nach dem Betrachten der Fotos würde ich ehrlich gesagt auch davon abraten, das Gehäuse komplett neu zu lackieren.
Ich würde mal an einer nicht so gut sichtbaren Stelle testen, ob sich der Originallack mit Nitroverdünnung anlösen lässt. Wenn das so ist, hast Du gute Chancen, den rissigen Altlack wieder zu glätten. Die Macken kann man in dem Fall mit Holzlack und einem kleinen Pinsel austupfen, der Lack sollte dann auch nitroverdünnbar sein.
Wenn der Lack sich nicht anlösen lässt, würde ich ihn mit Stahlwolle oder Schleifpaste leicht anrauhen, dass er stumpf wird, und dann kannst Du irgendwas drüberziehen, was den Glanz wiederherstellt. Man kann Walnussöl nehmen, für eine dauerhafte Oberfläche sind aber Lacke meist besser. Ich habe gute Erfahrungen mit Liberon Streichschellack gemacht, den gibt es bei uns im Bauhaus, aufgetragen wird er mit einem Stoffballen in Maserungsrichtung, und zwar so lange immer wieder, bis eine glatte Oberfläche entstanden ist. Wenn der Lack dann hart ist, wird das Gehäuse poliert.
Eine richtige Pest ist die Inkompetenz, die die meisten Baumärkte beim Sortiment an den Tag legen. Das, was in rm.org als Erstversuch zu sehen ist, ist ein typisches Ergebnis, wenn man sich auf den Fachberater im Baumarkt verlässt. Bei Toom in Lünen gibt es etwa zwei Meter Holzlacke und Zubehör, aber nicht ein einziges Lacksystem ist komplett vorhanden. Von Aqua Clou gibt es nur den Decklack, von "Nitro Clou" die Grundierung und die Verdünnung. Färbetinkturen für den Decklack, die man für dunkle Gehäuse braucht, gibt es gar nicht, dafür Wasserbeize, die sich nicht mit der Grundierung verträgt. Clou verkauft mittlerweile direkt im Internet, und dort bekommt man auch telefonische Fachberatung von Leuten, die Ahnung haben. Dafür kann man dann im Baumarkt an der Kasse Weingummi, Cola und Wischlappen kaufen.
Gruß Frank
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