Hallo zusammen,
nachdem ich hier länger nur lesend anwesend war, hier nun wieder ein Beitrag von mir.
Vorgeschichte: Ich wollte mal wieder ein kleines Bastelprojekt beginnen und da schien es mir ideal, wieder ein altes Röhrenradio zu restaurieren. Bei ebay suchte ich dann ein paar Tage, bis ich Glück hatte und eine alte Graetz Komtess 811 für ca. 15€ den Besitzer wechselte. Der Verkäufer selbst gab an, dass das Radio nicht funktionieren würde, es aus einer Sammlungsauflösung stamme, er sich damit aber nicht auskenne. Die 15€ wollte ich mal riskieren. Es kam auch sehr gut verpackt an (siehe Fotos), besser geht es eigentlich kaum.
Der erste Gesamtzustand des Gerätes ist im allgemeinen positiv, soweit sind alle Teile vollständig und es wurde nichts demontiert oder modifiziert. Das Gerät steht jetzt seit ca. 1 Woche bei mir im Keller auf dem Basteltisch, da ich momentan nur etwas Zeit habe. Eingesteckt hab ich es bis jetzt noch nicht. Nachdem die erste Reinigung vorbei ist, strahlen Knöpfe und Skala wieder. Der Grund, warum das Gerät wohl nicht ging, war auch schnell gefunden, die integrierte Glassicherung ist durchgebrannt, es war aber der korrekte Wert eingesetzt, nämlich 0,35A träge.
Und damit stehe ich vor dem 1. Problem, denn diesen Sicherungswert gibt es nicht mehr. Frage: soll ich jetzt 0,4A oder 0,315A nehmen? Ich tendiere zu 0,315A, da das Gerät ja nur ca. 45W braucht, was etwa 0,2A entspricht.
Leider sind viele Papierwickelkondensatoren von ERO drinne, die Ersatzteilbestellung ist noch nicht abgeschickt, da ich momentan noch prüfe, was ich alles brauche. Ich konnte aber alle Röhren prüfen, indem ich sie in andere Geräte, die a) die gleichen Röhren verwenden und b) funktionieren, ausprobiert habe. Dabei kamen weniger erfreuliche Ergebnisse zum Vorschein:
Die EM84 ist total platt, im Vergleich zu meiner EM84 aus meinem Grundig TK19 (das dürfte auch noch die 1. Röhre sein), ist sie so dunkel wie eine alte EM34, man erkennt kaum etwas. Das wundert mich eigentlich, da dieser Typ doch die bessere Beschichtung hat, die nicht dunkler werden soll.
Die ECC85 scheint auch nicht mehr gut zu sein, in meiner Philetta brachte das Gerät nach einem Tausch nur noch sehr schlechte Empfangseigenschaften auf UKW, die drei anderen Bänder waren, wie erwartet, nicht betroffen.
Die ECH81 hat beim Tausch in der Philetta keinen Unterschied zur originalen Röhre gemacht, scheint also noch ok zu sein. Blöd, weil da hätte ich noch Ersatz auf Lager gehabt.
Die EL84 hat in einer Loewe-Opta Bella Luxus 1700W gut funktioniert und auch keinen Unterschied zur Originalröhre gehabt.
Die EABC80 ist ganz komisch, weil diese beim Einsatz in die 1700W dafür gesorgt hat, dass das Radio überhaupt keinen Ton mehr von sich gab, nur ein verstärktes Brummen, unabhängig von der Lautstärkeeinstellung. Sie sieht auch kleiner aus als die Original-EABC80, daher vermute ich, dass die EABC80 aus der Komtess entweder komplett defekt ist, oder garkeine EABC80 ist (Beschriftung wurde abgewischt).
Ähnlich wie mit der ECC95 verhielt es sich mit der EF89, auch hier ein spürbarer Leistungsverlust, aber eher allgemein leiser.
Es sieht also aus, als ob vier neue Röhren fällig wären.
Aber da ist noch ein anderes Problem: Die Spulen in den HF-Empfangseingängen sind auf eine Platine geklebt worden (serienmäßig). Nun ist die Spule für Mittelwelle, es müsste im Schaltplan Teil 106 sein, aus der Halterung, weil der Kleb nichts mehr ist, herausgefallen, wobei sich ein Draht gelöst hat. Und mir erschließt sich in dem Gewirr an feinen HF-Spulendrähten leider nicht, wo der Draht wieder anzulöten ist. Ich hab ihn im Foto gekennzeichnet. Falls jemand eine Komtess 811 hat, wäre ich dankbar, wenn er oder sie nachsehen könnte, wo der Draht ran gehört und dies ins Foto einzeichnet. Es reicht, die Rückwand abzunehmen, um die Stelle zu sehen.
So, das war's erstmal, sobald es Fortschritte gibt, melde ich mich wieder!
Sie haben keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
_________________ Grüße, Felix
|