Hallo Forum,
ich habe eben nach Monaten eine Reparatur abgeschlossen, die mich manchen Nerv gekostet hat. Es geht um einen Schaub Weltsuper 54, der aber doch ins Modelljahr 1952/53 gehört. Das Gerät ist baugleich dem Lorenz Hohenzollern.
Die grundsätzliche Funktion war schnell hergestellt, jedoch zeigte es sich, daß bei UKW immer wieder ein Schwingungsabriß zu passieren schien, immer so bei 96 bis 97 MHz, mit einer neuen 6AB4 statt der originalen EC92 von Lorenz ließ sich der Punkt etwas weiter herausschieben. Außerdem reagierte der Oszillator auf Änderungen an der Antenne (Gehäuseantenne oder großer Dipol, mal dessen einer, mal dessen anderer Ast, oder eben beide) mit Änderungen der Empfangsfrequenz ! Das konnte ich mir alles überhaupt nicht erklären.
Sehr seltsam das ganze, weshalb ich das Gerät auch mehrmals zur Seite gestellt habe, heute sollte die Entscheidung fallen, weitersuchen oder wegschmeißen. Inzwischen hatte ich leiichtsinnigerweise schonmal das Gehäuse abgeschliffen, die Furnierfehlstellen beigemacht und einen Neulack aufgebracht. Die Frontseite hatte ich dabei ausgespart, da dort Goldleisten auflackiert sind, die sonst weg gewesen wären. Außerdem ist sie durch diverse Rundungen arg zerklüftet.
Immer wieder das Problem mit dem Schwingungsabriß, scheinbar zufällig schwankenden Ratiospannungen und Frequenzwechseln. Auch erwies sich die Oszillator-EC92 als annäherungsempfindlich, berühren mußte man sie gar nicht, schon war der Sender weg.
Es mußte irgendwo ein Kontaktproblem sein, soviel war klar. Nachdem ich alle Lötstellen rund um den UKW-Tuner geprüft und an der Antennenplatte auch nachgelötet hatte, habe ich den Tuner schließlich aufgemacht, da ich gemerkt hatte, daß die Berührung von dessen Haube mit metallischen Gegenständen auch leichte Freuenzänderungen zur Folge hatte. Innendrin war aber alles OK, dieser Tuner ist wirklich dicht, nicht das kleinste Stäubchen darin !
Aber dicht eben nur im mechanischen Sinne ! Denn als diese Haube ab war, spielte das Radio bestens, ohne die kleinste Auffälligkeit. Hä ? Und dann fiel der Groschen: offenbar war die Verbindung von Haube zu Gehäuse wirklich nur mechanisch dicht, nicht elektrisch.
Ich habe dann folgendes gemacht:

Durch die zusätzliche Verbindung von der Haube zur umliegenden Chassismasse waren alle Probleme beseitigt, das Gerät speilt nun wieder problemlos.
Auf sowas muß man erstmal kommen, bei mir hat es verdammt lange gedauert.
Noch eine Anmerkung: die EF94 (!) fungiert bei UKW als 3. Zf-Röhre, nicht jedoch bei AM, da wird sie umgangen. Bei UKW läuft sie nur mit 38 Volt, sowas regt mich immer wieder zu Experimenten an. Ich habe dann ihren Arbeitswiderstand mal von 50K auf 33K geändert, was prompt ein Schwingen der Stufe zur Folge hatte. Das Radio spielt aber auch so ganz gut
H.