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BeitragVerfasst: Fr Apr 01, 2016 12:16 
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Hallo,

ich habe hier einen VE301W.
Der ohmsche Widerstand des Freischwingers ist 2 kΩ. Aber wenn ich mit dem Sinusgenerator 1 kHz draufgebe, ist nur ein ganz leises Piepen zu hören. Zum Vergleich gab ich die gleiche Sinusspannung auf einen alten Kopfhörer mit ebenfalls knapp 2 kΩ. Bei dem ist der Ton um 10er-Potenzen lauter.
Mit Freischwingern kenne ich mich nicht aus. Ist da evtl. was verklemmt oder verstellt?

Gruß, Frank

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Zuletzt geändert von Bosk Veld am Fr Apr 01, 2016 22:55, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Fr Apr 01, 2016 12:28 
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Servus,
Schätze mal das ja, da müsste die Zunge im Magneten wohl nachjustiert werden, bzw gereinigt werden.
Staub und Greck sind oft das schlechte Endergebnis in alten Freischwingern, wenn die Spule ok ist.
Alte englische Freischwinger liessen sich immer mit einer äusseren Schraube nachregulieren, die im Zentrum angebracht war.

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Gruss aus Trient,
Volker
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BeitragVerfasst: Fr Apr 01, 2016 13:15 
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Der braucht doch einen Anodenstrom, nicht wahr? Oder etwa nicht?
Bin mir aber nicht sicher. So wie ich es vermute muß der Lautsprecher
Einen Magneten haben, den dürfte der Freischwinger nicht haben..

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LG Klaus-Günther
Vielen Dank für die freundlichen und hilfreichen Tips

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BeitragVerfasst: Fr Apr 01, 2016 13:58 
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Nicht vergessen, dass Papptrote von VE etwas mehr treibstärke braucht...
vielleicht 10V eff. lockt leise töne raus. Kopfhörer braucht weitaus wenigere Leistung.

Grüss
Matt

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BeitragVerfasst: Fr Apr 01, 2016 14:11 
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Das ist ja wohl klar, das da Anodenstrom fliessen muss, oder?

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Gruss aus Trient,
Volker
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BeitragVerfasst: Fr Apr 01, 2016 14:19 
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Moin moin,

nun - erstens, richtig erkannt, die Freischwinger brauchen den Anodenstrom von ca. 7-10mA in der richtigen Polarität, damit die mechanische Vorspannung des Systems aufgehoben wird. Ggf. ist das System zu justieren.
Zweitens: Nach all den Jahren ist es nicht selten, dass der Hufeisenmagnet einen Großteil an Magnetismus verloren hat. Hier hilft Nachmagnetisieren mit einer selbst gefertigten Spule mit etwa 300Wdg aus ca. 0,5mm starkem CuL-Draht. Als Energiequelle verwende man 40Volt aus dem Labornetzteil, die einen Elko von etwa 50000µF laden und als kräftigen Stromstoß über einen gut dimensionierten Taster durch die Spule schickt. Nach etwa 10 Stößen sollte der Vorgang abgeschlossen sein.


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BeitragVerfasst: Fr Apr 01, 2016 15:32 
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Zitat:
die Freischwinger brauchen den Anodenstrom von ca. 7-10mA in der richtigen Polarität, damit die mechanische Vorspannung des Systems aufgehoben wird.
Ah, das wußte ich nicht; ich nahm an, der Gleichstrom wäre ein notwendiges Übel. Der Lautsprecher hat ja schon einen Dauermagneten, grundsätzlich müßte er doch ohne Gleichstrom funktionieren. Ist es also umgekehrt, ... ist das System mechanisch vorgespannt, weil in dieser Schaltung ein Gleichstrom durchfließen muß?

OK, also reinigen, magnetisieren und ggf. nachstellen.
Danke für die Tips!

Gruß, Frank

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BeitragVerfasst: Fr Apr 01, 2016 16:04 
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Es ist ein notwendiges Übel, denn ohne funktioniert der Lautsprecher nicht.

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BeitragVerfasst: Fr Apr 01, 2016 16:46 
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Der LS würde grundsätzlich auch ohne den Gleichstrom funktionieren, wird aber bei größerer Lautstärke und tiefen Frequenzen hart verzerren. Aber: Es kann auch sein, dass er mechanisch soweit vorgespannt ist, dass die Schwingzunge am Polschuh anliegt - das müsste sowieso einmal geprüft werden, denn das sollte möglichst nicht der Fall sein. Im Idealfall sollte die Schwingzunge im Betrieb (an der Endröhre) ohne Aussteuerung genau mittig zwischen den Polschuhen ruhen.


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BeitragVerfasst: Fr Apr 01, 2016 17:20 
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Ein Link, Lautsprecher im Wandel hier zu finden:

http://www.radiomuseum.org/forumdata/up ... ichter.pdf


Also wie ich es sehe, weiß nur nicht wie der besagte Lautsprecher tatsächlich aufgebaut ist:

- Permanentmagnet
- permanenter Gleichstromanteil des Anodenstromes

Diese beiden Systeme müssen ausgeglichen werden. Wobei die Stärke des Magneten im Verlauf der Zeit immer geringer wird und der Anteil hervorgerufen durch den Anodenstrom konstant bleibt... Kompensation durch mechanische Vorspannung...


Der Wechselstromanteil des Anodenstromes soll die Membrane antreiben...

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BeitragVerfasst: Sa Apr 02, 2016 0:05 
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Jetzt geht er!
Die Metallzunge drückte von unten auf die beiden Magnetpole, klemmte also und konnte sich nicht bewegen.
Ich löste die Zunge und drückte sie etwas nach unten, so daß sie nun Spiel hat. Und siehe da, der Sinuston kommt jetzt klar aus dem Lautsprecher, sogar wesentlich lauter als aus dem Kopfhörer! 8_)
Wie man auf den Bildern sieht (die morgen noch dazukommen), ist die Zunge einigermaßen mittig vor dem Magnetspalt. Das ist zwar nicht ganz die richtige Einstellung für den Betrieb im VE301W, aber: der Gleichstrom ist für die Funktion des Lautsprechers unnötig.

Warum fließt trotzdem ein Gleichstrom durch? Ich nehme ganz stark an, daß man den Anodenstrom einfach durch die Lautsprecherwicklung fließen ließ, um einen Übertrager zu sparen. Dies lenkte die Zunge, an der die Lautsprechermembran befestigt ist, aus, so daß sie nicht mehr in ihrer optimalen Position war - nämlich mittig vor dem Spalt. Durch mechanische Verspannung drückt man die Zunge wieder in die richtige Position.

Gruß, Frank

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BeitragVerfasst: Sa Apr 02, 2016 0:21 
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Moin Frank,

die meisten Fragen hast Du Dir im Prinzip schon selbst beantwortet.
Es ist richtig, dass man sich den wertvollen Ausgangsübertrager eingespart hat. Metalle wie Kupfer und Eisen waren schließlich "kriegswichtige Güter".
Die Erregerwicklung des Freischwinger-Lautsprechers übernimmt also gleichzeitig vier Funktionen:
> die Zufuhr des Anoden(gleich)stroms zur Endröhre
> magnetisch wirkend die Aufhebung der mechanischen Vorspannung
> Anpassung des Lautsprechers an die Endröhre
> Erzeugung eines gegen den Dauermagneten wirkenden, wechselnden Magnetfeldes im Takte des NF-Signals zur Auslenkung des Membranantriebes


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BeitragVerfasst: Sa Apr 02, 2016 15:39 
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Hallo Herbert,

danke für die Zusammenfassung! Wieder was gelernt :bier:

Ich habe ein paar Bilder gemacht, zum Vergrößern bitte auf die Vorschaubilder klicken. Gerade die seitlichen Einblicke auf den Luftspalt (bzw. die Stelle, wo er sein sollte) waren nicht leicht hinzubekommen. Entweder stimmte der Blickwinkel nicht, oder der eingebaute Blitz warf Schatten.

Bild
Hier ein Überblick. Man sieht den Hufeisenmagneten (blau), an dessen Ende die Spule montiert ist. In die Spule ragt von unten die Zunge (bzw. der Anker), die an ihrem unteren Ende mit zwei Schrauben fixiert ist. Ein Stößel verbindet die Zunge fest mit der Spitze des Lautsprecherkonus', siehe roten Pfeil. Bewegt sich die Zunge durch ein vom Spulenstrom induziertes Wechselfeld in Nord-Süd-Richtung, so bewegt sich die Lautsprechermembran ebenfalls => Musik liegt in der Luft!
Zum Einstellen der mechanischen Vorspannung löst man die Verbindungsstelle (roter Pfeil) mit dem Lötkolben, läßt dann den von der Schaltung vorgegebenen Anodengleichstrom durchfließen, drückt die Zunge in die Mittenposition zurück und verlötet den Stößel wieder mit der Membran. (Quelle: http://www.radiomuseum.org/forum/dke_ve ... ieren.html) Das habe ich allerdings noch nicht gemacht.

Bild
Die Zunge guckt aus dem oberen Ende der Spule heraus, aber sie drückt gegen die Polbleche. So soll es nicht aussehen, denn die Zunge kann sich nicht bewegen.

Bild
Nach dem Lösen der Klemmschrauben mit einem 7er-Maulschlüssel läßt sich die Höhe der Zunge verstellen.

Bild Bild Bild
So sieht der Luftspalt jetzt bei meinem Lautsprecher aus. Man kann ihn bestimmt noch verkleinern.
Zur Orientierung: Der Spulenkörper ist 11,5 mm hoch; der Durchmesser der Schraubenköpfe beträgt 7 mm.

Wie immer: Wenn irgendwas fehlt, falsch oder überflüssig ist - bitte sofort meckern!

Gruß, Frank

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BeitragVerfasst: Sa Apr 02, 2016 16:54 
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Registriert: So Nov 01, 2015 13:24
Beiträge: 625
Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
Hallo Frank !

Du musst 2 Einstellungen unter einen Hut bringen:
zuerst den Abstand der Zunge zu den Polschuhen
horizontal so klein wie möglich und zweitens, wenn
der Lautsprecher in einem VE arbeitet sollte die
Zunge bei eingeschaltetem Gerät genau in der Mitte
des Spaltes stehen, dann hast Du die maximale Em-
pfindlichkeit. Wenn Du mal eine alte Kopfhörerkapsel
auseinander nimmst wirst Du feststellen, das dort
ebenfalls ein Magnet drin ist der das Membranblech
vorspannt. Diese Konstruktion macht das System
empfindlicher bei der Widergabe.Beim Zerlegen wirst Du
auch zwischen Gehäuse und Membranblech einen
Papierring finden. Der Justiert den Abstand zu den Pol-
schuhen damit das Blech nicht auf die Polschuhe schlägt.

Gruß,
Hans (2)
RE 084

_________________
RE 084 heisst Hans und kommt aus 41844 Wegberg :mauge:


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BeitragVerfasst: Sa Apr 02, 2016 19:22 
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Registriert: Do Jul 08, 2010 21:17
Beiträge: 1994
RE 084 hat geschrieben:
Wenn Du mal eine alte Kopfhörerkapsel
auseinander nimmst wirst Du feststellen, das dort
ebenfalls ein Magnet drin ist der das Membranblech
vorspannt. Diese Konstruktion macht das System
empfindlicher bei der Widergabe.


Moin,
nicht ganz. Die magnetische Vorspannung des magn. Hoerers ist genauso wichtig wie die elektrische eines Elektrostaten.
Die magn. Vorspannung zieht die Membrane erstmal an. Das zusaetzliche Feld der "Sprechspule" (nenne ich jetzt mal so) staerkt oder schwaecht das Feld des Dauermagneten, die Membrane wird also noch mehr angezogen oder etwas "losgelassen". Sie schwingt damit frequenzrichtig im Takt der Sprechspannung.
Ohne den Magneten wuerde die Membrane immer nur angezogen werden, die Frequenz wird verdoppelt. Genauso ist es bei den Elektrostaten, nur das magnetische Kraefte durch elektrische ersetzt werden. Und auch fuer den Freischwinger (und seine nicht so ganz freischwingenden Vorlaeufer, der zwei- oder vierpolige magnetische Lautsprecher (sehr schoen das alles in Eduard Rhein: Wunder der Wellen erklaert)) gilt dieser Grundsatz. Hier "zeigt" der Dauermagnet, in welche Richtung sich die durch die Sprechspule magnetisierte Zunge bewegen muss.
Eine Empfindlichkeitssteigerung ist mit dem Dauermagneten auch verbunden, aber das ist eher ein angenehmer Nebeneffekt ;-)

Eine Frage noch: Ist auf den Freischwingern die korrekte Polung fuer den Anodengleichstrom markiert? Das ist mir bisher noch nicht aufgefallen, vielleicht habe ich auch nicht darauf geachtet.

73
Peter


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