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BeitragVerfasst: Do Sep 04, 2014 1:42 
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Registriert: Mo Sep 01, 2014 0:48
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Wohnort: Bergheim b. Neuburg
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Hallo,

bin recht neu hier und habe eine kleine Frage, da ich mir nicht ganz sicher bin. Habe seit letztem Sonntag ein Loewe Opta Magnet 5725W, welches in einem recht guten Zustand ist und einwandfrei funktioniert. Beim Öffnen des Rückteils habe ich jedoch gesehen, dass da noch der eine oder andere Papierkondensator verbaut ist. Da das Chassis und die Elektronik sehr verstaub ist und ich das Ganze reinigen möchte, wollte ich nur kurz anfragen, ob die Papierkondensatoren (und evtl. Teerkondensatoren, habe noch nicht weiter geschaut) zwingend gewechselt werden müssen, wenn das Radio einwandfrei funktioniert. Es hat einen tollen Klang, sehr guten Empfang und spielt auch schön laut wenn man aufdreht.

Habe ja bereits hie rim Forum gelesen, dass die Bonbons und auch die Teerkondensatoren gewechselt gehören, daher meine Frage. Ich bin bis jetzt davon ausgegangen dass das auf jeden Fall sein muss, wenn man das Radio repariert, meins funktioniert jedoch 1a.

Ne Kurze Aufklärung wäre echt klasse.

Danke,

Ben

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Grüße, Ben

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...nicht alles was glänzt ist auch neu...

Loewe Opta 5725W Magnet | Graetz Musica 4R417 | Graetz 178W Musiktruhe | Philipps Philetta de luxe 12RB362 | Dual P410V1 :-)


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BeitragVerfasst: Do Sep 04, 2014 2:01 
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Registriert: Di Jun 19, 2012 22:12
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Wohnort: Bubenreuth
Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
Hallo Ben,
die Erfahrung zeigt, dass diese Kondensatoren durch Wasseraufnahme eigentlich immer mehr oder weniger defekt sind. Das heisst, ihre Kapazität stimmt nicht mehr mit den vom Hersteller vorgegebenen Werten überein.
Ausserdem ist der Innenwiderstand verringert.
Je nachdem welche Aufgabe die Kondensatoren zu erfüllen haben kann das fatal sein oder auch kaum auffallen. In jedem Fall arbeitet das Radio nicht mehr so wie vom Hersteller vorgesehen.
Spielen kann es aber trotzdem noch zufriedenstellend.
Bis zu einem gewissen Grad ist es auch Auffassungssache ob man grundsätzlich alle betroffenen Kondensatoren wechselt, oder nur die bei denen abweichende Werte erhebliche Konsequenzen nach sich ziehen würden.
Das zu entscheiden erfordert fundierte Detailkentnisse bzgl. der Radiotechnik die ich z.B. noch nicht in erforderlichem Maße besitze. Daher tausche ich grundsätzlich alle Kondensatoren die gemeinhin als kritisch gelten. Damit bin ich bisher gut gefahren und es gibt mir auch das beruhigende Gefühl dass da keine Zeitbomben mehr drin sind.

Gruß,
Achim


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BeitragVerfasst: Do Sep 04, 2014 2:09 
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Registriert: Mo Sep 01, 2014 0:48
Beiträge: 39
Wohnort: Bergheim b. Neuburg
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Hallo Achim,

danke für die Schnelle Antwort. Dann werde ich einfach auf Nummer sicher gehen und die Bonbons und Teerkondenstoren wechseln bzw. durch moderne Kondensatoren ersetzen. Dann sollte eigentlich die nächsten Jahre nichts passieren.

Grüße,

Ben

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BeitragVerfasst: Do Sep 04, 2014 21:44 
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Registriert: Do Dez 27, 2007 23:19
Beiträge: 10226
Wohnort: östliches Niedersachsen
Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
In diesem Radio gibt es, wenn es einwandfrei zu funktionieren scheint, eigentlich nur zwei Kondensatoren, die besonderer Aufmerksamkeit bedürfen:

C91 (5 nF) am Netzeingang, er sitzt wahrscheinlich hinter der Platte mit dem Sicherungshalter und dem Netzspannungsumschalter und sollte ersatzlos entfernt werden, weil er im Fehlerfall das gesamte Chassis, einschließlich der Anschlüsse für externe Geräte, unter Netzspannung setzen kann. Er wird für die normale Funktion nicht benötigt. Wenn man ihn dennoch ersetzen will, dann nur durch einen Entstörkondensator der Klasse Y1.

C101 (22nF) im NF-Teil, weil eine schlechte Isolation dieses Kondensators die Endröhre und das Netzteil überlastet.

Lutz


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BeitragVerfasst: Do Sep 04, 2014 22:56 
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Registriert: Mo Sep 01, 2014 0:48
Beiträge: 39
Wohnort: Bergheim b. Neuburg
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Hallo Lutz,

das nenne ich mal eine konkrete Aussage. Ich werde natürlich den C91 entfernen. Sehe im Schaltplan dass dieser tatsächlich nur vom Netzeingang auf Masse geht, also an sich keine Funktion für das Gerät an sich hat. Wird ersatzlos entfernt.

Der C101 kommt auch raus und wird durch einen modernen Kondensator ersetzt.

Natürlich werde ich die anderen Kondensatoren überprüfen und ggf. wechseln.

Danke für die Infos,

Grüße,

Ben

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BeitragVerfasst: Do Sep 04, 2014 23:23 
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Registriert: Sa Mär 30, 2013 10:24
Beiträge: 2337
Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
Würde C103 (Kathodenelko) auch noch mit dazu nehmen, zumindest checken, bzw. die Spannung an der Kathode messen.
Wobei ich meist gleich alle Cs wechsle, A) weil es bezahlbar ist und B) weil man sich sonst ne Dauerbaustelle einhandeln könnte, aber das muss jeder selbst entscheiden.

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Viele Grüße
Philipp

"Lohnt es sich denn?" fragt das Hirn. "Nein aber es tut so gut!" antwortet das Herz.


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BeitragVerfasst: Do Sep 04, 2014 23:36 
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Registriert: Mi Apr 28, 2010 23:51
Beiträge: 2245
Old_Mustang hat geschrieben:
Hallo,

bin recht neu hier und habe eine kleine Frage, da ich mir nicht ganz sicher bin. Habe seit letztem Sonntag ein Loewe Opta Magnet 5725W, welches in einem recht guten Zustand ist und einwandfrei funktioniert.


Weil er spielt, bedeutet das nicht, daß er einwandfrei funktioniert.

Du kannst sicher sein, wenn du die NF Cs erneuerst, wirst du dich über den klaren Klang und die guten Bässe wundern. Es wird besser sein!

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- Ja, der Heesters, das hat er nun davon, von seiner Raucherei... -


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BeitragVerfasst: Fr Sep 05, 2014 4:07 
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Registriert: Mo Sep 01, 2014 0:48
Beiträge: 39
Wohnort: Bergheim b. Neuburg
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Erik hat geschrieben:
Old_Mustang hat geschrieben:
Hallo,

bin recht neu hier und habe eine kleine Frage, da ich mir nicht ganz sicher bin. Habe seit letztem Sonntag ein Loewe Opta Magnet 5725W, welches in einem recht guten Zustand ist und einwandfrei funktioniert.


Weil er spielt, bedeutet das nicht, daß er einwandfrei funktioniert.

Du kannst sicher sein, wenn du die NF Cs erneuerst, wirst du dich über den klaren Klang und die guten Bässe wundern. Es wird besser sein!


Also der Klang und die Bässe sind wirklich super, selten so was gutes gehört. Laut dem Vorbesitzer soll das Gerät schon mal überholt worden sein. DAs kann ich aber erst sicher sagen, wenn ich das Chassis draussen habe und sehen kann, was genau verbaut ist.

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Grüße, Ben

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BeitragVerfasst: Fr Sep 05, 2014 10:31 
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Registriert: Do Dez 27, 2007 23:19
Beiträge: 10226
Wohnort: östliches Niedersachsen
Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
Vagabund hat geschrieben:
Würde C103 (Kathodenelko) auch noch mit dazu nehmen, zumindest checken, bzw. die Spannung an der Kathode messen.

Im Vergleich zu den Koppelkondensatoren ist der Anteil von nicht mehr einwandfreien Kathodenelkos, die ich vorgefunden habe, ziemlich gering. Und wenn, dann litten sie unter Kapazitätsverlust, das ändert weder die Kathodenspannung noch kann es Folgeschäden verursachen.

Das Überprüfen der Kathodenspannung macht trotzdem Sinn, weil es Auskunft über den Zustand der Endröhre gibt und ggf. Fehler in ihrem Umfeld offenbart, die an der Funktion des Radios nicht unbedingt zu bemerken sind. Wenn man schon einmal dabei ist, sollte man auch noch weitere Spannungen im Gerät kontrollieren, beginnend bei der Anodenspannung direkt hinter dem Gleichrichter, und dann die Anoden- und ggf. Gitter 2-Spannungen aller Röhren. Grobe Abweichungen von den Sollwerten deuten auf nicht mehr einwandfreie Bauteile hin. Bei der Beurteilung der Messwerte muss man einige Dinge berücksichtigen: die Netzspannung beträgt heute 230 statt 220 V, somit liegen die Werte allein deshalb um 4,5% höher, und sie unterliegen der Toleranz der Netzspannung, was noch einmal bis zu +/- 10 % ausmachen kann. Und ein modernes (Digital-) Multimeter hat einen viel höhreren Innenwiderstand als die Instrumente, die zum Messen der im Schaltplan angegebenen Spannungen verwendet wurden, an manchen Messpunkten liegen die Spannungen deshalb höher, ohne dass ein Fehler vorliegt.

Hier begeben wir uns aber in einen Bereich, bei dem man dem Threadersteller erst einmal die Frage nach seinen Möglichkeiten und Kenntnissen stellen muss. Denn in einem in Betrieb befindlichen Röhrenradio treten Spannungen bis zu etwa 300 V auf, mit deren Gefahren man bei solchen Messungen umgehen können muss.

Lutz


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BeitragVerfasst: Sa Sep 06, 2014 0:28 
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Registriert: Mo Sep 01, 2014 0:48
Beiträge: 39
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Hallo Lutz,

zu meinen Erfahrungen bzw. Möglichkeiten im Bereich Elektronik: Ich bin gelernter Industrieelektroniker und habe täglich mit Spannungen von 24V - 670V zu tun, da ich als Instandhaltungselektriker/elektroniker mein Geld verdiene. Spannungen von 300V sind daher kein Problem für mich, ich bin mir der Gefahren bewusst und kann diese einschätzen und bewerten. Was für mich neu ist, ist die Röhrentechnik an sich, was aber kein all zu großes Problem darstellt, da ich mich bereits in die Funktionsweise der Röhren eingearbeitet habe und nun den "Praktischen" Teil zu diesem Thema in Angriff nehme um Erfahrungen zu sammeln.
Ich bin mir ziemlich sicher dass ich die Überprüfung des Radios hinbekommen werde und es dann soweit warten kann, dass es wieder sicher ist und weiterhin problemlos funktioniert.

Ich habe nun auch das Chassis aus dem Gehäuse entfernt, morgen wird es vom Staub befreit und dann gehts an die Arbeit der Überprüfung. Eine erste Sichtkontrolle hat zumindest schon mal ergeben, dass augenscheinlich nur die Röhren erneuert wurden, die Kondensatoren jedoch noch die originalen sind. Ersatz habe ich schon hier, so dass ich alle gefährlichen und eventuell defekten Kondensatoren durch Moderne ersetzen kann.

Somit hat sich meine Eingangsfrage auch schon erübrigt, ich werde alle betreffenden Kondensatoren ersetzen um auf Nummer sicher zu gehen.

Danke auf jeden Fall für Eure Antworten, finde das Forum hier wirklich klasse und der Umgangston gefällt mir ausgesprochen gut. Das ist in diversen anderen Foren leider nicht mehr selbstverständlich.

Schönes Wochenende Euch allen,

Ben

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BeitragVerfasst: Sa Sep 06, 2014 14:44 
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Registriert: Mi Apr 28, 2010 23:51
Beiträge: 2245
Old_Mustang hat geschrieben:
Laut dem Vorbesitzer soll das Gerät schon mal überholt worden sein.


Das ist dann was anderes.

So was ist aber sehr selten. Meist haben die Leute, wenn das Radio im Klang schlecht wurde, ein Transitorradio gekauft.

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BeitragVerfasst: Sa Sep 06, 2014 16:51 
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Old_Mustang hat geschrieben:
Laut dem Vorbesitzer soll das Gerät schon mal überholt worden sein. DAs kann ich aber erst sicher sagen, wenn ich das Chassis draussen habe und sehen kann, was genau verbaut ist.


richtig, denn "überholt" definiert jeder anders. Letzte Woche hatte ich ein Radio das auch vom Vorbesitzer überholt worden war. Die Überholung beschränkte sich auf ein stümperhaft zusammengeklebtes Skalenrad (das Skalenseil war mit festgeklebt). Kein einziges der vielen faulen Bauteile war erneuert.

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Gruß,
Jupp
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Der Sammler "an sich" wird einfach nie ethisch oder moralisch sein. Liegt in der Sache der Natur... Sonst wären wir ja keine "Sammler & Jäger", sondern biedere Heimchen (Marek)


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