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BeitragVerfasst: Do Apr 28, 2011 17:09 
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Registriert: Do Mär 24, 2011 18:09
Beiträge: 1
Hallo,

momentan richte ich gerade einen Hymnus '58-Radio von Kapsch auf.
Leider war beim Elektrostatischen Hochtöner die Membran gerissen, die ich entfernen musste. Nun bin ich auf der Suche nach einem Ersatz:

Der alte Elektrostat war von der österreichischen Firma Richter, Modell "Colibri HT 83" (Siehe Fotos). Es liegt eine Spannung von 160 - 180 V an (DC gemessen, bei UKW-Signal, Mittlere Lautstärke). Als ursprüngliche Membran war eine leicht elastische Plastikfolie auf den Rand der Kapsel (ist gleichzeitig Lautsprecherabdeckung) aufgeklebt. Inwendig zur Kupfer-Lochplatte hin war die beschichtete Metallfolie (Beschichtung zur Plastik-Membran hin), die selbst nicht gespannt oder eingeklebt war. Beide Folien waren kaputt und mussten ersetzt werden.

Ich habe nun versucht, die gerissenen Original-Membranen zu tauschen, was mir jedoch nicht gelang. Der Lautsprecher gab ein Signal von sich, jedoch nur Knistern/Rauschen und bei höherer Lautstärke wurde die Ersatz-Membran (=Rettungsdecke) durchschlagen. Ich habe sowohl probiert, wie original mit 2 Folien (nicht-bedampfte elastische Membran + aufgelegte Rettungsdecke) als auch ersatzweise nur mit einer eingeklebten Rettungsfolie zu arbeiten, alles erfolglos. Das Problem liegt meiner Meinung nach an der Konzeption des Lautsprechers, da die Membran nicht durch eine Feder gespannt wird (wie bei anderen Elektrostaten der Fall), sondern stattdessen eine Feder die Kupferplatte auf die Membran drückt. Die Schwierigkeit besteht darin, eine Ersatzfolie zu finden.

Hat irgendwer Erfahrung mit dieser Konstruktion und weiß, welche Folie sich zur Reperatur eignen würde? Oder weiß irgendwer, wo passende Ersatz-Elektrostaten verfügbar wären?

Danke, lg
Thomas


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BeitragVerfasst: Do Mär 10, 2016 11:32 
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Registriert: Do Feb 26, 2015 16:25
Beiträge: 252
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Es hilft Thomas jetzt nicht mehr weiter, außerdem hat er sich offenbar nach diesem einen Beitrag wieder aus dem DRF verabschiedet. Aber weil's dazupasst: Ich habe gerade ein Kapsch Choral Allstrom in Arbeit, in dem genau dieser Elektrostat eingebaut ist. Er hat keinen Piep mehr von sich gegeben, und ich wollte ihn schon gegen einen 08/15-Hochtöner austauschen. Dann habe ich aber hier ein paar lehrreiche und ermutigende Beiträge zum Thema gefunden und beschlossen, die Reparatur zu versuchen.

Der LS war auf die Halteplatte genietet, daher musste ich zunächst die Nieten aufbohren. Dann den Filzring ablösen. (Er war schon an einer Stelle beschädigt, und durch die Demontage ist es leider nicht besser geworden.)

Bild

Als nächstes die Membranabdeckung, die durch angeschmolzene Kunststoffdorne gehalten wird, abhebeln (zuvor habe ich besagte Dorne mit dem Lötkolben etwas rückgeformt oder, wo das nicht möglich war, den Rand einfach weggebrochen).

Bild

Die (glücklicherweise intakte) Membran wird durch eine Art Kupfergitter kontaktiert, das seinerseits durch einen gefederten, filzumhüllten "Klöppel" an die Membran gepresst wird.

Bild Bild

Das Kupfer war deutlich oxidiert, ich habe es daher mit Polierpapier behandelt:

Bild

Die Kontaktierungen selbst wollte ich bei der Gelegenheit ebenfalls nachlöten. Am Kupfergitter hat das auch funktioniert, an der Alumembran ist es natürlich beim Versuch geblieben.

Dann wieder zusammengebaut: Die Membrankapsel durch neuerliches Schmelzen der Dorne fixiert, Filzring punktweise angeklebt, das Ganze auf der Halteplatte festgeschraubt (statt der Nieten).

Bild

Und: funktioniert!
Selbstkritisch bleibt anzumerken, dass die drei Befestigungsösen des LS ausgeleiert wurden bzw. stellenweise ausgebrochen sind. Das versuche ich beim nächsten Mal besser zu machen.

Liebe Grüße
Cassian


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BeitragVerfasst: Do Mär 10, 2016 17:45 
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Sehr interessant.

Habe gerade einen Eumig 386M wieder spielbereit gemacht.
Der hat seitlich auch diese Lautsprecher drinnen.
Noch funktionieren diese, obwohl mir einer der beiden leiser als der andere vorkommt.

Evtl. sollte ich da auch mal reinschauen..... :?:

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:mauge: Lebe lang und in Frieden :mauge:


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BeitragVerfasst: Do Mär 10, 2016 21:51 
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Elektrostatische Hochtöner sind kein Hexenwerk. Im Grunde handelt es sich um große Kondensatoren, bei denen ein Kontakt fest und der andere lose gelagert ist. Durch verschiedene Spannungsrichtungen stoßen sich die Pole ab oder ziehen sich an. Diese Konstruktion wird oft durch Korrosion oder Kontaktschwierigkeiten verhindert. Der Zustand muss also wieder zur Funtion gebracht werden. Dabei ist zu beachten, dass die Pole untereinander keinen Kontakt haben. Bei dem sich bewegenden Pol handelt es sich meist um eine bedampfte Folie, welche oxidiert ist. Ein Kontakt lässt sich hier kaum noch sinnvoll herstellen. Als Ersatz hat sich bei mir ein Stück Rettungsdecke, aufgeklebt auf die ursprüngliche Folie, gut bewährt. Auch hier ist darauf zu achten, ob eine Seite leitet und welche das ist, um den Kontakt herzustellen.
Schwieriger ist es, den Hochtöner zu zerlegen.
Hier noch ein ausführlicher Thread im RBF. Ich hoffe, man kann ihn unregistriert lesen. Wenn jemand Schwierigkeiten mit seinen Elektrostaten hat, kann man mir gerne Fragen stellen.
Leider habe ich momentan keine geeigneten da, sonst könnte ich auch noch ein Video machen.

http://radio-bastler.de/forum/showthread.php?tid=1644

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Viele Grüße
Philipp

"Lohnt es sich denn?" fragt das Hirn. "Nein aber es tut so gut!" antwortet das Herz.


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BeitragVerfasst: Fr Mär 11, 2016 17:02 
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Zitat:
aufgeklebt auf die ursprüngliche Folie


Hm, aber das die "Membrane" dadurch viel steifer und schwerer wird, ergo der Wirkungsgrad und damit der Klang massiv (nicht gerade zum Vorteil) verändert wird sollte zumindest der Beschreibung nach dann auch klar sein. So ganz ist mir die Sache ehrlich gesagt nicht einleuchtend.
Warum setzt Du die Rettungsdecke da nicht direkt ein? Ich habe dies früher immer so gemacht (ja, der Trick ist schon ein paar Jahre älter) und keine Probleme damit bekommen.
Heute bin ich allerdings für mich in der Lage fast alle alten E-Staten wieder so hinzubekommen, daß ich das nicht mehr machen muß (es sei denn, die Folie ist mechanisch defekt).

paulchen


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BeitragVerfasst: So Mär 13, 2016 8:53 
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Guter Einwand, mein Freund... :super:
Allerdings war ich immer skeptisch, was die Verschleißfestigkeit angeht. Ich habe da keine Langzeiterfahrung, wie die Folie hält, wenn sie täglich auf dem Lochblech vibriert. Oft sitzen die Elektrostaten ja in der Anodenleitung auf Masse, da hab ich ehrlich gesagt Respekt davor, wenn die mal einen Kurzen fabriziert. Darum setze ich die Folie meist auf die vorhandene Membran, das hat bis jetzt immer hervorragend funktioniert, ich habe da kaum einen Unterschied heraus gehört. Da geht mir die Sicherheit vor dem Klang, den zumindest ich nicht wirklich schlecht finde.

Sollte ich mal wieder ein Radio rein bekommen mit defekten Elektrostaten, dann werde ich das mal probieren.
Allerdings hatte ich bis jetzt immer das "Glück" dass die defekten Staten bei mir aufbedampfte Folien besaßen, da war kontakttechnisch dann auch nix mehr zu machen, da musste die Folie neu.

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Viele Grüße
Philipp

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BeitragVerfasst: So Mär 13, 2016 9:10 
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An alle Interessierten hier.
Anbei mal ein Link mit mehreren weiteren Links (sollte man unbedingt auch lesen!) wo die angesprochene Reparatur mit Rettungsdecken ebenfalls beschrieben wird.

http://www.radiomuseum.org/forum/elektr ... rsatz.html

Für Dich Philipp eventuell eine Motivation das mal so zu machen wie ich es eben oben und in den Links beschrieben ist.
Ich hatte schon Dutzende solcher Reparaturen gemacht, bevor ich mich wieder auf den Erhalt der alten Folien konzentriert hatte. Durchgeschlagen ist bei den Rettungsdecken nie was und zu Ohren gekommen ist mir so ein Fall auch nicht.
Nur Mut.

paulchen

PS.: Eventuell erkennst Du beim Durchklicken auch, das die angesprochene Reparatur des Hochtöners im Nachbarforum sinnfrei ist, da es kein E-Stat dort ist sondern ein Kristallhochtöner.
http://www.radiomuseum.org/forum/hochtoener.html#


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BeitragVerfasst: So Mär 13, 2016 9:41 
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Danke für den Tipp, ich hatte noch nie einen Kristallhochtöner und darum auch keine Erfahrung damit, ich weiß nur, dass sie, wenn defekt, irreparabel sind. Darum kannte ich den Hochtöner wohl auch nicht und war zu leichtgläubig.

Bin schon am Lesen.

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Philipp

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