Dampfradioforum

Röhrenradioforum: Das Forum für alle Freunde alter Röhrenradios, Kofferradios und Röhrentechnik!
Ihr letzter Besuch: So Mai 04, 2025 13:26 Aktuelle Zeit: So Mai 04, 2025 13:26

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde




 [ 10 Beiträge ] 
Autor Nachricht
BeitragVerfasst: Fr Aug 24, 2012 22:14 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Do Jun 28, 2012 18:29
Beiträge: 2206
Wohnort: Rheinhessen, Nähe Wörrstadt
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Heute kam ich zufällig, ich hatte mich in einem Dorf verfahren, an ein abgelegens Plätzchen am Rande eines Dorfes. Ich parkte, sortiere meine Arbeit und plante den weiteren Tagesverlauf. Nachdem ich gewendet hatte sah ich auf einer Wiese neben dem ersten Haus (Waldweg zum Ortseingang) Elektrogeräte liegen. Ich stoppte, als ich 2 alte Kofferradios und ein Regalgerät der 70er Jahre sah.

Folgende Geräte lagen im Gras:
Loewe T 92 - Zustand 3, Antenne fehlt
Telefunken Jubilate 501 -Zustand 2-3
und
ein SANWA 7060

Zuhause angekommen widmete ich mich dem für mich interessantesten Gerät - dem SANWA
Dateianhang:
Sanwa 7060 IMG_3622 Resize of Resize of.JPG

Zuerst lötete ich eine 2mm Schraube in das ende der abgebrochenen Teleskopantenne.
Dann der Funktionstest. Gerät spielt sehr Leise, Empfang schlecht, beim Betätigen der Widergabetaste starkes Brummen im UKW-Radiobetrieb.
Also zerlegte ich den Koffer.

Das Teil hat 4 Lautsprecher! 2 große hinter der Frontblende und 2 kleine, die im Gehäuse nach links, bzw. rechts strahlen.
Das Öffnen war etwas knifflig. Nachdem ich innen noch 4 lange Schrauben entfernte konnte das Innenleben, es ist auf einer Art Chassisträger verbaut entnehmen.

Gleich nach dem Zerlegen fiel deutlicher Urin-Geruch auf - es stellte sich heraus, daß es sich nicht um Urin, sonder um den Ammoniak der undichten Elkos handelt. Die Tuner-Platine war schnell kuriert. Etwa eine Hand voll Cs wurden getauscht. Kapazitiv gesehen waren die Stichproben ohne Befund. Ein 470µ-Elko zischte aber deutlich hörbar beim Entlöten.
Die zweite Platine (Vorstufe, Endstufe, Kassentenlaufwerkelektronik...) ist aber dermaßen dichtverdrahtet, daß ich bis jetzt 15 Drähte entlöten musste um die Platine überhaupt einmal drehen und die Bestückungsseite erreichen zu können.
Dateianhang:
Sanwa 7060 IMG_3632 Resize of .JPG


Die Rückseite :angry: :wut:
Dateianhang:
IMG_3643 Resize of .JPG


Bei dem Anblick musste ich mich daran erinnern, daß ich mich neulich über den Verhau im Graetz Grazioso 230 beschwert hatte...
In Momenten wie diesem wird mir wieder klar, warum ich Röhrenradios mag...

Wehe die Kiste klingt nacher schlecht!


Sie haben keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

_________________
Gruß,
Daniel


Baden Baden, Beromünster, Paris, Rom…
...Eine ganze Welt ist auf der Skala des SABA-Empfängers vereint


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: Fr Aug 24, 2012 22:51 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Do Jun 28, 2012 18:29
Beiträge: 2206
Wohnort: Rheinhessen, Nähe Wörrstadt
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Ich frag mich bei derartigen Verdrahtungen immer, wie die das damals im Werk ohne großen Ausschuß hingekriegt haben?!

_________________
Gruß,
Daniel


Baden Baden, Beromünster, Paris, Rom…
...Eine ganze Welt ist auf der Skala des SABA-Empfängers vereint


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: Sa Aug 25, 2012 10:01 
Offline

Registriert: So Jul 15, 2012 9:58
Beiträge: 501
Wieso, das ist doch eine Arbeit für dressierte Affen. Solche Radios werden ja nicht als Einzelteile gebaut sondern in Riesenserien von einigen 10.000 Stück. Da hat jeder Arbeitsplatz nur vielleicht 1 Dutzend Bauteile, was er einbauen muss. Und besonders dichtgepackt ist die Platine auch wieder nicht. Da hab ich bei Funkgeräten schon weit mehr Teile auf weniger Platz gesehen.

Wenn ich dann höre, dass die Saba Platinen(röhren)radios dichtbestückt wären, kommt mir immer das Grinsen.

BTW, solche Platinen sind weit servicefreundlicher wie die 5 Lagigen Drahtverhaue in Röhrenradios. Da besteht noch die einzige Problematik, die zum Bauteil gehörigen Lötpunkte zu finden. Lötzinn weg, Bauteil raus neues genauso gebogenes wieder rein, anlöten, fertig. Problematisch wirds erst bei doppellagigen Platinen. Verglichen mit den Umständen mit nem womöglich verklebten Teeri bei nem Röhrenradio ist das simpel.


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: Sa Aug 25, 2012 10:46 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Mi Apr 25, 2012 16:30
Beiträge: 4249
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Dagegen ist Tek lachnummer...aber Grips beim Fehlersuchen ist oft nötig..

Schlimmsten ist Platine mit BGA Chip, mit Heimwerkzeug nix zu machen.
Tja, das ist meine Beruf, aber wenn BGA CHip kaputt ist, dann shcicke ich ihm an Lieferant zurück.

Grüss
Matt

_________________
"Die Grenzen meine Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt."
unbekannt

"Nur die Lüge braucht Stütze. Die Wahrheit steht von alleine aufrecht"
Thomas Jefferson

"Wer im Netz seinen Humor verliert, der hat schon verloren."


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: Fr Sep 07, 2012 21:17 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Do Jun 28, 2012 18:29
Beiträge: 2206
Wohnort: Rheinhessen, Nähe Wörrstadt
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Sooo. Nachdem nun einige private "Baustellen" erledigt sind, fand ich heute endlich mal wieder Zeit für den Sanwa (Bilder siehe oben) und das ältere Exemplar meiner beiden Siemens Super G7.

Beim Siemens habe ich alle Teer- und Elektrolyt-Kondensatoren getauscht (Netzelko und ein weiterer Elko wurden schon mal getauscht). Danach die erste Probe - Empfang auf den drei AM-Bändern - UKW: NIX, nicht mal ein Rauschen! :(
Ein Blick auf die ECC85 auf der UKW-Box: keine Heizung zu sehen. :?

Na gut, erst mal den Sanwa fertig gemacht. Nachdem alleine die Reinigung der Gehäusefront einen Abend verschlungen hat (ich hab's aufgegeben und das Teil in die Spülmaschine gesteckt) konnte ich heute alles weitere zusammenbauen. Die Schaumstoffkissen haben sich über die Jahre in schmierige, klebrige Krümel aufgelöst und wurden ein Opfer des Staubsaugers. Sowas ersetze ich immer gegen Streifen aus Tesa-Moll - gesagt getan. Zusammengebaut, Testbetrieb - Ergebnis: Nach "Dauerklavierspielen" am Drucktastenaggregat passabler Empfang auf AM. Auf UKW nur schwacher Empfang. Drei Sender kommen klar rein, allerdings nur in Mono und viel zu leise. Die Lautstärke bei AM ist OK, bei UKW muss ich den Brüllkasten voll aufdrehen. Stereo erkennt die Kiste nicht. :(
Also hab ich mal das Datenblatt vom AN362 - der steckt im Empfangsteil drin - runtergeladen. An einem Pin, ich weiß grad nicht welcher das war sollen 19kHz anliegen - zumindest in der im Datenblatt angegebenen Prüfschaltung - der Sanwa wedelt mit 18kHz. Die Betriebsspannung soll laut Datenblatt zwischen 6 und 16 Volt liegen - es liegen 7,5 an (Batteriespannung des Radios: 9V).

Nach einer Phase der geistigen Entspannung habe ich heute abend wieder am Siemens weitergearbeitet. Die Heizspannung hab ich mittels Oszi gemessen, 5,irgendwas Volt Spitzenwert. Na gut, dann mal ein 12V 100mA Glühlämpchen in die Fassung gesteckt (Pin 4 und 5): NIX. UKW-Teil ausgelötet, ausgebaut, geöffnet, reingesehen - nix, außer etwas Staub. Die Verbindungen der Heizung gehen durch bis zur äußeren Lötleiste. Daraufhin hab ich mal 6,3V an die entsprechenden Pins der Lötleiste angelegt - siehe da, die Heizung glimmt!. "Dann wird wohl die der Heizung in Reihe geschaltete Spule durchgebrannt sein", dachte ich und zog flugs das Ohmmeter - Resultat: 0,01 Ohm. Wieder nix. :wut:
Dem interessierten Leser dieser Zeilen muss ich allerdings noch auf den Weg geben, daß ich mal die UKW-Box wegen eines Wackelkontaktes an der Röhrenfassung ausgebaut und beim wieder einbauen falsch verdrahtet habe. Die Verdrahtung habe ich später wieder korrekt hergestellt.
Es sei auch erwähnt, dass alle anderen Röhren einwandfrei heizen und die Skalenlampe ein wohlig Lichtlein ausstrahlt.
Vielleicht, warum auch immer liegt es ja nur daran, daß ich die Anzeigeröhre :mauge: beim Probelauf nicht angeschlossen habe, man weiß ja nie... :?:

Vielleicht hat jemand noch einen Tip. :?: :?:
Wenn ich jetzt nichts finde, dann bleibt mir immerhin noch die Vergleichsmessung am Baugleichen Gerät.

Es grüßt hoffnungsvoll,
Daniel

_________________
Gruß,
Daniel


Baden Baden, Beromünster, Paris, Rom…
...Eine ganze Welt ist auf der Skala des SABA-Empfängers vereint


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: Sa Sep 08, 2012 4:39 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Do Nov 13, 2008 7:16
Beiträge: 7433
Hallo Daniel!

Ich habe jetzt nicht den Plan vom G7, aber den vom D8. Daran habe ich mich mal orientiert.

Die Heizung der ECC85 ist an den Punkten 3 und Masse der Box zugeführt. So an Pin 3 6,3V~ anliegen, solltest Du unbedingt die Massezuführung zum Tuner kontrollieren. Viel mehr als das und eine defekte Fassung /Lötstelle kann da nicht vorliegen.
Ich hatte solche Effekte schon öfters. Zur Not einfach mal eine neue Leitung zur Probe Richtung Tuner legen.

paulchen


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: Sa Sep 08, 2012 6:52 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Do Jun 28, 2012 18:29
Beiträge: 2206
Wohnort: Rheinhessen, Nähe Wörrstadt
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Vielen Dank für den Tip.

Was sich mir jetzt nicht ganz erschließt ist, daß der Tuner galvanisch zum Chassis getrennt verschraubt ist, aber die Masse über einen Draht am Tuner und dessen Gehäuse angelötet ist. Soweit ich das aus dem Plan ersehen kann hat die Anodenspannung und die Heizspannung eine gemeinsame Masse.

_________________
Gruß,
Daniel


Baden Baden, Beromünster, Paris, Rom…
...Eine ganze Welt ist auf der Skala des SABA-Empfängers vereint


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: Sa Sep 08, 2012 11:29 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Do Dez 27, 2007 23:19
Beiträge: 10226
Wohnort: östliches Niedersachsen
Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
Die UKW-Teile sind oft in Gummi gelagert, um mechanische Schwingungen (Mikrofonie-Effekte im UKW-Teil) zu dämpfen. Da Gummi aber nun einmal ein Isolator ist, braucht man eine zusätzliche Masseleitung.

Lutz


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: Fr Sep 28, 2012 8:03 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Do Jun 28, 2012 18:29
Beiträge: 2206
Wohnort: Rheinhessen, Nähe Wörrstadt
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Neuester Stand zum Siemens G7.

Ich habe mal die Masseverbindungen der beiden Geräte verglichen. Beim intakten Modell habe ich zwischen dem Masse-Pin und dem Gehäuse einen sehr niederohmigen Widerstand (0,irgendwas Ohm) gemessen, beim defekten messe ich ca. 6 Ohm.
Also hab ich testweise einen zusätzlichen Masse-Draht angelötet - siehe da, die Röhre heizt wieder.
Allerdings ist der Empfang nicht so berauschend, aber das ist er bei beiden Geräten nicht. Ich schätze, dass die Röhren müde sind.

_________________
Gruß,
Daniel


Baden Baden, Beromünster, Paris, Rom…
...Eine ganze Welt ist auf der Skala des SABA-Empfängers vereint


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: Sa Sep 29, 2012 15:11 
Offline

Registriert: Di Mai 12, 2009 17:09
Beiträge: 1866
SABA78 hat geschrieben:
Allerdings ist der Empfang nicht so berauschend, aber das ist er bei beiden Geräten nicht. Ich schätze, dass die Röhren müde sind.

Möglich. Von der Bestückung her ist es ein ordentlicher Mittelsuper. Da sollte sehr guter Empfang auf allen Bereichen drin sein.


MfG
Munzel


Nach oben
  
 
 [ 10 Beiträge ] 

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: claudebot und 1 Gast


Sie dürfen keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Sie dürfen Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Sie dürfen Ihre Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Sie dürfen Ihre Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Sie dürfen keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.

Gehe zu:  
POWERED_BY
Deutsche Übersetzung durch phpBB.de

 
Impressum