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 Betreff des Beitrags: Oh diese Bastler...
BeitragVerfasst: Sa Mär 30, 2013 17:54 
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Gestern und heute beschäftigte ich mich mit einem Autoradio Blaupunkt Wiesbaden Automatic (http://www.radiomuseum.org/r/blaupunkt_ ... 76387.html).

Zunächst wunderte ich mich, dass zwei Pluskabel dran waren, beide mit Sicherungshaltern; das eine war an der Kunststoff-Kabeldurchführung vorbeigequetscht. Das hat ein Vorgänger von mir wohl drangemacht, weil zwei Leiterbahnen in der Spannungsversorgung durchgebrannt waren. Ursache war ein Kurzschluss beider Endstufentransistoren (AD 156 und 157). Anstatt das zu reparieren, hat er offensichtlich versucht, die Betriebsspannung hinter dem Ein/Aus-Schalter einzuspeisen, was durch die kaputte Endstufe sicher erfolglos war.

Also habe ich erst einmal die Endstufentransistoren erneuert, die Treiberstufe geprüft, die durchgebrannten Leiterbahnen repariert und das überflüssige Kabel entfernt. Dass das Radio danach immer noch keine Funktion zeigte, lag daran, dass mein Vorgänger zwei Kabel mittels Kleber verbunden hatte, anstatt sie zu verlöten. So etwas habe ich noch nicht gesehen.

Nachdem ich auch das in Ordnung gebracht hatte, lieferte das Radio die ersten Töne. Aber mit einer Stromaufnahme von 1,2 A, und die Endstufentransistoren wurden schnell zu warm. Auch dafür war die Ursache eine Verbastelung: Die Platine hatte im Bereich des Ausgangselkos einen Riss. Anstatt diesen sinnvoll zu reparieren, hat mein Vorgänger zwei Leiterbahnen miteinander verbunden, die nicht zusammengehören, dadurch war der Ausgangselko überbrückt. Löten konnte er also doch!

Nun war die Stromaufnahme in Ordnung, aber die Abstimmung war extrem unstabil. Ursache dafür war eine kalte Lötstelle im UKW-Teil - vermutlich der einzige Fehler, der nicht durch unsachgemäße Behandlung und Bastelei verursacht worden war.

Lutz


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 Betreff des Beitrags: Re: Oh diese Bastler...
BeitragVerfasst: Sa Mär 30, 2013 21:24 
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Da war wohl ein *Spassvogel* drann am Werk gewesen? :roll:

_________________
Mfg.
Mario


Zuletzt geändert von amiga3000 am So Mär 31, 2013 11:16, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Oh diese Bastler...
BeitragVerfasst: So Mär 31, 2013 10:43 
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Eher jemand, der überhaupt nicht weiß, was er tut.

Lutz


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 Betreff des Beitrags: Re: Oh diese Bastler...
BeitragVerfasst: So Mär 31, 2013 11:13 
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Registriert: Mo Okt 15, 2012 14:38
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Hallo Leute: Es gibt auch "Leitkleber". Das hatte er verwechselt.
...aber Löten ist besser, das hat er dann auch erkannt.
Wenn "Stümpies" dran waren, muss man auf alles gefasst sein!

Grüße
-charlie-


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 Betreff des Beitrags: Re: Oh diese Bastler...
BeitragVerfasst: Mo Apr 01, 2013 1:10 
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Das habe ich gestern auch mal wieder erlebt,

allerdings an einem sündhaft teueren Rotel RSX 1067 (Neupreis 3100€).

Er wurde mir gebracht und gesagt es würden 3 Tasten an der Front irgendwie klemmen und er würde die Einstellungen nicht speichern.

Nachdem ich die 25kg auf den Tisch gewuchtet habe und angefangen habe den Deckel abzubauen sind mir schon einige lose Schrauben aufgefallen :roll:

Naja Deckel ab und und erstmal in die mehrstöckigen Aufbauten geschaut und gedacht das ich hoffentlich nie an die unterste Platine dran muss......

Lange rede kurzer Sinn: Ich musste an die Front als habe ich angefangen die Etwa 20 Schrauben zu lösen um dann festzustellen das der Kühlkörper der Endstufen mit der Front verschraubt sind. Genau genommen sind dafür 6 Abstandsbolzen aus Messing dran. Die unteren waren nur einiseitig angeschraubt (Was original so ist).

Die oberen 4 waren etwas komisch, die erste Schraube ging leicht raus, bei der 2ten sagte es "Klonck" und der Bolzen war nach unten gefalln.

Am dritten Bolzen war eine feste Schraube drin, der 4te hatte keine Schraube ?

Naja Blende ab und gesehen das ein Messingbolzen abgebrochen war, Grobmotoriker waren da voher am Werk. :roll:

Also Blende ab und die Blechplatte gelöst um an die Platine zu kommen und schon gewundert das der eine Stecker sehr locker saß.

Als ich dann die Platine vor mir hatte musste ich fast :kotz: solche Lötstellen habe ich nicht mal als 4 jähriger gemacht :wut: Da hat wohl jemand fleißig "Bratmaxe" gemacht.

Nachdem ich das alles wieder schön gemacht hatte widmete ich mich der Tastensache.

Also nochmal gefühlte 100 Schrauben gelöst um die Platine raus zu bekommen. Warum die Tasten klemmten habe ich beim ersten mal nicht bemerkt.

Später beim wieder zusammen bauen viel mir auf das die Platine bei den Inkremetalgebern (Drehgebern für Bass und Höhren) mächtig gebogen war. Ich das ganze wieder auseinander genommen und mir das genauer angesehen. Es war bereits so ein zug auf den Gebern das sich die Gehäuse ein wenig öffneten. Ich hatte mich voher schon gewundert (Vorm zerlegen) das die Knöpfe auch gedrückt werden können.

Naja die Gehäuse wieder zusammen gedrückt und Abstandsscheiben zwischen die Geber und Blechplatte gesetzt. Die Platte war auch komplett verzogen. Also alles wieder gerade gemacht und die Platine mit den Abstandsringen eingesetzt. Alles wieder gerade und die Knöpfe gingen alle wieder einwandfrei. Auch konnte man nun die Potis nicht mehr drücken und Sie saßen schön gerade in der Führung.

Durch die verbogene Platine voher hatten sich die Taster nach hinten geschoben und der Hub der Tasten reichte nicht mehr.

Zuletzt war mich noch das wackelnde Display aufgefallen. ich dachte es wären nur 2 Schrauben locker aber denkste die Schrauben waren einfach zu lang. In dem riesen Haufen Schrauben vom demontieren fanden sich genau 2 Stück die kürzer waren, ratet mal wohin die gehörten. :|

Alles wieder zusammen gebaut und fehlende Schrauben ergänzt. Volumeregler geht nicht (Inkrementalgeber). War auch ansich schwegängig, das kenne ich von Yamaha sehr gut. Das Fett wird wie Honig und die Kontakte funktionieren dann nicht mehr.

Ich alsa das Teil wieder zerlegt und den Geber komplett gereinigt und neu gefettet - Alles Top. Messtechnisch völlig ok aber die Lautstärke ist trotzdem nur über Fernbedienung regelbar. Auch das speichern funktioniert nicht.

Soll lt. Internet eine fehlerhafte Firmware oder Prozessor sein, da gebe ich aber auf :hello:

Sonst alles wieder tuti, wie kann man so ein Teil nur derart verhunzen? Ich gehe da mit Samthandschuhen bei. Wenn das son Billgteil für 100€ gewesen wäre hätte es ja nicht weh getan aber bei dem Anblick kamen mir die Tränen.

Also kurz und knapp: Distanzscheiben der Drehgeber fehlten, falsche und fehlende Schrauben und vermurkste und gebrochene Gewinde, Bruzelstellen... :klorunter:

Aber 7x 100 Sinus "Gleichzeitg" ist schon der Hammer, das schafft fast kein Surroundreceiver auch wenn auf den Papieren steht. Die Kisten können nur zeitversetzt die Leistung an den Stufen bringen.

Alleine die Leistungsaufnahme von 990W sagt alles :mrgreen: Beim Einschalten geht mein Amperemeter kurz auf 20A :P

_________________
--->lg Basti

--->Freund der glühenden Glasrollen<---
--->Schönste Geräte aus der Sammlung:
--->Lorenz Konzertmeister GW Bj.35<---
--->AEG Magnetophon 85 Bj. 58 <---


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 Betreff des Beitrags: Re: Oh diese Bastler...
BeitragVerfasst: Mo Apr 01, 2013 9:32 
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Registriert: Mo Okt 15, 2012 14:38
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Hallo Basti,
solche Dinge wird jeder von uns schon mal gesehen haben, jedoch was verlangt man für die eigene Arbeit, wenn man ein derartig vermurkstes Gerät zum Instantsetzen bekommt? Oft wird es gebracht mit "gestern ging's noch, kann gar nicht viel sein..."

Wenn ich sehe, dass ein Laie dran war, rufe ich immer erst mal an....und gebe es zurück, wenn die nötige Einsicht fehlt.

Grüße vom
-charlie-


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 Betreff des Beitrags: Re: Oh diese Bastler...
BeitragVerfasst: Mo Apr 01, 2013 17:11 
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Registriert: Do Dez 27, 2007 23:19
Beiträge: 10227
Wohnort: östliches Niedersachsen
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An dieser Stelle scheiden sich die Geister.

Die einen schwören Stein und Bein, dass niemand an dem Gerät herumgebastelt habe - oft selbst dann noch, wenn man ihnen die deutlichen Spuren davon zeigt.

Die anderen geben es zu, waren es aber niemals selbst und erzählen die abenteuerlichsten Geschichten, was mit dem Gerät passiert ist bzw. wie sie daran gekommen sind.

Wieder anderen ist es scheinbar egal.

Lutz


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 Betreff des Beitrags: Re: Oh diese Bastler...
BeitragVerfasst: Mo Apr 01, 2013 17:31 
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Registriert: Mi Dez 16, 2009 13:10
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röhrenradiofreak hat geschrieben:
Dass das Radio danach immer noch keine Funktion zeigte, lag daran, dass mein Vorgänger zwei Kabel mittels Kleber verbunden hatte, anstatt sie zu verlöten.


Hallo Lutz,
[ironiemodus ein]. Wieso, so verbindet man doch immer Kabel, oder? [ironiemodus aus] :wink: .
Es ist schon unglaublich was einem so alles begegnen kann!
Trotzdem toll, dass du das alles gefunden und wieder hinbekommen hast.


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 Betreff des Beitrags: Re: Oh diese Bastler...
BeitragVerfasst: Mo Apr 01, 2013 17:44 
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Registriert: Do Dez 27, 2007 23:19
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Wohnort: östliches Niedersachsen
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Na ja, ich habe schon ganz andere Verbastelungen wieder in Ordnung gebracht. Besonders häufig kam das bei den CB-Funkgeräten vor, mit denen ich mich vor vielen Jahren beschäftigt habe. Nicht wenige CB-Funker versuchten auf die abstrusesten Arten, aus ihrem Gerät mehr Leistung herauszukitzeln - oft mit dem Ergebnis, dass es gar nicht mehr funktionierte.

Aussichtslos wird es nur dann, wenn keine Unterlagen für das Gerät erhältlich sind und/oder Teile zerstört/entfernt wurden, für die es keinen Ersatz gibt. Ansonsten sind die Grenzen dessen, was wieder hinzukriegen ist, durch die Wirtschaftlichkeit bestimmt.

Lutz


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