Moin zusammen
Um meine Schmerzen etwas zu vergessen schreibe ich mal nach langer Zeit wieder ins Forum um Euch auf den neusten Stand der Dinge bei mir zu bringen.
In den Kleinanzeigen der Bucht geisterte schon einige Monate eine Ela Anlage herum. Ich habe dann einfach den Kofferaum ausgemessen und bin etwa 105km eine Tour gefahren um das Monster mit zunehmen.
Röhren und Hammerschlaglack sind eine böse Mischung

Stehe da voll drauf
Naja also Schrank rein und nach Hause. Das sah dann so aus:

Kofferaum gut gefüllt
Dann in die Werkstatt gestellt und erstmal Fotos von Innen und Außen gemacht für Interessierte


Um es auf den Punkt zu bringen es handelt sich um eine Schuldurchsageanlage. Es werkelt ein 70W Röhrenverstärker von Philips darin. Dort glühen die Kraft der 4 Herzen (EL36).
Weiterhin verbaut ein Philips Sagitta Radio um auch mal Musik laufen zu lassen.
Das ganze hat 20 Linien und kann entweder einzeln oder per Gruppenruf angewählt werden.
Der Ablauf war so: Verstärker an, Gruppe oder halt Klasse wählen und Durchsage machen um einen Lehrer zu rufen.
Da dieses scheinbar sehr selten gemacht wurde ist keine großartige Betriebszeit bisher angefallen. Alle Geräte sind soweit weder ausgelutscht noch verbrannt.
Als erstes schnappte ich mir den Verstärker: Es handelt sich um einen Philips 6425 der hier als Spezialumbau in ein Rack eingebaut wurde. Normalerweise ist es ein Tischgerät. Verbaut sind 10 Röhren darunter 4x EL36 als Endstufe.
Es sind 4 Eingänge vorhanden wobei alle 4 mit steckbaren Übertragern angepasst werden könnten. Momentan ist nur einer gesteckt und der Rest mit Brückenstecker versehen.
Hier mal von oben und unten:


Alle blauen Elkos sind Gar und aufgegangen:

Ich konnte leider die neuen Elkos nur von Oben anlöten. De Servicefreundlichkeit hält sich in grenzen und ich hätte um die Bodenplatte zu entfernen das ganze aus dem Rahmen bauen müssen.
Nachdem die Elkos gewechselt wurden und ein abgerissenes KAbel wieder angelötet war, stelle ich die Ausgangsspannung auf 25V um 8 Ohm Lautsprecher zum Test dran zu hängen.

Nach einer Stufenweise gemachten Spannungssteigerung per Stelltrafo konnte ich nach 1h die erste Musik laufen lassen.

Man hat der Bursche eine Kraft und Abwärme, klingt um längen besser als der 6411er den ich auch hier habe. Die Höhen sind viel besser und es scheint das er mindestes bis 18kHz geht. Bass ist ganz übel, sehr viel Druck
Die EM84 dient als Aussteuerungsanzeige, in dem Kasten gibts sogar einen Limiter der bei zu starken Verzerrungen eingreift. Das ganze wurde über eine Optische Variante gelöst mit Glühlampe und Lichtempfindlichen Widerstand.
So damit war der Verstärker wieder Einsatzbereit
Herlich, warme Gedanken.....

Einen Tag später kam das Radio dran:
Ein Sagitta 431 von 1964, hier die Ansicht vor der Reparatur:

Nur ein paar Kondensatoren, wie z.B. Ratio, Kathode und einen Ero 100 + Eroid müssen raus.
Nachdem das gemacht war sah es so aus:



Nach dem anheizen über Stelltrafo tat sich bereits was: LW,MW und KW waren OK. Bassregler und Höhenregler kratzen. UKW bis auf minimales rauschen tot.
Also nocheinmal unters Chassis geschaut und einen Teerie gewechselt der sich versteckt hatte (Und das 1964

)
Naja war aber nicht das Problem. Also Röhren mal getauscht, nix....
Anodenspannung am UKW Kästchen geprüft = 205V, OK.
Dann an der Röhre selbst, ein Anodensystem der ECC85 bekam keine Spannung. Also unter mühevoller Arbeit den Kasten geöffnet:

Gemessen und der 22kOhm Kollege des Spannungsteilers war defekt. Also schnell ersetzt durch einen Ersatzkollegen:

Das sind die beiden Teile die noch dran waren, Teerie und defekter R. Man sieht am Widerstand eine Blase....

Nochmal angeworfen und.... Es lebt wieder komplett, Potis gereinigt und Mechanik gemacht = Perfekt



Danach kam der Schrank dran, der Rehostat des Kontrollautsprechers war zerbröselt und verbogen und versucht worden zu kleben = Schrott. Hat 25 Ohm.

Der Fernmelder hat letztens zufällig welche in seinen Kisten gefunden, zwar nur 100 Ohm aber Mechanisch 100% passend (Außer der Regelradius).
Naja also eingebaut und die Brücken der Vorbesitzer entfernt (Waren nur zusammen getüdelte Drähte) und alles wieder richtig verdrahtet.
Alles gereinigt und wieder montiert = GEEEEIIIILLLL

Läuft Prima der Kasten mit super Klang. Praktisch die Tonbandbuchse zum Einspeisen aktueller Quellen. Mikrofon könnte man auch wieder anklemmen.

So nun zu den speziellen Anpassungen des Verstärker und Radio durch Philips für Rackmontage.
Der Verstärker besitzt eine große Lüsterklemme für Versorgung und Ausgang. Die Originalen Stecker sind noch dran und die Kabel abgekniffen. Es sieht aus als wenn der Umbau nach der Montage als Tischgerät gemacht wurde. Es es ist eine Betriebslampe vorhanden statt 2 Beleuchtungen der Regler. Ansonsten fast gleich zu Tischgerät.
Das Radio wurde Modifiziert. Es gibt zwar einen AÜ der aber wurde auf der Lautsprecherseite mit einem 10 Ohm Widerstand versehen statt der Lautsprecher. Die Ausgangsbuchse für Zweitlautsprecher ist noch vorhanden hat aber keinen Umschaltkontakt mehr zum Abschalten der "Internen" Lautsprecher.
Parallel ist an der Primärseite des AÜ eine Leitung angebracht worden. Dort wird mittels 2 Elkos in Reihe die Zuleitung zum Kontrolllautsprecher realisiert. Dieser hat einen 100V Übertrager.
Der Tonbandausgang hat ein RC Glied zur Bassfilterung bekommen, dort wird das Signal in den ELA Verstärker geleitet.
Ein klasse Teil mit Ordentlich Leistung in allen Lagen, die Heizung für den Winter ist garantiert. Diese Anlage wird wohl in meinem neuen Haus mit eingebracht und es werden Leitungen in alle Zimmer verlegt. ELA ist ne geile Sache. Dazu noch nen Pflichtempfangrelais und ich kann dann per Knopf auf abgeschaltete oder leise gestellte Lautsprecher ansteuern
Es ist nämlich geplant das der Fernmelder umzieht, wann ist noch nicht ganz klar. Aber Nebenuhr und ELA wird überall verlegt werden
