Eine Pauschalantwort ist nicht einfach. Warten, über einen Widerstand entladen wie Niklas schon meint, ist nicht verkehrt. Eine gewisse Sicherheit schafft die Spannungsmessung an den Elkos, bevor man mt den Arbeiten beginnt. Soweit ist das für Röhren
radios ok, denke ich.
Bei Fernsehgeräten ist die Sache eine Spur brisanter, ganz besonders im Bereich der Bildröhre. Innerer und äusserer Belag des Glaskolbens bilden den Siebkondensator von einigen Nanofarad für die Anodenspannung und die kann während des Betriebes von etwa 10 Kilovolt (ganz alte SW-Geräte) bis fast 30 Kilovolt betragen (Farbfernseher!). Im Fehlerfall können diese Werte noch deutlich überschritten werden:
> Boosterspannung falsch (zu hoch) eingestellt,
> Bildbreitenregelschaltung defekt
> Netzteilregelung ausgefallen/falsch (zu hoch) eingestellt
> Fehler im Horizontal-Ablenkkreis
> ...
Ganz "böses" Beispiel: Beim Philips Farb-TV-Chassis K9 gab es zwei berüchtigte grüne Kondensatoren in der Horizontal-Ablenkendsufe, die gern zu Kapazitätsverlust neigten. Die Hochspannung konnte dabei bis auf fast 40 Kilovolt hochlaufen, wenn Zeilentrafo und/oder HS-Kaskade nicht schon vorher den Geist aufgegeben hatte(n). Erkennbar war der Fehler an einem extrem hellen, scharfen, aber ringsherum zu kleinen Bild, Hochspannungsknistern, Überschläge und am Ende Durchschlag des Bildröhrenhalses unterhalb der Ablenkeinheit. Ende von Bildröhre

Glas leitet eben auch, wenn die Spannung nur hoch genug ist.
Beim Abschalten eines Fernsehgerätes kann die Hochspannungs-Restenergie schon recht weit abgebaut werden, aber eben in der Regel nicht vollständig. Besonders jene Geräte mit einem Röhrengleichrichter für die Hochspannung halten einen beträchtlichen Hochspannungsrest von einigen -zig Kilovolt - und das u.U. über Monate!
An dieser Stelle deshalb eine eindringliche Warnung:
Diese "Baustelle" ist für den Laien tabu!! Ein kleiner Fehler bei dem Entladeversuch kann sehr ernste Folgen haben! Sowohl für den Operateur als auch für das Gerät. Hier ist die praktische Anleitung/Ausführung eines erfahrenen Fachmannes(-frau) gefragt.
Einen schönen Feiertag wünscht,
Herbert