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 Betreff des Beitrags: Blaupunkt F52WP
BeitragVerfasst: Sa Sep 17, 2016 21:51 
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Von diesem Gerät scheint es mehrere Ausführungen zu geben. Ich habe schon 3 verschiedene Schaltpläne gefunden. Selbst der in der Bodenplatte eingeklebte stimmt nicht mit dem Gerät überein. Die meisten Unterschiede sind in der Klangregelung / Gegenkopplung. Die Schaltung hat es in sich und da sind wirklich 3 Generationen von Röhren drin.
Ich habe ein Gerät mit Holzgehäuse und einem "richtigen" Trafo. Nach Wechseln etlicher Kondensatoren spielt er wieder, weiterhin war das Schaltgestänge der Bereichsanzeige völlig verbogen, da vorne alles verrostet war. Die El41 war hinüber (die wird aber auch heiß!). Der Klang war nicht so besonders, aber nach einiger Suche habe ich dann herausbekommen dass man den Senderknopf herausziehen kann. Da kommen richtig Bässe, das hätte ich dem kleinen Gerät gar nicht zugetraut!
Nun meine Frage: Ich finde der Netztrafo wird sehr heiß, obwohl die Stromaufnahme und alle Spannungen korrekt sind. Ich habe noch 2 Widerstände a 27 Ohm eingefügt um die Primärspannung etwas zu drosseln, obwohl da 220/240 Volt steht. Falls jemand noch so ein Gerät hat, würde ich gern wissen ob der Trafo da auch so heizt.
Dateianhang:
F52.jpg


Alfred


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 Betreff des Beitrags: Re: Blaupunkt F52WP
BeitragVerfasst: So Sep 18, 2016 13:02 
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Alfred,
mit einem Gerät gleichen Typs kann ich nicht dienen, was Deine Frage zum "heißen" Trafo betrifft. Aber hattest Du schonmal den Trafo sekundärseitig ohne Last laufen lassen? Also nur die Primärseite ans Netz, aber alle Sekundärverbindungen abgeklemmt. Der Trafo dürfte dann nach 1 h Betrieb allenfalls lauwarm sein. Ist er dann trotzdem heiß, so wäre er defekt.

Eine weitere Hypothese wäre, dass der Trafo nicht mehr original ist, also schonmal ersetzt und vielleicht eine Idee zu "klein" gewählt wurde. Das sieht man auf deinem Foto nicht.

Gruß
k.

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k. steht für klaus

Kenntnisse kann jeder haben, aber die Kunst zu denken ist das seltene Geschenk der Natur.
(Friedrich II.)


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 Betreff des Beitrags: Re: Blaupunkt F52WP
BeitragVerfasst: So Sep 18, 2016 14:36 
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Hallo Alfred,

Du sprichst von verrosteten Teilen in dem Gerät, was auf lange und feuchte Lagerung schließen lässt. Davon betroffen könnte auch der Eisenkern des Trafos sein, der dadurch seine magnetischen Eigenschaften merklich verändern kann. Das hatte ich schon, wenn auch bei einem 100Volt-Ausgangsübertrager eines EL34 ELA-Verstärkers. Der war dadurch nicht mehr in der Lage, die von der Endstufe erzeugte NF-Leistung an den Ausgang zu übertragen und wurde sehr warm. Es wäre vielleicht also eine Idee, ergänzend zu Klaus' Vorschlag, den NT einmal eingehender zu untersuchen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Blaupunkt F52WP
BeitragVerfasst: Mo Sep 19, 2016 20:46 
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Hallo Herbert,
der Trafo ist nur leicht angerostet, das Chassis hat auch keine Rostspuren, nur das Schaltgestänge und vor allem die Achse der "AnzeigeTrommel" war verrostet. Na ich werde in nochmal laufenlassen und beobachten, ich denke die Heizwicklung wird so warm, das Blechpaket braucht länger. Ich muss da mal den Strom messen, doch da kommt man schlecht ran und den Draht vom Trafo wollte ich nicht einfach zerschneiden. Hier noch ein Foto vom Gerät. Den Lack musste ich runterschleifen, aber das ging gut nach ein paar Tagen in der Sonne!
Dateianhang:
F52-1.jpg


Alfred


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 Betreff des Beitrags: Re: Blaupunkt F52WP
BeitragVerfasst: Mo Sep 19, 2016 21:21 
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Hallo,
der WP sollte eigentlich ein Preßstoffgehäuse haben?
Holzgehäuse wäre doch WH ?
Viele Grüße
Michael


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 Betreff des Beitrags: Re: Blaupunkt F52WP
BeitragVerfasst: Di Sep 20, 2016 18:55 
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Hallo Michael,
du hast natürlich recht - Toccata WH.
In dem Ordner bei mir heisst der Schaltplan WP und da hab ich das einfach übernommen...

Alfred


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 Betreff des Beitrags: Re: Blaupunkt F52WP
BeitragVerfasst: So Sep 25, 2016 16:26 
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Hallo Alfred,

die von dir beanstandete Trafoerwärmung sehe ich nicht als bedrohlich. Die auf deinem Bild sichtbare Heizwicklung spricht für einen gesunden Trafo. Die Lackfarbe des Kupferdrahtes zeigt keine Spuren von Überhitzung (Braunfärbung).

Aber du schriebst auch: Das Gerät hat es in sich, womit du wahrscheinlich die eher gerigfügigen Schaltungsänderungen meintest, welche bei vielen Geräten innerhalb der Serienfertigung vorkamen. Was ich meine bezieht sich aber auf die raffinierte Schaltungstechnik rings um die EF80.

Hallo allerseits,

diese Röhre wird nämlich bei UKW drei mal genutzt - man spricht dabei von Reflexschaltung. Falls es hier im Forum noch jemand gibt, der sich für Schaltungstechnik interessiert, habe ich die dabei zu durchlaufenden Signalwege in drei getrennten Schaltungsauszügen dargestellt.
Um den Gesamtüberblick zu wahren kann man das komplette Schaltbild, welches man beim GFGF findet, zu Hilfe nehmen.

In logischer Folge dient die EF80 zunächst als UKW-Vorstufe, dann bekommt sie, nach dem das Signal die Mischstufe durchlaufen und zur 10,7MHz ZF wurde, dieses nochmals zur Verstärkung angeboten. Letztlich wird ihr das demodulierte Signal noch einmal zwecks NF-Verstärkung zugeführt.

Und nun der Reihe nach: Als erstes die UKW-Vorstufe...
Dateianhang:
Reflex-Vorst..JPG

zum Zweiten die Nutzung als 10,7MHz ZF-Stufe
Dateianhang:
Reflex-ZF.JPG

und zum Dritten in der Funktion - NF Verstärker:
Dateianhang:
Reflex-NF.JPG

Bei AM und TA Betrieb wird die EF80 nur einmal als NF-Verstärker "mißbraucht"! --- Bei bestehendem Interesse stehe ich gerne zu Diskussionen und weiteren Informationen zur Verfügung...


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_________________
...und glüht auch die Anode rot, ist die Röhre noch nicht tot.

Mit freundlichen Grüßen, Peter R.


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 Betreff des Beitrags: Re: Blaupunkt F52WP
BeitragVerfasst: So Sep 25, 2016 17:58 
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Registriert: So Okt 18, 2009 18:36
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Hallo Peter,
das ist ja interessant: 3-fach Ausnutzung einer Röhre. Wusste bisher nicht, daß es sowas gibt. Es ist gar nicht so einfach, die Schaltung bei Reflexempfängern zu "durchdringen". Danke für die hervorragende Aufbereitung dieser "vertrakten" Schaltungstechnik. :super:
Es ist schon erstaunlich, welche Tricks die Hersteller sich noch in den frühen Fünfzigern haben einfallen lassen, um 1,2 Röhren einzusparen.
Ich frage mich jetzt, welche Nachteile die Reflexschaltungen haben. Sicher die Schwingneigung nicht ganz unproblematisch, da NF und HF (hier auch noch ZF) in einer Stufe aufbereitet werden.
Wirkt sich diese Schaltungstechnik auch negativ auf die Bandbreite aus?
Ich selbst besitze einen Körting Amelior 53. Bei dem wird die EF 80 zur UKW HF-Verstärkung und zur NF-Verstärkung verwendet. Ich habe einige Zeit gebraucht, um die Schaltung nachzuvollziehen.
Bei dem (gemachten) Gerät war ich nicht so wirklich mit dem UKW-Klang zufrieden. Ich führte das dann auf die Reflexschaltung zurück. Ich kann mich aber da aber auch irren.
Ansonsten wäre mal eine Auflistung aller (Nachkriegs-) Empfänger mit Reflexschaltung interessant. In Frage kommen wohl am ehesten UKW-Geräte der Baujahre 1950-1953, die nicht zur Liga der Spitzenempfänger gehören (da hatte man solche Tricks wohl nicht nötig).
Wer kennt weitere Reflexempfänger der Nachkriegszeit?

_________________
Viele Grüße

Frank


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 Betreff des Beitrags: Re: Blaupunkt F52WP
BeitragVerfasst: So Sep 25, 2016 18:12 
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Registriert: Sa Feb 26, 2011 19:44
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Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Hallo,

ich habe gerade eine Philetta aus 1952 auf dem Tisch. Da gibt es für FM auch eine Reflexschaltung. Das Teil spielt nun so einigermaßen. Allerdings musste ich feststellen, dass die Leistung des Gerätes sehr stark nachlässt wenn die Röhren nicht mehr astrein sind und auch die Betriebsspannungen auch nur 10% zu niedrig sind.
Dinge die bei 'Normalen ' Schaltungen nicht so auffallen kamen hier schwer zum Tragen.
Ich schiebe das auf die Reflexschaltung. Wenn die Emission dieser einen Röhre nachlässt schlägt sich das bei der Philetta sogleich in der NF-Verstärkung und in der ZF-Verstärkung nieder. Der Effekt geht quasi quadratisch ein.

Ansonsten - Peter - sehr herzlichen Dank für die tolle Aufbereitung des Schaltplanes. In der Tat ein sehr interessantes Detail.


Gruß
Oliver

_________________
Nette Grüsse aus dem Ruhrgebiet.

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 Betreff des Beitrags: Re: Blaupunkt F52WP
BeitragVerfasst: So Sep 25, 2016 18:17 
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Beiträge: 7434
Blaupunkt hat in den Nachkriegsjahren sehr viele Geräte gebaut die in Reflexschaltung arbeiten und auch in Triplex. Dieses schöne Kunstwort hat Blaupunkt für die hier von Peter aufgedröselte Technik kreiert.
Klangliche Einbußen konnte ich bisher nicht bemerken. Selber habe ich die Modelle
http://www.radiomuseum.org/r/blaupunkt_ ... _52_w.html
http://www.radiomuseum.org/r/blaupunkt_m51w_m_51_w.html
im restaurierten Zustand hier und klanglich möchte ich da bezogen auf den Jahrgang keine Abstriche machen.
Ich behaupte sogar das die Refelexschaltung bei BP sehr stabil läuft.

Das "Arioso" hatten wir (Berliner Runde) hier auch mal. War dann ein sogenannter "Wanderpokal". Ich weiß gar nicht mehr wer ihn zum Schluß behalten hatte.

paulchen


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 Betreff des Beitrags: Re: Blaupunkt F52WP
BeitragVerfasst: So Sep 25, 2016 18:55 
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Registriert: Sa Feb 27, 2016 13:57
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Danke Peter für die super Erläuterung, jetzt hab ich es auch verstanden. Ich hatte das Gerät heute den ganzen Tag im Garten laufen und es läuft super. Der Trafo wird nicht braun und wird wohl so um die 70C. Ich habe schon mal überlegt wenn man eine Wärmebildkamera hätte wär das manchmal beim Radiobasteln ganz praktisch...

Alfred


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 Betreff des Beitrags: Re: Blaupunkt F52WP
BeitragVerfasst: So Sep 25, 2016 18:59 
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Registriert: Mo Feb 01, 2010 16:24
Beiträge: 77
Wohnort: Berlin
Bei einer Reflex-Schaltung durchläuft das Signal eine Röhre mehrfach (2 mal; hier drei mal).
Angenommen, die Röhre verstärkt nur noch zu 60% ihres Neuwertes. Dann gibt es bei 2 mal nur noch 36% der Verstärkung einer neuen Röhre. Bei 3 mal ist die resultierende Verstärkung dann gerade noch 21,6%.
Also klarer Nachteil einer Reflex-Schaltung: eine "müde" Röhre wirkt sich dann sehr stark aus.

MfG DR


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