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BeitragVerfasst: Fr Jan 04, 2013 18:32 
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Registriert: Di Jan 03, 2012 20:49
Beiträge: 8
Hallo,
In einem anderem Beitrag hab ich vor einem Jahr schonmal von meinem Solvsuper 1 berichtet, damals vom Gehäuse.
Dieses hab ich nun lackfrei - besser gesagt schellackfrei. Bevor ich nun mit der Neubeschichtung des Gehäuses beginne, hab ich mir mal das Chassis angesehen, und ich fürchte, mir als Anfänger ist die Restauration fast zu schwierig.
Hab natürlich nicht versucht, die Kiste einzuschalten (hab die Einsteigerthreads gelesen:-).
Ich hab folgenden Zustand festgestellt:
- sehr verstaubt
- bei zumindest einer Röhre (der AZ1) ist der Glaskolben locker. Heißt das, die ist kaputt ? (ich nehme mal an)
- bei anderen Röhren wurde zwischen Glas und Sockel eine Folie gewickelt und diese mit Draht fixiert. Was hat es damit auf sich, sind die auch sicher hinüber?
- viele Teerkondensatoren der Fa. SATOR, einige wenige wurden jedoch schon vor langer Zeit ausgewechselt. Die müssen alle gewechselt werden, soviel hab ich schon mitbekommen.
- das Lautstärke-Poti (=der Netzschalter) wurde schon mal getauscht
- also es wurde schon etwas gebastelt, ich kann jedoch nicht beurteilen, ob es nicht so schlimm, schlimm oder ganz schlimm ist :-)

Würde als ersten Schritt nun die Kondensatoren tauschen wollen, die meisten Typen haben die Aufschrift (500/1500V=). Welche Spannungsfestigkeit müssen neue Wima Folienkondensatoren haben? Muss es unbedingt größer/gleich sein, oder tun es 600VAC/1000VDC Typen auch?
Wie geht es nach dem Konsensatortausch weiter?
Wie kann man vor dem ersten Mal einschalten systematisch feststellen, wo noch der Schuh drückt?

Danke schon im Voraus für Eure Antworten!
Werde das Ganze in Kürze noch mit einigen Fotos unterstützen...
lg,
Sebastian


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BeitragVerfasst: Fr Jan 04, 2013 19:04 
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Registriert: So Mai 24, 2009 22:18
Beiträge: 2246
Wohnort: Duisburg
Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
solvsuper hat geschrieben:
- sehr verstaubt

Kann man doch leicht entfernen.
solvsuper hat geschrieben:
- bei zumindest einer Röhre (der AZ1) ist der Glaskolben locker. Heißt das, die ist kaputt ? (ich nehme mal an)

Muß nicht unbedingt sein. Ich habe hiermit bereits Erfolg gehabt. http://www.reinsch-online.de/Hobbie/Rad ... ration.htm
solvsuper hat geschrieben:
- bei anderen Röhren wurde zwischen Glas und Sockel eine Folie gewickelt und diese mit Draht fixiert. Was hat es damit auf sich, sind die auch sicher hinüber?

Warum so pessimistisch? Das hat doch sicherlich etliche Jahre so funktioniert, warum sollten diese jetzt plötzlich kaputt sein? Und dann noch alle?
solvsuper hat geschrieben:
- viele Teerkondensatoren der Fa. SATOR, einige wenige wurden jedoch schon vor langer Zeit ausgewechselt. Die müssen alle gewechselt werden, soviel hab ich schon mitbekommen.
- das Lautstärke-Poti (=der Netzschalter) wurde schon mal getauscht

Die Kondis sollten raus, den LS-Poti würde ich mit einem einfachem Multimeter prüfen. Bei Funktion dürfte er wohnen bleiben. Sollte er defekt sein würde ich zur weiteren Reparatur des Gerätes provisorisch ein anderes, von den Werten her halbwegs passendes anklemmen. Wenn das Gerät dann irgendwann funktioniert kann man sich des Poti´s widmen. Meist ist eine Reparatur möglich.
solvsuper hat geschrieben:
Welche Spannungsfestigkeit müssen neue Wima Folienkondensatoren haben? Muss es unbedingt größer/gleich sein, oder tun es 600VAC/1000VDC Typen auch?

Ich denke das die normalen 630 VDC Typen vollkommen ausreichend sind. Allerdings habe ich jetzt keinen Plan zur Hand. Da werden sich bestimmt noch andere Kenner der Materie zu auslassen. :-)
solvsuper hat geschrieben:
Wie geht es nach dem Konsensatortausch weiter?
Wie kann man vor dem ersten Mal einschalten systematisch feststellen, wo noch der Schuh drückt?

Nun mach erst einmal eins fertig. :-) Dann sehen wir weiter. :-)

Gruß... Hotte


Sebastian[/quote]

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BeitragVerfasst: Sa Jan 05, 2013 13:15 
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Registriert: Mo Feb 01, 2010 16:24
Beiträge: 77
Wohnort: Berlin
Außenkontakt-Röhren werden gerne locker, wenn sie nur am Glaskolben festgehalten werden um sie aus der Fassung zu nehmen. Hierfür besser mit Schraubendreher vorsichtig (!) aus der Fassung hebeln. So lange aber der Kolben nicht verdreht wird, ist ein lockerer Sockel zunächst kein Problem. Kann (für AZ1 & AL1) wieder angeklebt werden, z.B mit Pattex. (siehe hierfür jedoch verschiedene Beiträge zu diesem Thema, auch im Radiomuseum.org)
Die anderen Röhren: AK2, AF3, ABC1 haben eine Außenmetallisierung zur Schirmung. Diese hat eine Verbindung zum Kathodenpin. Hierfür befindet sich zwischen Kolben und Sockel ein Draht um die Röhre. Der hat allerdings leider dann auch keinen Kontakt mehr, wenn der Glaskolben locker ist. Abhilfe schafft dann, diesen Bereich mit Litze zu umwickeln, oder wie hier mit Folie und einem Draht.

Beim Tausch der Kondensatoren immer nur einer nach dem anderen, damit keine Verwechslung entsteht.
Die Elektrolytkondensatoren müssen formatiert werden. D.h. langsam (!) die Spannung erhöhen, damit die Ströme nicht zu stark ansteigen.

Also: Gerät nicht gleich voll an das Netz schalten, sondern zunächst nur mit Vorschaltlampen!
http://www.radiomuseum.org/forum/erstei ... ilien.html oder hier: http://www.radiomuseum.org/forum/vorschaltlampe.html

Im ersten Schritt dann nur die AZ1 im Radio lassen, alle anderen Röhren zunächst herausnehmen. Mit einer 25W Vorschaltlampe die Anoden-Spannungen kontrollieren. Wichtig ist auch, daß am Gitter-Kontakt der Endröhre AL1 keine positive Spannung gemessen werden darf, andernfalls ist C35 (10nF) leck und zu ersetzen.

Also, wie Horst schon empfohlen hat: eins nach dem anderen, nicht gleich alles auf einmal.

MfG DR


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BeitragVerfasst: Mo Jan 07, 2013 21:48 
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Registriert: Di Jan 03, 2012 20:49
Beiträge: 8
Hier noch die versprochenen Bilder des Innenlebens, so wie es im Moment aussieht (sagen doch mehr als 1000 Worte, oder?)
Dateianhang:
K1024_IMG_3238.JPG

Dateianhang:
K1024_IMG_3240.JPG

Dateianhang:
K1024_IMG_3241.JPG

Dateianhang:
K1024_IMG_3243.JPG

Dateianhang:
K1024_IMG_3245.JPG



Was sagt ihr dazu? Wurde da schon zuviel herumgebastelt? Hab ja leider kein Vergleichs-Chassis...


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BeitragVerfasst: Mo Jan 07, 2013 22:04 
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Registriert: Do Nov 13, 2008 7:16
Beiträge: 7434
Dann versuche ich mal anzufangen.

Gebastelt sieht da auf den ersten Blick nichts aus. Vom Netzkabel mal abgesehen, aber das ist sowieso zweitrangig.
Was auffällt.
Alles mit der schönen Beschriftung "Sator" muß erneuert werden. Ich bevorzuge "tarnen", andere sehen das pragmatischer und sagen Funktion, sonst nichts.
Die grünen Widerstande in der Mitte etwa sehen eigentlich noch gut aus. Sind zwar mit Teer besudelt, aber prüfe die mal. Ausgelaufenes Teer bekommst Du wunderbar mit Petroleum wieder weg.
Die Sache mit den Röhren hat DIRU ( :hello: :hello: :hello: ) sehr schön beschrieben. Willst Du es perfekt machen erzähle ich Dir dazu gerne mehr (mit Bildern). Aber auch das hat erstmal Zeit.

Meine Vorgehensweise wäre hier erstmal säubern und dann genau schauen was zu machen ist. Kondensatoren wie gesagt sollte keine Frage sein. Auch die Philips-Elkos können ungesehen raus.
Mechanisch sollte das eigentlich recht einfach sein. Sichere auf jeden Fall die schöne Skale bei den Bauerein. Ersatz gibt es nicht.

paulchen


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BeitragVerfasst: So Jan 13, 2013 2:03 
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Registriert: Di Jan 03, 2012 20:49
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Danke für Eure Antworten.
Kurze Frage: Im Moment ist als Siebelko eine Philips Kanne mit 2x16uF und 550V Spannungsfestigkeit eingebaut.
Laut Schaltbild müssten es eigentlich 16 und 8 uF sein.
Ist es okay, wenn ich also Ersatz Elko´s mit 15 und 10uF und 450V Spannungsfestigkeit nehme?
Die anderen beiden Elkos im Gerät sind 25uF mit 25V Spannungsfestigkeit. Welchen Kapazitätswert soll ich hier nehmen, da 25uF nicht gerade üblich sind? Reichen 22uF oder kann ich auf 33uF gehen? Die Frage betrifft besonders C33.

Dateianhang:
schema solvsuper.jpg

Außerdem ist mir aufgefallen, dass der Kondensator, der zwischen Verstärker und Ausgangsübertrager geschaltet ist, nicht 0,1uF (wie im Schaltbild angegeben) hat, sondern 0,2uF. Macht das was aus? Soll ich wieder auf 0,1uF gehen?

lg,
Sebastian


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BeitragVerfasst: So Jan 13, 2013 8:17 
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Registriert: Do Nov 13, 2008 7:16
Beiträge: 7434
Die Fragen lassen sich recht einfach beantworten.
Du kannst beruhigt alle genannten Elkos eine Stufe größer einbauen. Also 10 +15µ sind kein Problem. Bei C33 würde ich 22µ nehmen. So Du aber gerade 33µ bei der Hand hast sollten da auch keine Probleme auftreten.

Grundsätzlich mal zu Elkos in alten Radios.
Die haben eine Toleranz. Wen man sich die mal durchrechnet, wird man sehen, daß man problemlos neue Werte einbauen kann. So ist das auch bei anderen Kondensatoren. Solange wir nicht im HF-Teil sind (wo selten was ausgewechselt wird), sondern uns in der Spannungsversorgung (auch Abblock-C´s) und im NF-Teil bewegen muß man das nicht so sehr kritisch sehen.

Bei C37 wird sich die Grundfrequenz verschieben, das würde ich klanglich probieren. Kaputt geht in beiden Fällen nichts.

paulchen


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BeitragVerfasst: So Jan 13, 2013 8:26 
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Registriert: Di Nov 22, 2011 16:49
Beiträge: 8346
Wohnort: Müritzkreis
Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
Hallo Sebastian,
die in unseren Röhrenradios im Netz,- und NF-Teilen eingesetzten Kondensatoren haben oft zweistellige Toleranzwerte der Kapazitäten, die Stufen arbeiten damit ohne große Probleme, wichtiger dabei ist die Spannungsfestigkeit, höhere Werte sind dabei ein Sicherheitsgewinn.

M.f.G.
harry

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M.f.G.
harry

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- Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
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BeitragVerfasst: So Jan 13, 2013 10:43 
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Registriert: Mo Okt 15, 2012 14:38
Beiträge: 1361
Hallo Sebastian!
Sieht doch noch ganz gut aus! Mach erst mal mit Druckluft vorsichtig sauber. Mit den Röhren mußt Du Dir erst mal keine Sorgen machen. Vorsichtig raushebeln, nicht am Glaskolben anfassen, wenn der locker ist (ist ja klar...)Kondis wie beschrieben wechseln. Prüflampe, wenn möglich Regeltrafo davor schalten, langsam hochfahren. Stromaufnahme beobachten.

Das wird was!!
Grüße
-charlie-


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