Dampfradioforum

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 Betreff des Beitrags: Saba Lindau WP klinisch tot :-(
BeitragVerfasst: So Jun 28, 2009 15:06 
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Hallo!

Ich habe eben einen Saba Lindau WP vom Flohamrkt mitgebracht. Passt ja genau in mein Sammelgebiet. :D

Leider funktioniert er überhaupt nicht. Das Gerät ist bis auf ein leichtes brummen vollkommen tot.

Folgende Bauteile habe ich bereits ausgetauscht: Siebelkos, 8µF-Elko im Netzteil, Koppel-C (0,01µF), 1000pF und 3000pF an der Anode der ECL11, Entstör-C's raus und den 5000pF vom Bandfilter gegen Masse (war zerbrochen).

Das Gerät gibt weiterhin auf TA keinen Ton von sich. Wenn man an der ECL11 wackelt kratzt es leicht im Lautsprecher.
Anodenpsannung ist da und der Wert ist halbwegs korrekt..
Nach etwa einer Minute fängt das sichtbare Gitter der ECL11 an zu glühen!
Das Radio hat bei 235V eine Stromaufnahme von 0,29A bei P=13W! Also verbrät fast nur Blindleistung.

Schaltplan gibt es hier:
http://www.raupenhaus.de/down/getdown.p ... Lindau.zip
(Den für Lindau WH-WP nehmen)

Wie soll ich vorgehen, oder weiß einer Rat? Ich will jetzt nicht wahllos einfach alles austauschen.

Gruß Christopher :)

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Zuletzt geändert von Christopher am Di Jun 30, 2009 21:43, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: So Jun 28, 2009 16:19 
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Hallo!

Danke!
Ich habe 2 versch. ECL11 probiert. Nach dem Gitterableitwiderstand schau ich mal. Anodenstrom schau ich auch mal, das dürfte aber nicht so einfach werden, da die Kiste vollkommen verbaut ist. :( Da haben sich die Sabanesen auch nicht mit Ruhm bekleckert. Der schaltungstechnich viel aufwändigere Opus 52 von TFK ist übersichtlicher.

Gruß Christopher :)

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BeitragVerfasst: So Jun 28, 2009 17:32 
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Der 0.01uF ist kritisch, er sitzt zum G1 des L Systems hin, mit dem anderen Ende an ziemlich hoher Spannung. Wenn du den gegen einen gewechselt hast der mit Sicherheit in Ordnung ist sei das OK.

Die Kathode des L Systems liegt direkt an Masse, d.h. sie benötigt eine externe negative Gittervorspannung zum sperren, fällt diese weg tritt der momentan vorhandene Effekt ein.
Der Minusausgang vom Netzteil geht über Widerstände, die in Reihe geschaltet sind, ein 35 Ohm und ein 65 Ohm, gegen Masse. Genau hier wird diese negative Gittervorspannung abgeholt, über den 600K, zum G1.

Daher messen:

am Knoten 65 Ohm - 600K muß ca minus 5 Volt gegen Masse stehen.
der 600K muss OK sein. Ist es dort deutlich negativer, zB -10v, dann weiter mit dem 600K...
der 0,01uF muß OK sein.
hinter dem 600K, also G1, muß eine negative Spannung gegen Masse anliegen. mess mal wie hoch die ist.
An einen kaputten ATR glauben wir erst zuallerletzt :wink:

Martin


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BeitragVerfasst: So Jun 28, 2009 18:20 
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Hallo!

So, Grundfunktion ist wieder gegeben. :D Es war tatsächlich keine Anodenspannung da. Saublöder Fehler: Der Vorbesitzer hatte in die Anodenspannungsleitung des L-Systems einen 3MOhm Widerstand gleicher Bauform wie die andernen im Gerät gelötet. Daher kam da nix mehr an. Schon seltsam, auf was für Sachen manche Leute kommen, dies macht doch gar keinen Sinn. :roll:

Also, das Radio spielt schonmal wieder auf allen Wellenbereichen inkl. UKW, allerdings etwas zu leise.
Auf UKW muss man schon das Ohr an den Lautsprecher halten. Klang einwandfrei, kein Rauschen aber sehr leise.
Auf AM empfängt er zwar Sender, aber es quitscht und pfeift wie beim Einkreiser, außerdem auch hier zu leise.
TA ist auch einen Tacken zu leise. Ich werde mal die Spannungen an der ECL messen.
ECH11, EF80 und einige Teerkondensatoren habe ich ausgetauscht. EBF15 müsste ich aus einem anderen Radio ausbauen.

Das reinigen der Röhrenfassungen und Wellenschalter hat schon eine gewisse Verbesserung gebracht.
Ideen wonach ich noch suchen soll?

Gruß Christopher :)

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BeitragVerfasst: So Jun 28, 2009 18:35 
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Am besten wirklich ausnahmslos alle Papierkondensatoren und Elkos tauschen.
Ich mache das grundsätzlich immer so.

Jeden ausgebauten Kondensator überprüfe ich nochmal auf die Kapazität.
Von 100 Teeries haben etwa 2 noch ihren Sollwert, alle anderen haben die Kapazität verdoppelt bis vervierfacht.
Die teervergossenen Elkos haben oft nur noch ein paar nF.

Der Ratioelko in meinem Grundig 380W hatte statt den geforderten 8µF nur noch knapp 10nF... :roll:


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BeitragVerfasst: So Jun 28, 2009 19:38 
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loewe hat geschrieben:
Am besten wirklich ausnahmslos alle Papierkondensatoren und Elkos tauschen.
Ich mache das grundsätzlich immer so.

Jeden ausgebauten Kondensator überprüfe ich nochmal auf die Kapazität.

Und welche Konsequenz hat die nochmalige Kapazitätsmessung? Austauschen wolltest du sie ja sowieso. :roll:


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BeitragVerfasst: So Jun 28, 2009 19:48 
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Radiomann hat geschrieben:
Und welche Konsequenz hat die nochmalige Kapazitätsmessung? Austauschen wolltest du sie ja sowieso. :roll:


Das habe ich mich auch gefragt. Vielleicht einfach aus Interesse. Mich würde das auch interessieren, welche Typen noch ok sind, und welche die Kapazität total verändert haben.

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Was die Welt funkt hör' mit Blaupunkt!


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BeitragVerfasst: So Jun 28, 2009 20:06 
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Ja, ausgetauscht werden sie alle.

Auf Kapazität überprüfen tu ich sie einfach nur aus Interesse.


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BeitragVerfasst: So Jun 28, 2009 21:34 
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Hallo!

Manchmal bin ich ja schneller als die Eisenbahn!

Patient lebt!
Nach dem Austausch fast aller Teerkondensatoren läuft das Radio wieder so gut wie einwandfrei. :D
Der Fehler war der 2500pF-C der neben der Beschriftung "Ozilator-Spule". Nachdem ich den getauscht hatte war das Radio auf einmal wie ausgewechselt. :o
LW, MW, KW: Es quitscht noch was, aber der Empfang ist sehr gut und von guter Klanqualität.
UKW: Empfindlichkeit und Klang im Rahmen der Möglichkeiten dieser Einfachschaltung (8-Kreiser ohne Vorstufe mit Flankendemodulation) ok, man kann damit auf jeden Fall Radio hören.

Der Rest dürften jetzt nur noch Schönheitskorrekturen sein.
Demnächst folgt ein Bildbericht in der Galerie. :wink:

Nochmal danke allen die mitgeholfen haben bei dieser "Schnellreparatur".

Gruß Christopher :)

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BeitragVerfasst: Mo Jun 29, 2009 20:53 
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Nochmal eine Bemerkung zur Kapazitätsmessung:

Dass die aufgenommene Feuchtigkeit die Dielektrizitätskonstante erhöht, ist sicher richtig, aber m.E. nur die halbe Wahrheit.

Viele Kapazitätsmessgeräte, inklusive Multimeter mit Kapazitätsmessbereich, zeigen nur dann die korrekte Kapazität an, wenn es sich annähernd um einen idealen Kondensator handelt. Bei den fehlerhaften Papierkondensatoren hat man es aber im Prinzip mit einer Parallelschaltung aus Kondensator und Widerstand zu tun. Wer's nicht glaubt, sollte mal den Leckstrom messen.

Nun gibt es bei Kapazitätsmessgeräten sehr unterschiedliche Funktionsprinzipien.

Wenn man nun ein Kapazitätsmessgerät hat, das die Kapazität den Scheinwiderstand des Prüflings bei einer bestimmten Frequenz misst, wird es in so einem Fall zu viel anzeigen, weil ja der durch Feuchtigkeitsaufnahme hinzugekommene Parallelwiderstand den gesamten Scheinwiderstand verkleinert. Es wird also eine zu hohe Kapazität angezeigt.

Wenn man ein Kapazitätsmessgerät hat, das die Zeitkonstante eines RC-Gliedes misst, mit dem Prüfling als C, wird dieses durch den Parallelwiderstand ebenfalls eine falsche Kapazität anzeigen. Je nach Schaltung des Gerätes entweder zu hoch oder zu niedrig.

Die richtige Kapazität wird von einer RLC-Messbrücke angezeigt, die die Wirk- und Blindanteile getrennt misst. Aber wer hat zu Hause schon so etwas?

Interessehalber werde ich mal ein paar schlechte Kondensatoren mit verschiedenen Geräten (incl. RLC-Messbrücke) ausmessen und die Ergebnisse hier veröffentlichen.

Lutz


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BeitragVerfasst: Di Jun 30, 2009 0:46 
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† Siemens D-Zug
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Hallo Lutz,

ja, - das wäre sehr interessant.
So wie Du es im ersten Fall beschrieben hast (Multimeter mit Kapazitätsmessbereich) wird meistens gemessen. So messe auch ich, wenngleich ich für RLC-Messungen ein spezielles "Multimeter" verwende, welches bezüglich der Meßbereiche weit über ein normales DVM hinausgeht. Im Prinzip dürfte es aber dasselbe sein.

Den "Parallelwiderstand" erkennt man sehr leicht, wenn man den Leckstrom bei Nennspannung (!) betrachtet. Zum Beispiel erhält man mit dem ISO-Tester zwar keine exakte Messung, - wohl aber eine durchaus aussagekräftige Anzeige.

Mit "RLC-Meßbrücke" meinst Du sicher nicht ein Gerät wie z. B. diese Meßbrücken à la 'Belco', und ähnliches. Dort hat man praktisch eine Wheatstone-Brücke aus Kondensatoren, - gespeist mit einer Wechselspannung von definierter Frequenz.

Die großen Meßbrücken von Rohde & Schwarz und gleichrangiger Hersteller sind sicher die, welche die angesprochene getrennte Auswertung von Wirk- und Blindanteilen ermöglichen.


Gruß

Rocco11

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The Times They Are A Changin' (Bob Dylan)
http://www.youtube.com/watch?v=PZUL6cPc26g&feature=related


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BeitragVerfasst: Di Jun 30, 2009 18:05 
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Ich habe mal gemessen. Die Ergebnise stelle ich in einem separaten Thema vor.

Lutz


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BeitragVerfasst: Mi Jul 01, 2009 20:15 
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So, mein Bildbericht zu dem Radio ist auch fertig, ebenso wie das Radio. :lol:

http://dampfradioforum.de/to ... html#21751

Gruß Christopher :)

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