Hallo Arthur,
bevor wir jetzt weiter gehen, kümmern wir uns zunächst um die einwandfreie Funktion des NF-Teiles, speziell um die Anoden-Spannungsversorgung der EAB
C80. Dazu wieder ein SB-Ausschnitt in welchem der Weg gut nachvollziehbar sein sollte.
Dateianhang:
Wild 7 Koppel-C+foto-pfeil-new.jpg
Die Spannung +3 (rot) kommt vom 50µF Siebelko (C76) und führt über ein weiteres Siebglied R49 (220k) und C78 (0µ1), wird dabei zu +4, zum Anodenarbeitswiderstand R32 (200k) der EAB
C80. Hierbei ist oft der C78 als Übeltäter zu finden: dies kann man meist messtechnisch durch messen der Spannung +4 herausfinden. Oder indem man die Spanungen über R49 und R32 misst; da beide Widerstände 200k haben und über C78 kein Strom abfliessen darf, muss über beiden Widerständen die gleiche Spannung zu messen sein! Ich denke einmal, dass C76 dann wegen Leckstrom erneuert werden muss.
Leider ist C78 in deinen Bildern nicht eindeutig zu orten, es könnte aber der teilweise zu sehende, rot eingerahmte, sein. Ebenso kann man R32 und R49 in dem Bild nicht sehen (sie liegen wohl etwas weiter rechts am hinteren Chassisrand und können möglicherweise nur bei ausgebautem Chassis fotografiert werden).Ein weiterer Kandidat welcher Ärger bereiten kann ist C62 (5nF). Er führt von der Anode über R28 (20k) - blau- zum Höhensteller P2 (500k) und legt so, im Defektfall, je nach Potistellung die Anodenspannung von (A) über den Schleifer (S) mehr oder weniger an GND - dies müsste mit Knack- Krach- störungen beim Betätigen des Höhestellers verbunden sein. Messtechnisch darf bei Potistellung (E) max. Höhen an der blauen Seiten von C62
keine Spannung messbar sein! Falls doch und die vorher genanneten Effekte auftreten, sollte C62 dann ebenfalls erneuert werden.
Letztendlich werden wir dann doch alle 'Papierwickel-Kondensatoren' erneuert haben, wobei dies aber nun messtechnisch nachvollziehbar ist und wir die Wirkung und vorgesehene Funktion der defekten Kondensatoren erkannt haben - das versteht man unter systematischer Fehlersuche. - So kann man später auch wirklich behaupten das Radio repariert zu haben.
Nachsatz: Dass die Messung des Leckwiderstandens bei Kondensatoren, wegen der geringen Meßspannung, in den weinigsten Fällen zielführend ist, sollte allgemein bekannt sein. Jedoch als interessierter Einsteiger möchte man doch wissen und messtechnisch nachvollziehen können, weshalb ein Kondensator unbrauchbar ist. Dies kann man mit den bereits vorhandenen Messmitteln, Multimeter Ri=10Meg, problemlos durchführen und dabei auch den Leckwiderstand recht genau ermitteln. Wegen momentanen Zeitmangels (Weihnachtsverpflichtungen) werde ich dies in einem demnächst folgenden Beitrag erläutern.