Auf Anregung von Hennes berichte ich hier von der Reparatur seines wunderschönen SABA Freiburg WIII auf der Radio Nostalgica in Uedem.
Schon zuvor hatte Holger das Schaltbild besorgt (Danke!)
Das Fehlerbild war: beim Einschalten fliegt die Feinsicherung heraus.
Dateianhang:
Feinsicherung_FreiburgWIII.jpg
Das Schaltbild zeigt: Die Feinsicherung liegt an der Sekundärwicklung des Netztrafos, welche der Erzeugung der Anodenspannung dient.
Die Schlussfolgerung war: Es liegt vielleicht ein Kurzschluss im Gleichrichter vor, oder ein Kurzschluss in einem Lade- oder Siebelko, oder ein Kurzschluss derjenigen Leitungen, die Anodenspannung (+) führen, oder anderweitig fließt zu viel Strom in der Anodenleitung.
Wir testeten unter Verwendung eines Trenn-/Regeltrafos mit Volt- und Amperemeter, und zwischengeschalteter Glühbirne 60 Watt.
Für diejenigen, die das Verfahren nicht kennen: Die Glühlampe 60 Watt wird vom Strom der Netzspannung durchflossen. Wenn ein zu hoher Netzstrom fließt, glüht der Glühwendel auf, sein Innenwiderstand steigt an, und schützt so den Netztrafo des Radios vor zu hohen Strömen.
Um den beschriebenen Fehler des Radios zu reproduzieren, stellten wir den Regeltrafo auf Null Volt, schalteten das Radio auf Mittelwelle ein und drehten die Spannung am Regeltrafo hoch. Der Fehler trat nicht auf, das Radio spielte auf Mittelwelle klaglos. Zunächst freudig-ungläubiges Staunen.
Dann schalteten wir auf UKW, und augenblicklich flog die Feinsicherung wieder heraus.
Daraus konnte man nur schlussfolgern, dass der Kurzschluss bzw. der zu hohe Stromfluss in der Anodenleitung vom UKW-Teil herrührte.
Alle weiteren Tests erfolgten jetzt ohne Netzspannung mit dem Ohmmeter.
In Stellung UKW lag zwischen der Leitung der Anodenspannung und Masse etwa null Ohm, also ein Kurzschluss der Anodenleitung.
Daraufhin verfolgten wir das Drähtchen, welche die Anodenspannung zu demjenigen Schalter im Tastenaggregat leitet, welche bei UKW zum UKW-Tuner umschaltet, und löteten dieses dort am Tastenaggregat ab. Der Kurzschluss fand sich nun nicht mehr auf der zuführenden Seite der Anodenspannungs-Leitung, sondern auf der Seite, die zum UKW-Tuner führt, wie wir mit dem Ohmmeter sehen konnten.
Erfahrene Kenner der Szene

, traten hinzu und vermuteten eine Brücke zwischen Kontakten des Tastenaggregats, denn so etwas kommt öfter vor. Aber auch die ausgiebigste Suche mit Taschenlampe und Leuchtlupe blieb ohne Ergebnis. Trotzdem: Danke

für den Tip
Das Kabel führt über weitere Zwischenstationen am Tastenaggregat, schließlich ein längeres Stück unter/hinter dem Tastenaggregat vorbei bis an die Innenseite der Chassis-Rückwand. Das Kabel ist hier und da recht eng um Chassis- bzw. Masse-Metallkanten herumgeführt. Die alte Isolation des Kabels erschien uns etwas spröde, und so haben wir das Kabel ausgetauscht. Der Kurzschluss blieb bestehen.
Dateianhang:
Anodenstrom-UKW_Freiburg_WIII.jpg
Das erneuerte Kabel endet an einem Lötstützpunkt an der Innenseite der Chassis-Rückwand.
Dort ist an Lötstützpunkten ein Leistungswiderstand so verbaut, dass sein stabförmiger Körper parallel zur Chassiswand liegt.
Einer der beiden lackisolierten Enden des Widerstandskörpers hatte einen kleinen, aber entscheidenden Schaden in der Lackschicht, und die metallische Endkappe des Widerstands berührte nun die Chassisrückwand von innen. Es ist genau diejenige Seite des Widerstandes, an welcher in Stellung UKW die Anodenspannung anliegt.
Es musste nur der Widerstand zurechtgebogen werden. Eine neue Lackisolierung soll sicherheitshalber folgen.
Danach spielte das Gerät wieder zur Zufriedenheit.
Reparaturkosten: 1 zerschossene Feinsicherung, diverse Getränke

, mindestens zwei rauchende Köpfe

.
Aber viel Spaß!!
Viele Grüße,
speziell an Hennes,
Georg
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Ein guter Irrtum braucht solide Fehlannahmen.
