V anzuraten sind.
Der serienmaessig verwendete Kondensator fuer 350/385V (*) war knapp ausreichend bemessen, unter der Massgabe, dass niemand alle Roehren ausser Gleichrichter zieht und einschaltet....
(*) frueher fast immer angegeben: zulaessige Dauer- und Spitzenspannung. Die Spitzenspannung durfte nur fuer 1 Minute (Dauer des Anheizens) anliegen.
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Peter