Heute hatte ich ein Autoradio folgenden Typs auf dem Tisch:
https://www.radiomuseum.org/r/blaupunkt ... 6353.html#Die Fehlerbeschreibung lautete: "Sender knacken".
Ich dachte erst, damit sei eine Empfangsstörung gemeint, etwa ein Aussetzfehler im Empfangsteil oder eine erhöhte Störempfindlichkeit durch einen Fehlabgleich oder einen Fehler im Ratiodetektor. Aber mit dem Empfang war alles in Ordnung.
Die Senderwahl ließ sich nur über etwa 3/4 der Skala drehen. Dann machte es "Knack", und der Skalenzeiger bewegte sich ein Stück weiter, die Abstimmung aber nicht. Also ein mechanischer Fehler.
Das Getriebe für die Untersetzung von der Antriebsachse zur eigentlichen Mechanik, wo auch das Skalenseil angetrieben wird, war in Ordnung.
Die restliche Mechanik befindet sich in einem Block, der das UKW-Teil und die Variometer für das MW-Empfangsteil enthält. Um an den Inhalt zu kommen, muss man zunächst das UKW-Teil demontieren. Erster Schritt: dessen Deckel abnehmen.
Danach war der Fehler verschwunden. Die Senderwahl ließ sich nun plötzlich ohne Behinderung von einem Ende zum anderen drehen.
Also untersuchte ich das Innenleben des UKW-Teils auf Hindernisse für den Abstimmschieber, vor allem solche, die irgendwie durch den Deckel verursacht werden. Ich fand keine. Trotzdem war der Fehler nach dem Aufsetzen des Deckels immer wieder da.
Nach etlichen Versuchen, u.a. auch der Demontage des kompletten UKW-Teils, fand ich endlich die Ursache:
Durch das Aufsetzen des Deckels wird das Blechgehäuse des UKW-Teils leicht verspannt, und damit auch die darin befestigte Platine. Das führte dazu, dass der Kondensator C17 bei aufgesetztem Deckel dem Abstimmschieber im Weg war. Im UKW-Teil ist es stellenweise sehr eng, weil es sehr kompakt aufgebaut ist. Es ging um wenige Zehntel mm.
Wegbiegen des Kondensators beseitigte den Fehler.
Nun musste ich das UKW-Teil noch nachgleichen, weil der Empfangsbereich von etwa 85 bis 101,5 MHz reichte statt wie vorsehen von 87,5 bis 104 MHz. Eine Grobkorrektur nahm ich durch Versetzen des Abstimmantriebs um einige Zähne an der Zahnstange des Variometers vor, dort war der Fehler ja auch durch Überspringen entstanden. Ein richtiger Abgleich war nicht möglich, weil die Skalenscheibe fehlte, diese hatte mir der Besitzer nicht mitgegeben. Also fertigte ich nach einem Foto in rm.org einen Papierstreifen mit den Frequenzen an, nach dem dann ein korrekter Abgleich möglich war.
Lutz