Hallo Günter, hallo Klaus,
der UKW Tuner des 5080 hat in der Tat einige Besonderheiten zu bieten. Bei ihm wird die UKW-Vorstufenröhre in Form einer Reflexschaltung auch als erste ZF-Stufe ausgenutzt. Hierbei sind einige Kniffe bezüglich der Signalführung, Signaltrennung eingearbeitet. Ich versuche anhand des Schaltbildes die vorgesehenen Siganalwege nachzuvollziehen. Ob mir das wirklich gelingt sei dahingestellt, deshalb ist es mehr als Denkanstoss zu sehen. Vielleicht schaltet sich an dieser Stelle 'unser' Hans Knoll (Grundig Entwickler) korrigierend ein; er hat in der Regel ein wachsames Auge auf das Geschehen hier im Forum.
Dateianhang:
Grundig Reflex-Tuner-signalverlauf-net.jpg
Dann trau ich mich mal: Das UKW Eingangssignal (rot) gelangt über den Eingangskreis 'E' transformatorisch auf die Katode der ECC85'; das andere Ende wird über C12 UKW-mässig auf GND gelegt. Damit hadelt es sich hier um eine Gitterbasisstufe. Das verstärkte UKW-Signal wird über die Dezi-Sperre (BV1956//100 Ohm), weiter über C17 dem abstimmbaren Zwischenkreis zugeführt. Von einer Anzapfung der Kreispule gelangt das Signal an die selbstschwingende Mischstufe (ECC85) und wird hier mit der Oszillatorschwingung (Magenta) zusammengeführt. Das Mischprodukt 10,7MHz (hellgrün) wird über das erste ZF-Bandfilter (BV 1977, 9208-064) dem Gitter der ECC85' zugeführt. Das nun an der Anode verstärkte ZF-Signal (dunkelgrün) wird über das zweite ZF-Filter an das Steuergitter der zweiten 10,7MHz ZF-Verstärker-Röhre ECH81 übergeben. - Soweit der grobe Signalverlauf.
Es gibt aber noch 'Nebenschauplätze'. Da wäre zunächst die Entdämpfung des ersten ZF-Kreises zu erwähnen. Um diesen Kreis nicht übermässig durch den niedrigen Ausgangswiderstand der Mischtriode zu belasten, wird ein Teil der ZF-Spannung auf deren Gitter im Sinne einer Mitkopplung zurückgeführt. Dies erfolgt über den hellgrün gestrichelten Pfad. Einzelheiten erspare ich hier, sonst wird die Geschichte zu lang.
Erwähnen möchte ich nor noch, dass wohl auch der Ausgangswiderstand von der ECC85' in ihrer Funktion als ZF-Verstärker mittels Rückführung des verstärkten Signales über den Trimmer C8 (a) erhöht wird. In der Abgleichanleitung steht, dass der Trimmer die Gitter-Anoden Kapazität der ECC neutralisieren soll - ich vermute, dass damit durch die ZF-Rückführung mögliche Schwingneigung unterbunden werden soll. - Damit die ZF-Rückführung passend vor den Schwingunseinsatz dosiert wird. Ich denke, dass daher auch der Trimmer (a) in die ZF-Kurvenform eingeht, da dieser auch im Zusammenhang des ZF-Abgleiches erwähnt wird, wobei auf die Einstellung nicht wirklich weiter eingegangen wird - was man da konkret auf dem Sichtgerät sehen sollte.
Übrigens würde ich beim Einspeisen des ZF-Signals in den Tuner den Punkt 'x' bevorzugen, denn bei der Aufblaskappe werden beide Anoden der ECC85 angesprochen, man kann daher nicht eindeutig nachvollziehen an welcher Anode die ZF-Spannung hauptsächlich zur Weiterverarbeitung wirksam wird.
Damit haben wir uns nun endgültig von dem Thema 'Abgleich' enfernt aber ich denke in diesem Fall könnte ein kleiner Einblick in die Schaltungstechnick hilfreich sein, besoders um die Diffizilität des Abgleichs der ersten beiden ZF-Filter etwas besser zu verstehen. Und nochmals: Diese Schaltungsbeschreibung soll vorwiegend als Diskussionsgrundlage, nicht als Evangeglium, angesehen werden.