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BeitragVerfasst: Mi Jun 18, 2014 21:45 
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Moin zusammen :hello:

Um meine Schmerzen etwas zu vergessen schreibe ich mal nach langer Zeit wieder ins Forum um Euch auf den neusten Stand der Dinge bei mir zu bringen.

In den Kleinanzeigen der Bucht geisterte schon einige Monate eine Ela Anlage herum. Ich habe dann einfach den Kofferaum ausgemessen und bin etwa 105km eine Tour gefahren um das Monster mit zunehmen.

Röhren und Hammerschlaglack sind eine böse Mischung :mrgreen: Stehe da voll drauf :lol:

Naja also Schrank rein und nach Hause. Das sah dann so aus:

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Kofferaum gut gefüllt :mrgreen:

Dann in die Werkstatt gestellt und erstmal Fotos von Innen und Außen gemacht für Interessierte 8_)

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Um es auf den Punkt zu bringen es handelt sich um eine Schuldurchsageanlage. Es werkelt ein 70W Röhrenverstärker von Philips darin. Dort glühen die Kraft der 4 Herzen (EL36).

Weiterhin verbaut ein Philips Sagitta Radio um auch mal Musik laufen zu lassen.

Das ganze hat 20 Linien und kann entweder einzeln oder per Gruppenruf angewählt werden.

Der Ablauf war so: Verstärker an, Gruppe oder halt Klasse wählen und Durchsage machen um einen Lehrer zu rufen.

Da dieses scheinbar sehr selten gemacht wurde ist keine großartige Betriebszeit bisher angefallen. Alle Geräte sind soweit weder ausgelutscht noch verbrannt.

Als erstes schnappte ich mir den Verstärker: Es handelt sich um einen Philips 6425 der hier als Spezialumbau in ein Rack eingebaut wurde. Normalerweise ist es ein Tischgerät. Verbaut sind 10 Röhren darunter 4x EL36 als Endstufe.

Es sind 4 Eingänge vorhanden wobei alle 4 mit steckbaren Übertragern angepasst werden könnten. Momentan ist nur einer gesteckt und der Rest mit Brückenstecker versehen.

Hier mal von oben und unten:

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Alle blauen Elkos sind Gar und aufgegangen:

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Ich konnte leider die neuen Elkos nur von Oben anlöten. De Servicefreundlichkeit hält sich in grenzen und ich hätte um die Bodenplatte zu entfernen das ganze aus dem Rahmen bauen müssen.

Nachdem die Elkos gewechselt wurden und ein abgerissenes KAbel wieder angelötet war, stelle ich die Ausgangsspannung auf 25V um 8 Ohm Lautsprecher zum Test dran zu hängen.

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Nach einer Stufenweise gemachten Spannungssteigerung per Stelltrafo konnte ich nach 1h die erste Musik laufen lassen.

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Man hat der Bursche eine Kraft und Abwärme, klingt um längen besser als der 6411er den ich auch hier habe. Die Höhen sind viel besser und es scheint das er mindestes bis 18kHz geht. Bass ist ganz übel, sehr viel Druck :mrgreen:

Die EM84 dient als Aussteuerungsanzeige, in dem Kasten gibts sogar einen Limiter der bei zu starken Verzerrungen eingreift. Das ganze wurde über eine Optische Variante gelöst mit Glühlampe und Lichtempfindlichen Widerstand.

So damit war der Verstärker wieder Einsatzbereit :bier:

Herlich, warme Gedanken..... :mrgreen:

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Einen Tag später kam das Radio dran:

Ein Sagitta 431 von 1964, hier die Ansicht vor der Reparatur:

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Nur ein paar Kondensatoren, wie z.B. Ratio, Kathode und einen Ero 100 + Eroid müssen raus.

Nachdem das gemacht war sah es so aus:

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Nach dem anheizen über Stelltrafo tat sich bereits was: LW,MW und KW waren OK. Bassregler und Höhenregler kratzen. UKW bis auf minimales rauschen tot.

Also nocheinmal unters Chassis geschaut und einen Teerie gewechselt der sich versteckt hatte (Und das 1964 :roll: )

Naja war aber nicht das Problem. Also Röhren mal getauscht, nix....

Anodenspannung am UKW Kästchen geprüft = 205V, OK.

Dann an der Röhre selbst, ein Anodensystem der ECC85 bekam keine Spannung. Also unter mühevoller Arbeit den Kasten geöffnet:

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Gemessen und der 22kOhm Kollege des Spannungsteilers war defekt. Also schnell ersetzt durch einen Ersatzkollegen:

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Das sind die beiden Teile die noch dran waren, Teerie und defekter R. Man sieht am Widerstand eine Blase....

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Nochmal angeworfen und.... Es lebt wieder komplett, Potis gereinigt und Mechanik gemacht = Perfekt :mrgreen: :super:

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Danach kam der Schrank dran, der Rehostat des Kontrollautsprechers war zerbröselt und verbogen und versucht worden zu kleben = Schrott. Hat 25 Ohm.

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Der Fernmelder hat letztens zufällig welche in seinen Kisten gefunden, zwar nur 100 Ohm aber Mechanisch 100% passend (Außer der Regelradius).

Naja also eingebaut und die Brücken der Vorbesitzer entfernt (Waren nur zusammen getüdelte Drähte) und alles wieder richtig verdrahtet.

Alles gereinigt und wieder montiert = GEEEEIIIILLLL :mrgreen: :bier:

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Läuft Prima der Kasten mit super Klang. Praktisch die Tonbandbuchse zum Einspeisen aktueller Quellen. Mikrofon könnte man auch wieder anklemmen.

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So nun zu den speziellen Anpassungen des Verstärker und Radio durch Philips für Rackmontage.

Der Verstärker besitzt eine große Lüsterklemme für Versorgung und Ausgang. Die Originalen Stecker sind noch dran und die Kabel abgekniffen. Es sieht aus als wenn der Umbau nach der Montage als Tischgerät gemacht wurde. Es es ist eine Betriebslampe vorhanden statt 2 Beleuchtungen der Regler. Ansonsten fast gleich zu Tischgerät.

Das Radio wurde Modifiziert. Es gibt zwar einen AÜ der aber wurde auf der Lautsprecherseite mit einem 10 Ohm Widerstand versehen statt der Lautsprecher. Die Ausgangsbuchse für Zweitlautsprecher ist noch vorhanden hat aber keinen Umschaltkontakt mehr zum Abschalten der "Internen" Lautsprecher.

Parallel ist an der Primärseite des AÜ eine Leitung angebracht worden. Dort wird mittels 2 Elkos in Reihe die Zuleitung zum Kontrolllautsprecher realisiert. Dieser hat einen 100V Übertrager.

Der Tonbandausgang hat ein RC Glied zur Bassfilterung bekommen, dort wird das Signal in den ELA Verstärker geleitet.

Ein klasse Teil mit Ordentlich Leistung in allen Lagen, die Heizung für den Winter ist garantiert. Diese Anlage wird wohl in meinem neuen Haus mit eingebracht und es werden Leitungen in alle Zimmer verlegt. ELA ist ne geile Sache. Dazu noch nen Pflichtempfangrelais und ich kann dann per Knopf auf abgeschaltete oder leise gestellte Lautsprecher ansteuern :super:

Es ist nämlich geplant das der Fernmelder umzieht, wann ist noch nicht ganz klar. Aber Nebenuhr und ELA wird überall verlegt werden :bier:

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--->lg Basti

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--->Schönste Geräte aus der Sammlung:
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BeitragVerfasst: Mi Jun 18, 2014 21:50 
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Hallo Basti!
Schön mal wieder was von dir zu hören. So eine Ela Anlage (Siemens Klangfilm Endstufe mit 2*EL34 und Vorstufe) steht bei uns auch noch auf der Schule. Hängt an einem alten Bauer Selecton II O 16mm Projektor und hatte einen ganzen Saal zu beschallen.
Schön, dass du die alte ELA gerettet hast. Die dürfte auch ziemlich Dampf machen :mrgreen:

Gruß,
Lukas

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BeitragVerfasst: Mi Jun 18, 2014 22:20 
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Das ist ja sowas von abgefahren....... :super: :super:

Hat vielleicht noch jemand hier 'ne Anlage aus 'nem Stadion "gerettet" und hört damit olle Schellacks? Würde mich jetzt echt nicht wundern.... :D :D :D :D :D :D :D

VG John

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ECH81 im Eimer? Mischen impossibel.


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BeitragVerfasst: Do Jun 19, 2014 6:14 
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Das wichtigste an dem Beitrag ist eigentlich... Schön mal wieder von Dir zu lesen!!
So ein Monster muß man aber mögen :mrgreen: . Was wiegt denn das Ding? Sieht ja mächtig nach Schwermetall aus.
Du schreibst da von einer EM84 oben. Sicher? Ist das nicht eher eine EM800? Zumindest sehe ich nur einen Balken.

John, die Frage kann ich mit ja beantworten. Zumindest die 100V Endstufen (waren 4 Stück). Die wurden durch 100V in Sandtechnik ersetzt (V920, Geithain). War mal ein nettes Zubrot. Weiterhin habe ich mal so eine ELA Anlage in Röhrentechnik mit Misch-Vorverstärker aus dem Entkernungsdreck eines Kulturhauses gezogen. Auch schon lange her. Waren satte Gewichte damals :mrgreen: .

paulchen


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BeitragVerfasst: Do Jun 19, 2014 8:38 
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Hi Paulchen,

oben ist die EM84 noch nicht richtig hinter der Blende. Hatte auch erst an einer 800 gedacht aber als ein kleiner Balken auch von unten kam war es klar :mrgreen:


Also vom Gewicht....Übel :mrgreen:

Verstärker mit dem Einschub etwa 20Kg. Der hatte Original schon 13Kg aber der Einschub ist aus 4mm Stahl und dementsprechend Schwer. Nicht umsonst mit 8 M6 Schrauben im Rack befestigt :mrgreen:

Das Radio hat mit Rahmen etwa 8Kg und der mittlere Teil mit dem Kontrollautsprecher etwa 6Kg.

Dazu dann der Schrank der etwa 30Kg wiegt. Also alles in einem knapp 70Kg :bier:

Spitzenreiter in Sachen Gewicht ist aber mein Flipper mit 160Kg, den kann man aber ganz leicht in 2 Teile zerlegen. Wenn man es so wie ich macht sogar 4 8_)

Werde nachher mal das Magnetophon 85 anklemmen und nen kleinen Video zur ELA drehen :super: :P

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BeitragVerfasst: Do Jun 19, 2014 9:04 
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Hallo Basti,

toll wieder was von Dir zu hören, und schön, dass Du Dich weiter um Deine Hobbies kümmerst.

Das ist ja wirklich ein heftiges Teil, was Du da ausgegraben hast.

Zitat:
Also alles in einem knapp 70Kg


Im warsten Sinne des Wortes: Heavy Metal! :twisted:

Gruß,

Volker

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Die Kinder von heute sind Tyrannen! Sie widersprechen ihren Eltern, kleckern mit dem Essen und ärgern ihre Lehrer.
Sokrates, griech.Philosoph, 469-399 v.Chr.

Das halbe Leben besteht aus Warten. In der anderen Hälfte versucht man sich zu erinnern, worauf.


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BeitragVerfasst: Do Jun 19, 2014 20:18 
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Hallo,

das sieht ja wirklich sehr sehr schick aus...

ich habe auch den gleichen Verstärker gleich 2 mal...
Damit will ich mir meine neue Anlage realisieren... Alles voll Analog .. mit Tapedeck.. Bandmaschine..Platte...

Viel Spass damit :-)

Viele Grüße
Martin


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BeitragVerfasst: Fr Jun 20, 2014 12:30 
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Moin zusammen,

heute habe ich mal einen Ringkerntrafo als ELA Übertrager missbraucht und bin ehrlich überrascht was die Leistung angeht.

Es ist ein 150VA Kollege mit 2x 115V Primär und Sekundär 2x15 und 2x35V inkl Mittelanzapfung. Ich habe etwas gerechnet und mit dem Trenntrafo 100V Simuliert (Also das Maximum des ELA Verstärkers). An je 35V Ausgang hatte ich 4Ohm + 5,5Ohm getestet und kam auf eine maximale Leistung beider Wicklung von knapp 60W :mrgreen: Passt super mit den 70W des Verstärkers.

Also alles verkabel und die 230V Wicklung an den 100V Ausgang des ELA´s und an den 35V Wicklungen je einen 4 Ohm Lautsprecher + 5,5Ohm Hochlastwiderstand.

Verstärker ein und erstmal gecheckt ob was kommt, und das kam sogar ziemlich kräftig :bier:

Habe testweise die 5,5Om Widerstände heraus genommen und bin von der Kraft schier überwältigt. Bei ordentlicher Zimmerlautstärke (Also man muss schon fast schreien um sic zu Unterhalten) kam folgendes messtechnisch und Rechnerisch heraus:

Eingangsspannung vom Verstärker in die 230V Wicklung 12V, an den Wicklungen je 1,4V.

Strommessung ergab die Bestätigung der errechneten Werte von Eingangsseitig 70mA und Ausgangsseitig je 140mA.

Zusammen ergibt das gerundet Eingangsseitig etwa 800mW und bei den Lautsprechern je 200mW. Klar 50% gehen flöten aber darum gehts ja bei diesem Experiment nicht und bei einem Netztrafo mehr als Verschmerzbar.

Ich muss sagen das bei 400mW an den Lautsprechern ordentlich Pegel erreicht wird und ich mit dem Klang des gesammten Frequenzverlaufes sehr zufrieden bin. Ich werde das mal die Tage mit Signalgenerator und Oszi prüfen wie der Verlauf wirklich ist. Eine Klangänderung zum direkten Anschließen kann ich aber nicht ausmachen.

Bin also mit dem Ringkern sehr zufrieden und werde ich belassen. Es werden aber noch 2 Rheostaten in das Gehäuse des AÜ gebaut um die Pegel der Lautsprecher anpassen zu können

:super:

Klar könnte ich mir ELA Übertrager kaufen aber der Ringkern war gerade da :mrgreen:

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