radiochmiel hat geschrieben:
Den Koppel C hatte ich zwecks "etwas mehr Tiefton" größer gewählt und bei der anliegenden Spannung von rund 90V dachte ich das währe mit 160V ausreichend. Aktuell ist jetzt ein 12nF mit 400V drin.
Die Vergrößerung der Kapazität von 10 auf 22 nF hat die untere Grenzfrequenz von 16 Hz auf 7 Hz abgesenkt. Das liegt unterhalb des Hörbereiches und des Übertragungsbereiches von UKW-Sendern. Kein Wunder also, dass Du keinen Unterschied hörst. Eine übermäßige Vergrößerung der Kapazität an dieser Stelle kann aber zu Instabilitäten führen.
90V ist sicher die Spannung nach dem Aufheizen der Röhren. Nach dem Eiinschalten, wenn die Röhren noch kalt sind und kein Anodenstrom fließt, ist die Spannung dort viel höher, ich schätze mindestens 250V. Diese muss der Kondensator aushalten. Eine Spannungsfestigkeit von 160V reicht nicht aus.
radiochmiel hat geschrieben:
Welche Bauform wäre denn besser? Ich kenne aus anderen Radios die abgeschirmten oder mit Widerstand im selben Röhrchen.
Abgeschirmte Kondensatoren und Kondensator/Widerstand-Kombinationen baut man nur dort ein, wo sie auch im Originalzustand vorhanden waren. Wenn man vom Originalzustand abweicht, sollte man wissen, was man tut, und es sollte einen triftigen Grund geben. Sonst stellt man sich auf eine Stufe mit den High-End-Freaks, die nach dem Motto "je teurer, desto besser" unsinnige Komponenten verbauen.
radiochmiel hat geschrieben:
Sehr empfindlich ist der 300k Widerstand vor dem Gitter der EBC41. ... Macht es Sinn den "empfindlichen" 300k zu tauschen obwohl der Wert stimmt?
Dass diese Stelle besonders brummempfindlich ist, liegt daran, dass die Schaltung dort sehr hochohmig ist und dass dahinter eine große Verstärkung erfolgt. Ein Austausch des Widerstandes ändert nichts daran. Aber um diesen Schaltungsteil nicht noch empfindlicher zu machen, sollte man die Verbindungen dort nicht unnötig lang machen und die Bauteile, wenn möglich, dicht am Chassis platzieren.
Wenn ich das auf den Bildern in rm.org richtig erkenne, hat das Radio eine Bodenplatte mit metallischer Beschichtung. Diese dient als Abschirmung. Ist sie vorhanden und mit dem Chassis verbunden?
Hast Du beim Umbau auf Brückengleichrichter den einzelnen Dioden eine kleine Kapatität parallel geschaltet? Wenn nein würde ich das einmal probieren. Denn manchmal kommt es zu Kommutierungsstörungen, die ein hartnäckiges Brummen verursachen. Der genaue Kapazitätswert ist unkritisch, irgendwas zwischen 100pF und 10nF. Aber die Spannungsfestigkeit muss groß genug sein.
Binser hat geschrieben:
warum hast die das Teil denn von Einweg-Gleichrichtung auf Zweiweg-Gleichrichtung umgebaut? Die Brummkompensation über den AÜ ist sicherlich auf Einweg ausgerichtet, ebenso vielleicht die Trafo Abschirmung. Außerdem wird die Anodenspannung sicherlich beim Einschalten viel zu hoch, solange die Röhren noch keinen Strom ziehen. Ein 450R Widerstand ist schon 'ne Ansage...
Da ist was dran. Aber dass das Brummen verschwindet, wenn das Chasis geerdet wird, zeigt, dass es nicht an einer ungenügend gesiebten Betriebsspannung liegt, also hat es nicht mit der Brummkompensation zu tun.
Lutz