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Röhrenradioforum: Das Forum für alle Freunde alter Röhrenradios, Kofferradios und Röhrentechnik!
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BeitragVerfasst: Do Feb 19, 2015 22:20 
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Registriert: Do Feb 19, 2015 20:57
Beiträge: 2
Kenntnisstand: Grundkenntnisse (ohmische Gesetz etc.)
Hallo liebe Radiofreunde!

Bevor ich im technischen Zusammenhang konkreter werde, kurz etwas zu mir: Ich bin 36 Jahre alt, wohne mit meiner Familie im "Außenring" von Berlin nach meiner Kindheit im Hessischen und hatte bisher mit alten Radios nicht viel am Hut. Primär bin ich Modellbahner, repariere und löte gern (nicht nur Bier :bier: ). Mechanische Uhren interessieren mich und auch viele filigrane, historische und auch technische Gegenstände: Seien es historische Lampen, Rechner u. v. m.

Es gab in kurzer Zeit 2 Zufälle, die sich ereigneten. Zum Ersten hatte ich beim Vorbeigehen auf dem Sperrmüll einen Weltempfänger (Fabrikat Ende 70-80er) gefunden, den ich auch reparieren konnte. Dort waren nur die Führungszapfen für die Bandwahl beschädigt, der Zapfen klapperte im Gehäuse. Mit vernünftigem 2-Komponentenkleber hatte ich alles wieder in den Auslieferungszustand versetzt und freute ich mich über dieses kleine Erfolgserlebnis.

Heute fiel mir über Umwege ein Telefunken Jubilate 8 in die Hände, was wohl nach Aussagen kaputt sei und auf dem Müll landen sollte. Sofort sprach mich das interessante Design aus den 50ern an und ich holte den verstaubten Kasten heim. Nach einer ersten Reinigung sollte auch gleich ein Funktionstest folgen, obwohl ich schon annahm, dass hier nicht mehr viel Energie drin steckt.

Es war aber anders: Ein erbärmliches Brummen erschütterte das Wohnzimmer, nach einer Weile (des Lautstärkeaufdrehens) waren sogar Radiosignale hörbar. Es steckt noch Leben in dieser schönen Holzkiste. Das Brummen wird nun nicht lauter oder leiser, wenn man die Lautstärke verändert

Nach erster Recherche fand ich heraus, dass der Siebelko defekt sein muss. Siebelko?
Nun die Frage an die Community: Was kann ich tun, um diesen Schatz zu einem zweiten Leben zu verhelfen?

Hier noch die Punkte, wie sich das Radio verhält:
1. Bass-Brummton, gleiche Lautstärke, startet ca. 10-15 Sekunden nach einschalten, ca. 50 Hz brummen, wird nicht lauter wenn die Radiolautstärke lauter gestellt wird.
2. Kein Licht - 7V Birnchen vermutlich defekt, habe ich im Gehäuse bereits ausgemacht.
3. Das "Auge" ist leider nur noch ein glimmendes Rot..

Da ich vom Löten und Platinen Ahnung habe, aber nicht von den Zubehörteilen für alte Radios, wäre es super, wenn Ihr mir mit konkreten Angaben helfen könntet, also ggf. Angaben zu Spannung, Farad und woher ich die Ersatzteile bekommen könnte, vielleicht sogar konkrete Bestellnummern.

Mir ginge es erst einmal um die Betriebsfähigkeit des Geräts, also ein relativ akzeptabler Zustand, wobei die Technik funktioniert und das äußere in Zukunft überarbeitet werden kann. Wie auch bei der Modellbahn gibt es bei Radios sicherlich einen ähnlichen Ansatz, er funktioniert so, dass man damit "spielen" kann oder eben den absoluten Sammlerzustand mit dem Austausch aller technischen Teile und der Restauration des Gehäuses vornimmt. :D Mir wäre der erste Schritt besonders wichtig. Dann geht es weiter.

Ich freue mich sehr, diesem Forum beizutreten und natürlich auch auf den interessanten Austausch!

Grüße & bis bald.

Dennis

Anbei noch ein paar Bilder des Radios.

Dateianhang:
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Dateianhang:
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BeitragVerfasst: Do Feb 19, 2015 23:28 
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Mitgliedschaft beendet

Registriert: So Mai 12, 2013 18:23
Beiträge: 3233
Kenntnisstand: **Zutreffendes Feld fehlt**
Bevor nicht alle Problemkondensatoren getauscht wurden sollte das Radio nicht mehr an die Steckdose...das kann mehr Schäden verursachen als vorher da waren.

Der Brummton kommt vom defekten Netzelko (Der Turm wo die Ferritantenne draufgeschraubt ist).
Das Auge wird verbraucht sein. EM80er gibt es als russischen Nahcbau zu kaufen.
Die Birnen sind bestimmt durchgebrannt aber auch dafür gibts noch Ersatz.


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BeitragVerfasst: Fr Feb 20, 2015 9:06 
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Registriert: Di Apr 23, 2013 9:33
Beiträge: 652
Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
Hallo Dennis!

Zunächst mal herzlich willkommen im Forum.

Ein paar Worte zu Deinem Jubilate:
Dieses Gerät wurde im Jahre 57/57 gebaut. Aus diesem Grund ist es (wenn die Technik noch unberührt ist) noch voller Problemkondensatoren. Das sind die Sorgenkinder dieser Radios und sollten deshalb ausnahmslos alle ersetzt werden.
Bevor das nicht geschehen ist, solltest Du das Gerät nicht mehr ans Netz hängen, denn so ein kleiner Kondensator kann Dir ein anderes Bauteil des Geräts ins Grab ziehen und das wäre schade.
Und eine Messung der Spannungen bzw. Ströme ist in dem Zustand ohnehin sinnlos.

Nun zu Deiner Person:
Du musst uns schon sagen, wie weit Deine Fertigkeiten reichen, damit wir wissen, was wir Dir zumuten können.
Kannst Du z.B. anhand des Schaltplanes einen bestimmten Widerstand oder Kondensator zuordnen?
Und weist Du, wie Dein Jubilate in den Grundzügen funktioniert?

Wenn Das bekannt ist, finden sich hier genügend Helfer, die Dir mit Rat und Tat zur Seite stehen.

_________________
noli turbare circulos meos

Mit Röhrengruß
Martin


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BeitragVerfasst: Fr Feb 20, 2015 10:46 
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Registriert: Do Feb 19, 2015 20:57
Beiträge: 2
Kenntnisstand: Grundkenntnisse (ohmische Gesetz etc.)
Hallo Martin, hallo Phalos,

vielen Dank für die Hinweise. Meine Kenntnisse sind hinsichtlich Röhrenradios bislang = Null. Allerdings habe ich wie gesagt einen elektronischen Background in der Reparatur von alten Rechnern (Commodore) und im Betrieb einer Modellbahnanlage (analog und digital). Die Arbeiten mit Schaltplänen sollte kein Problem sein. Die entsprechenden Schaltpläne für das Jubilate 8 hatte ich mir im Netz bereits organisiert, an dieser Stelle gab es auch Bilder zur gedruckten Schaltung / Platine des Reparaturkandidaten.
http://telefunken.pytalhost.eu/Jubilate8/

Wie auch an anderer Stelle gesehen, konnte sich mit dem Austausch des Siebelkos und der 8 anderen Kondensatoren eine Qualitätssteigerung einstellen:
http://www.egrund.de/jub1161.html
http://www.viehl-radio.de/homeda/jubi.html

Dann wäre noch der Austausch des magischen Auges.

Natürlich sind Röhrenradios Neuland für mich, aber mit etwas Unterstützung sollte ich es schaffen, was meint Ihr?

Danke und viele Grüße

Dennis


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BeitragVerfasst: Fr Feb 20, 2015 13:46 
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Registriert: Di Jun 19, 2012 22:12
Beiträge: 2749
Wohnort: Bubenreuth
Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
Hallo Dennis,
ich bin vor gut 2 Jahren zu diesem Hobby gekommen - auch ohne jede Ahnung von Radios und Röhren. Auch heute noch ist mein Wissen um die Details der Funktionsweise sehr beschränkt.
Dennoch konnte ich seither rund 10 Radios erfolgreich restaurieren.
Wenn man Löten kann, mit den Gefahren des Stroms verraut ist und sorgfältig arbeitet, geht es auch mit mangelhaften Kenntnissen in den meisten Fällen recht gut.

Die Jubilate, wie auch die meisten anderen Radios dieser Zeit kranken meist an nur wenigen Stellen.

Ich gehe grundsätzlich so vor:
Erst mal Fotos aus unterschiedlichen Perspektiven machen, so dass die Bauteile und deren Verindungen gut zu erkennen sind.
Chassis ausbauen und wieder Fotos
Grobe Reingung des Chassis
Sichtkontrolle nach verkohlten oder zerstöhrten Bauteilen, abgerissenen Drähten, Kurzschlüssen, ect.
Alle Papierkomdemsatoren (meist ERO) und alle Wima Malzbonbons müssen ausgetauscht werden. Evtl. sind noch mehr Problemkondensatoren drin. Da helfen Fotos für die identifikation.
Immer nur einen Kondesator wechseln und seine Lötpunkte vorher markieren. Sehr gut eignen sich da Lackstifte.
Der Siebelko muss getauscht werden wenn es brummt. Da bei der Jubilate die Ferritantenne auf dem Elko sitzt, hat man da wenig Spielraum beim Austausch. Man kann de alten Elko aushöhlen, die ganzen Innereinen entfernen und in den Alubecher zwei neue, moderne Elkos einbauen. Das erfordert aber schon besondere Sorgfalt, ist aber die sauberste Lösung wenn man keinen adäquaten Ersatz bekommt.
Zweite Möglichkeit wäre, den originalen Elko din lassen, die Zuleitungen entfernen und unter dem Chassis an einem geeigneten Platz zwei neue Elkos zu installieren. Diese Methode hat aber immer ein bisschen was von Murks an sich, aber natülich kann man das auch sauber machen (kein Heißkleber oder so was).
Dann gibt es da noch zwei kleinere Elkos, die aber meist nicht so defekt sind dass man sie sofort tauschen müsste.
Wenn diese Kondensatoren alle gewechsel sind mach ich den ersten Einschaltversuch. Mit ein bisschen Glück spielt das Radio jetzt schon wieder. Wenn nicht kontrolliere ich die Widerstände. Vor allem die die aus Presskohle bestehen. Die neigen dazu hochohmig zu werden.
Je nach Fehlerbild kann auch eine Röhre defekt sein. Ein Satz funktionierender Ersatzröhren ist ein Muss.
Schließlich gibt es häufig Probleme mit dem Tastensatz. Da sind oft Kontaktflächen korrodiert. Dagegen gibt es Reinigungssprays die aber sparsam angewendet werden sollten und ausgewaschen werden müssen.

Ist der Tastensatz in Ordnung, die Kondensatoren gewechselt und die Widerstände ok und das Radio spielt immer noch nicht, dann gibt es hier Profis die dich an die Hand nehmen werden und Schritt für Schritt durch die Reparatur führen.

Gruß,
Achim


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BeitragVerfasst: Fr Feb 20, 2015 14:30 
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Registriert: Di Apr 23, 2013 9:33
Beiträge: 652
Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
Ergänzend zu den ausführlichen Worten von Achim:

Wie bereits gesagt, sollen alle Folienwickel-C und Wima-Bonbon (soweit vorhanden) raus.
Ich habe mal auf dem Schaltplan die mit rotem Ring versehen, die ich meine.
Dateianhang:
06-7.jpg

Die mit blauem Ring sind Elko`s - zu denen etwas später.

Wo kriegst Du nun diese Kondensatoren?
hier: http://www.antikradio-restored.de/
Und da nimmst Du am besten die mit 630 Volt. Ein Kondensator (C 44) ist abgeschirmt - auch den kriegst du bei Volker. Beim Einlöten aufpassen, dass du die Abschirmung an Masse lötest.

zu den Elko`s:
- Bei dem Becher-Elko mit 50/50 µF würd ich erst mal schaun ob er wirklich raus muss. Er wird es dir verraten :mrgreen:
- dann ist da noch der Kathoden-Elko mit 25 µF - da nimmst Du am besten den hier: http://shop.antikradio-restored.de/prod ... cts_id=524
- und der Ratio-Elko mit 2 µF - da nimmst Du am besten den hier: http://shop.antikradio-restored.de/prod ... cts_id=920
!!!!!!!!! Achtung beim Ratio-Elko!!!!!!!!! der muss mit seinem + Anschluss an Masse

Wenn du nun nach Achims Worten das Chassi ausgebaut, gesäubert und die Kondensatoren bestellt hast, kannst Du sie dann Stück für Stück gegen die Alten ersetzen.

Und wenn Du das erledigt hast, dann schaun wir weiter.
Das magische Auge kann erst mal warten, erst muss er laufen und die Spannungen und Ströme müssen ok sein.


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Mit Röhrengruß
Martin


Zuletzt geändert von Elko am Fr Feb 20, 2015 17:35, insgesamt 2-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Fr Feb 20, 2015 17:04 
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Registriert: Do Jul 08, 2010 21:17
Beiträge: 1994
Elko hat geschrieben:
Ergänzend zu den ausführlichen Worten von Achim:

Wie bereits gesagt, sollen alle Folienwickel-C...


Moin,
Folienwickel kommen hinein, Papierwickelkondensatoren fliegen raus ;-)
Wir sollten praezise bleiben, sonst reden wir blitzscnell aneinander vobei.

73
Peter


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BeitragVerfasst: Fr Feb 20, 2015 17:29 
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Registriert: Di Apr 23, 2013 9:33
Beiträge: 652
Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
Tschuldigung Peter!

Hast natürlich Recht. War ein Vertipper von mir.
War gedanklich schon bei den Elkos, als ich das schrieb. :oops:

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Mit Röhrengruß
Martin


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