Dampfradioforum

Hallo Forum,

mein aktuelles Projekt ist ein Gerät des o.a. Typs, welches ich über einen sehr eigenartigen Weg bekommen hatte.

Ende September hatte ich einen Artikel über mein Radiohobby in einer lokal hier in Nettetal mit einer Auflage von 20.000 Stück erscheinenden Zeitschrift. Darauf meldeten sich etwa 20 Nettetaler Bürger bei mir, die entweder ein Gerät loswerden wollten oder aber eines repariert haben wollten. Ich war also die letzten Wochen reichlich mit Arbeit eingedeckt.

Darunter war ein älterer Elektromeister, der mir ein reichlich vergammeltes Graetz 174W schenkte, welches ich schon weitergereicht habe. Wochen später rief mich der nochmal an, er sei momentan auf einer lokalen Mülldeponie zugange und habe dort ein uraltes Loewe-Radio endeckt, die Müllwerker dort wollten es aber nicht rausrücken. Ich solle aber mal deren Chef in der nahen Kreisstadt anrufen, was ich auch tat.

Der ließ das Radio durch seine Kollegen sicherstellen und so vor dem Flammentod in der Müllverbrennung retten. Er schaute sich das Gerät selber an, schickte mir ein Bild. Und da er mir das Gerät auch nicht so ohne weiteres überlassen konnte, entschied er, daß das Gerät in Zukunft in den Geschäftsräumen der Firma eine Heimat finden sollte !

So erheilt ich es also doch, wenn auch nur zur Reparatur, was mir, ehrlich gesagt, auch lieber ist, da ich keinen Platz mehr dafür habe.

Die Bestückung des Gerätes ist eher etwas ungewöhnlich: EF85-EC92-ECH81-EF85-EABC80-EM34-EL12. Alle Röhren erwiesen sich als kerngesund, mit Ausnahme der EM34 natürlich. Auch die Spannungen lagen noch bei ordentlichen Werten.

Dennoch habe ich eine Razzia gemacht, d.h. alle alten Teerkondensatoren ausgetauscht, bei diesem Gerät will ich nichts riskieren. 19 Stück waren das, gute 2 Stunden, da aufgrund vorbildlich übersichtlichem Aufbau alle Bauteile leicht zugänglich sind. Verwendet wurden WIMA MKS4, nicht schön, aber zweckmäßig, preiswert und absolut sicher.

Der Betriebsversuch ergab dann guten Empfang auf AM und befriedigenden Empfang auf UKW. Durch Abgleich der UKW-Zf und der Ratiostufe konnte die Ratiospannung beim stärksten Sender von 16 auf rund 40 Volt gesteigert werden, das Radio empfängt damit für ein Modell des Jahres 1952/53 beeindruckend gut, die verzerrungsfrei erreichbare Lautstärke ist dank EL12 und solider Gehäusekonstruktion sehr hoch. Fast halte ich Lautsprecher für unterdimensioniert....

Nun werde ich noch eine russische 6E5S einsetzen, dies wurde vom Kunden gewünscht. Das Gehäuse wird ein Kollege aus der sammelnden Zunft aufarbeiten, der sich mit der Überholung alter Möbel befaßt.

Damit wird das Gerät dann fit für die nächsten 55 Jahre sein, dann bin ich 97....!

Gruß
Holger

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UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....