Hallo,
das o.g. Gerät geriet durch einen glücklichen Treffer für kleines Geld in meinen Besitz.
Ein Kellergerät aus Berlin, verschmutzt und zerkratzt. Auf der Sitzbank meiner BMW festgeschnallt, habe ich das Gerät nach Hause gebracht.
Im Modelljahr 56 muß das wohl das Flaggschiff der Bremer Firma gewesen sein.
Ich kannte das Gerät vorher nicht, war und ist es doch hier im Beitrittsgebiet eher eine Seltenheit.
Von der äußeren Erscheinung bin ich nicht ganz so begeistert. Die seitlich in das Gehäuse integrierten Lautsprechergitter lassen den ganzen Kasten ein wenig wie einen Nachtspeicherofen aussehen.
So wollte ich das Gerät nur weiterveräußern und dafür etwas herrichten.
Nachdem ich das Radio gründlicher untersuchte, die Funktionen des Gerätes durchspielte, beschloß ich, eine Aufarbeitung für den Eigenbedarf durchzuführen.
Überrrascht hat mich der gute UKW- Empfang, der eigene Ortssender- Tuner und der bombastische Klang, der mit den Klangstellern gut durchregelbar ist. Sehr empfindlich auf LW, wo hier leider nur ein Sender gut kommt. Die EM 34 ist noch etwa 60% hell, eine ULTRON, nachträglich ersetzt. Sonst scheinbar Originalröhren, alle VALVO.
Wenn ich an das Gewicht meines zeitgleich hergestellten Staßfurt "Admiral" denke, der schon kräftig klingt, so empfand ich den "Tannhäuser 56" als kein Schwergewicht.
Die Chassisdemontage ist auch einfach zu erledigen. Einfach die Lautsprecherleitungen am AÜ und die Netzschalterleitung am Netzteil ablöten, die beiden Steckverbindungen (Spannungsversorgung und Klangregister) lösen, Schrauben raus und hinaus.
Unter dem Chassis mir unbekannte Kondensatorbauformen in weißer Plastikhülle.

Die "Kleine Kondensatorkunde" gibt keine Info dazu her. Sonst die üblichen Papier-, Styroflex- und Kermikkondensatoren.
Der Elektrostat- Schallgeber ist ohne Funktion. Vom AÜ kommen separate Leitungen hierzu an.

Hat jemand eine verläßliche Prüfmethode oder Sollwerte für diese flachen Schallteller?
Ansonsten sind viele Reinigungsarbeiten auszuführen. Viel Flockenstaub. Klebriger Raucherbelag. Allein die Skalenscheibe war sehr vererdreckt. Ein vormaliger Reparateur hat nicht mit Schmiermittel für die Mechanik gespart. Dies hat allerdings den Wellenschalter und die Potis funktionell über die Zeit gerettet.
Das Gerät hat in den letzten 20 Jahren eine lieblose Zeit hinter sich, das soll sich nun ändern.
Leider ist eine Taste im "Frontgebiß" gebrochen.

Hier benötige ich Ersatz, falls jemand mit solch einem Teil helfen könnte.
Sicher gibt es im süddeutschen Raum genug Radiobastler, denen das Gerät geläufig ist. Ich würde mich daher über kleine Restaurationshinweise freuen.
Grüße drahtfunk