Hallo Forum,
ich lese schon seit einiger Zeit hier mit und habe dadurch viele wertvolle Hinweise für mein Projekt bekommen. Jetzt bin allerdings an einem Punkt angelangt, an dem ich Eure Hilfe brauche.
Es geht um diesen Patienten:
http://www.radiomuseum.org/r/graetz_musica_4r417.html. Das Gerät haben sich meine Eltern zu ihrer Hochzeit 1957 gekauft, weswegen es einen gewissen ideellen Wert für mich hat. Das Gerät schwieg auf UKW seit ich denken kann (muss also seit Ende der 60er defekt sein) und wurde in den 70ern im Kinderzimmer als Plattenspielerverstärker genutzt. Dafür hatte jemand eine zusätzliche 5-Pol-DIN-Buchse ans Chassis gebaut. Seit ca. 30 Jahren stand das Gerät im Keller, bis ich es im Frühjahr vor dem Müll gerettet habe.
Nach Reinigen des Chassis und Wechsel der EROs und ELKOs spielte das Gerät auf AM, UKW war weiter tot. Die Suche im UKW-Tuner ergab, dass R30 (12k) durchgebrannt war, Ursache war der leitend gewordene Keramikkondensator C29. Nach Austausch spielte das Gerät auch auf UKW. Ich habe dann noch einen Abgleich nach Werksanleitung gemacht und konnte alle Sender über Außenantenne (mit 75/240 Ohm-Trafo) empfangen.
So weit, so gut, möchte man meinen.
Was mich nun noch beschäftigt, ist, dass der ö.r. Ortssender (3 km Luftlinie, 25kW ERP), am Rato-Elko nur einen Spannungsabfall von knapp 19V erzeugt, ein ebensoweit entfernter Privatdudler (0,5 W ERP) schaftt noch ca. 10V. Weiter entfernte Sender schaffen aber nicht mehr als 2V. Entsprechend geht der mag. Fächer bei letztgenannten Sendern kaum auf, während er sonst voll bzw. zu 3/4 aufgeht. Die Lautstärke ist beim Ortssender so, dass sogar bei LS-Poti auf Linksanschlag leise der Sender zu hören ist, bei den anderen Sendern muss man schon gewaltig aufdrehen, damit etwas aus dem Lautsprecher kommt.
Ich habe daraufhin sämtliche Röhren gegen Neuware ausgetauscht, aber keine Verbesserung erhalten.
Ein Vergleich Schaltplan - tatsächlich Beschaltung hat einige Unterschiede ergeben. Vor dem ersten Bandfilter fehlen ein Widerstand (R87, 2M) und Kondensator (C85, 160pF). Probeweise habe ich die Teile in die Schaltung eingefügt, aber keine Veränderung feststellen können. Es ist sogar so, dass, wenn die Verbindung zum Bandfilter unterbrochen wird, das Radio munter auf UKW weiterdudelt.
Vielleicht könnt Ihr verstehen, dass mich ein solches Verhalten in den Wahnsinn treibt, da das Gerät schön ins Wohnzimmer passt, dort regelmäßig spielen soll und ich die Lautstärke nicht andauernd verändern will.
Ach ja, zwei Dinge noch: Eigenartig ist, dass das Gerät auf UKW an Stellen, an denen kein Sender empfangbar ist, einfach schweigt. Müsste es dort nicht rauschen? Vermutlich hängt das mit der fehlenden Ratiospannung zusammen? Ich kann mich erinnern, dass zu meiner Jugend der Graetz über einen tollen MW-Empfang verfügte, der MW-Ortssender (2 km Entfernung) ging sogar ohne "nassen Finger" mit Vollausschlag am Fächer. Jetzt ist auf MW mit Antenne dort nur 1/3 Öffnung.
Ich bin für jede Anregung dankbar, Bis auf Oszi/Wobble sind alle Geräte im Messpark vorhanden.
VG
Hans