Wolle hat geschrieben:
Hallo,
hier die Bilder vom Lautsprecher (Becherelko hat 8 µF und ist mit dem Pluspol an der Feldspule/Trafo und minus ist unten am Chassis an Masse) und der Plan mit den Werten des Drahtwiderstandes:
....
Gruß Wolle
Erstklassig, Wolle.
Dieser Becherelko gehört da ab Werk nicht hin, ist also nachgerüstet, wie der "Huckepack-Kondensator". Die Stempelung des Kondensators auf dem Foto verrät, dass er 1949 hergestellt wurde. Wenn der nämlich hops ist, wovon man mit einiger Wahrscheinlichkeit ausgehen kann, dann hast Du viel Brumm und Überlastung des Netzteils.
Als nächsten Versuch würde ich daher diesen ersetzen durch ein etwa gleichwertiges Teil, d.h. ca. 4 - 8 uF bei mindestens 450 V- Belastbarkeit. Bei dem vorgefundenen Elektrolytkondensator befindet sich
- am Blechgehäuse und
+ am erkennbaren unteren Lötpunkt.
Wenn Du das Gerät mit neuen Kondensatoren wieder so verschaltet hast, wie Du es vorfandest (meinetwegen mit der Huckepack-Lösung am Block 3), daneben die schon behandelten Kondensatoren an den Anoden der RGN1054 weglässt und den jetzt am Lsp gefundenen Kondensator ersetzt, dann sollte bei einem Problelauf schon weniger Brumm kommen.
Zum Lsp. selbst: soweit ich dies auf den Fotos erkennen kann, handelt es sich um einen elektrodynamischen Lsp. Selbiges bedeutet, dass er keinen Dauermagneten besitzt, sondern magnetisch wird durch eine Spule mit vielen tausend Windungen, die um den Kern gewickelt ist. Diese Spule, sie heißt "
Feldspule", dient zugleich als Brummberuhigung. Daneben sieht man den kleinen Trafo, das ist der
Ausgangsübertrager für den Lautsprecher.
Ich versuche jetzt mal im folgenden in einer laiengerechten Sprache (das ist nicht böse gemeint, aber ich weiß, dass man einen Laien mit Fachchinesisch fast erschlagen kann

) Dir schaltungstechnisch etwas weiter zu helfen:
Üblicherweise findet sich in vielen Radios folgende Schaltung:
der 1. große "Netzkondensator", das ist der "Ladekondensator", befindet sich einpolig angelötet am Anfang dieser Feldspule. Ich vermute, das ist entweder der gefundenen Becherelko oder aber unser "Huckepackblock".
Am Ende der Feldspule findet man einpolig angelötet den 2. "Netzkondensator", das ist der "Siebkondensator" (also der zweite aus dem Team Becherelko / Huckepackblock).
Von diesem Lötpunkt aus geht die Leitung zum Ausgangsübertrager; dort verzweigt sich die Leitung:
1.) geht eine Leitung ab, und zwar alternativ
- entweder
direkt an Gitter 2 (G2) der Endröhre RENS1374d
- oder
über einen Widerstand von circa 2k - 50 k an G2 der RENS1374d. In diesem Fall führt dann vom G2 der Röhre noch ein Kondensator gegen Masse (Wert ca. 0,5 uF).
2.)
fließt der Strom in den Ausgangsübertrager und an dessen Ausgang geht eine Leitung weiter zur Anode der Endröhre (RENS1374d).
Der Ausgangsübertrager hat, da es ja ein kleiner Trafo ist, 2 Wicklungen: die
Primärwicklung, die ich bis hierher bereits beschrieben habe, und die
Sekundärwicklung, welche uns bei unserer Fehlersuche nur am Rande interessiert. Zur Vollständigkeit: diese Sekundärwicklung geht mit ihren beiden Anschlüssen an die Schwingspule des Lsp, das ist eine sehr kleine Wicklung, die sich am unteren Ende der Lsp-Membran befindet und dort einen einen runden Schlitz eintaucht. Sie ist für uns schaltungstechnisch zunächst ohne Belang.
Versuch Dir nun mal das, was ich Dir hier alles beschrieben habe, in einem Extra-Schaltbild aufzuzeichnen und vergleiche es dann mal mit Deinem bisherigen Schaltbild bzw. dem, was Du vorgefunden hast.
Dann können wir weitersehen.
Noch ein Tipp: manchmal sind Dinge, die im Schaltbild sehr nahe beieinander liegen, im Radio sehr weit auseinander platziert. Die Verbindung läuft dann über lange Leitungen. Deswegen denke ich, hat man den Becherelko jetzt direkt dort plaziert, wo er schaltungstechnisch nahe liegt, und dafür eine Leitung gekappt, die vorher zum Block 3 ging, welcher kaputt war.
Wenn diese Annahme stimmt, hat man den Hauptteil des Block 3 also durch den Huckepackblock und den Becherelko ersetzt und Leitungen gekappt.
Gruß
k.
p.s: es dürfen sich ruhig auch andere hier an der Diskussion beteiligen

. Wesentlich ist, dass der Restaurator alle Ratschläge sauber 1:1 abarbeitet, damit sich die Fehlersuche auch wirklich eingrenzt.